• 18.05.2017 10:42

  • von Dominik Sharaf

Indy 500: Wind bläst Carpenter nach vorne, Alonso überrascht

Nur 14 von 33 Autos setzten gezeitete Runden, trotzdem ließ die Carpenter-Truppe aufhorchen - Penske verzichtete bei "schwierigen Bedingungen" komplett

(Motorsport-Total.com) - Ed Carpenter hat am dritten Trainingstag im Rahmen der 500 Meilen von Indianapolis die Bestzeit gesetzt. Der US-Amerikaner, der als Fahrer und Teambesitzer in Personalunion auftritt, erzielte am Mittwoch eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 222.894 Meilen pro Stunde und verwies damit Scott Dixon (Ganassi) sowie Teamkollege J.R. Hildebrand auf die Plätze. Stark präsentierte sich Formel-1-Star Fernando Alonso (Andretti), der als Vierter etablierte IndyCar-Piloten aufmischte.

Titel-Bild zur News: Ed Carpenter

Ed Carpenter ließ sich nicht vom Winde verwehen und fuhr Trainingsbestzeit Zoom

Die Ergebnisse waren jedoch mit Vorsicht zu genießen. Nur 14 von 33 Startern setzten eine gezeitete Runde, lediglich 21 wagten sich überhaupt aus der Boxengasse. Das favorisierte Penske-Team, das mit vier der besten fünf Piloten in der IndyCar-Gesamtwertung antritt und dazu Titelverteidiger Juan Pablo Montoya auf den Brickyard schickt, verzichtete wegen des starken Windes komplett.

Ganz zufrieden war Carpenter mit seinem Training nicht: "Der Wind war das bestimmende Thema", bläst er die Backen auf und ärgert sich, dass wegen eines Orkans mit Geschwindigkeiten von bis zu 42 km/h wenig Fahrbetrieb herrschte. Die Truppe musste deshalb eine geplante Rennsimulation auf Donnerstag verschieben. Carpenter meint dennoch: "Ich bin mit meinem Auto glücklich. Mit dem Handling fühle ich mich wohl. Wir haben einige gute Teile getestet und uns an den Wind gewöhnt."

Seine Zeit unterstrich diesen Eindruck, schließlich war er trotz des Sturms schneller als am Montag und am Dienstag. Dixon war nur 0,0536 Sekunden langsamer und beschreibt es als schwierig, unter den extremen Bedingungen konstante Zeiten zu fahren - jedoch droht Ähnliches im Qualifying und im Rennen, was die Session wichtiger machte. "Es gibt so vieles, was wir abspulen wollen. Man muss sich in Erinnerung rufen, dass das Auto in diesem Jahr neu für uns ist", sagt der Neuseeländer.


Fotos: Indy 500, 3. Freies Training


Hildebrand wertet es im Gegensatz zum Chef als Vorteil, dass wenig Fahrbetrieb herrschte und er unverfälschte Rundenzeiten in den Asphalt brennen konnte. "Es ermutigt mich, dass wir rausgefahren sind und Umbauten trotz des starken Windes spürbar wurden", resümiert der Carpenter-Pilot.

Als "wertvolle Lektion" und "produktiv" wertete Alonso den Trainingstag. Er habe gelernt, wie er fahren müsste, wenn es in Indianapolis extrem windig ist. "Alles lief nach Plan", reckt der Spanier, der in der Endphase der Session auf einen persönlichen Bestwert von 219.533 Meilen pro Stunde kam, den Daumen nach oben. "Das Team hat am Heck, am Motor und am Set-up getüftelt."

Helio Castroneves, der gar nicht auf die Bahn kam, bezweifelt, dass der Wind großen Einfluss auf die Ergebnisse gehabt hätte. "Sonst wären auch die gleichen Jungs vorne", meint der Brasilianer und sieht die Honda-Motoren im Vorteil, obwohl mit Carpenter und Hildebrand zwei Chevrolet-befeuerte Boliden unter den Top 3 waren. Für Zeitenverbesserungen macht er Fortschritte mit der Abstimmung verantwortlich und meint, dass der Trainingsbetrieb trotzdem im "sicheren Tempo möglich" gewesen wäre. Eine Erklärung für seine Abstinenz bleibt Castroneves allerdings schuldig.


Indy 500: Die Highlights des dritten Trainings

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Carpenter betont, dass Seitenwinde im Auto deutlicher spürbar wären als Böen von hinten oder von vorne. "Der Wagen driftet beim Geradeausfahren hin und her", beschreibt er und spricht von ständig wechselnden Bedingungen auf dem Oval: "Die Kurven 2 und 4 waren eine besondere Herausforderung. Später. also der Wind aus Richtung Süden blies, wurde die dritte Kurve viel schwieriger."

Sollten die Bedingungen weiter so extrem bleiben, rechnet Hildebrand damit, dass Piloten am Freitag - dem "Fast Friday" vor dem Qualifying - Windschatten suchen werden. Das könnte die Rundenzeiten in die Region um die 230 Meilen pro Stunde bewegen. Das Problem ist jedoch: "Wenn es weiter so böig ist, diktiert der Grip in einer Kurve das Abtriebsniveau, das man fahren kann."