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IndyCar: Befürchteter Bremsen-Exodus bleibt (fast) aus

Der IndyCar-Saisonauftakt 2017 in St. Petersburg ging mit weniger Dramen über die Bühne als befürchtet - Eine starke Fahrt wurde dennoch zerstört

(Motorsport-Total.com) - Dass das erste Rennen der IndyCar-Saison 2017 mit nur zwei Gelbphasen für eine Startkollision und einmal Trümmerteile auf der Fahrbahn über die Bühne ging, mutet nach vielen Befürchtungen im Vorfeld wie ein kleines Wunder an. Nach zahlreichen Abflügen aufgrund von Bremsversagen gerade bei Honda-Teams war bereits das Schlimmste befürchtet worden. Doch kollabierende Bremsen in Massen blieben nahezu aus. Mit Spencer Pigot erwischte es lediglich einen Chevrolet-Piloten.

Titel-Bild zur News: Spencer Pigot

Spencer Pigot war das einzige Bremsen-Opfer in St. Petersburg Zoom

Für den 23-jährigen US-Amerikaner war dies allerdings besonders bitter, da er zuvor ein spektakuläres Rennen zeigte. Auf dem Straßenkurs, der nicht gerade für viele Überholmanöver bekannt ist, ließ er insbesondere den amtierenden Meister Simon Pagenaud stehen - zwar mit den weicheren Reifen, aber immerhin. Kaum hatte er sich bis auf Rang fünf nach vorn gearbeitet, explodierte die hintere linke Bremsscheibe in der Boxengasse. (So lief der IndyCar-Saisonauftakt in St. Petersburg)

"Ich war gerade an Rossi, Kanaan und Pagenaud vorbei, als sie hochgegangen ist", sagt der Carpenter-Pilot frustriert. "Für einen Moment stand das Rad in Flammen und das war's. Das ist zu schade, denn ich hatte wohl weniger Reifenverschleiß als die Fahrer um mich herum." Immerhin hat der Indy-Lights-Meister von 2015 seinen Teamkollegen J.R. Hildebrand das gesamte Wochenende über im Griff gehabt - nicht das schlechteste Bewerbungsschreiben für die Zukunft. Dieses Jahr kommt er wie 2016 nicht auf Ovalen zum Einsatz, da dort Teambesitzer Ed Carpenter ins Lenkrad greifen wird.

Dass die Bremsen besser hielten als gedacht, hing zum einen an den kühleren Bedingungen am Sonntag und der Tatsache, dass die Probleme allen Teams bekannt waren. Nach dem Wechsel von Brembo auf Bremsscheiben und -beläge von PFC kam es zu Problemen mit der Hitzekompatibilität der Brembo-Bremssättel, die 2017 übergangsweise noch einmal zum Einsatz kommen. Die PFC-Bremsen entwickeln höhere Temperaturen als das zuvor verwendete Brembo-Material. Dafür sind die Brembo-Sättel nicht ausgelegt. Ab 2018 wird PFC auch die Sättel liefern.

Die neuen Stopper erhalten mittlerweile sogar Lob. "Sie haben eine andere Charakteristik. Für uns sind sie wesentlich besser als das, was wir bislang hatten", sagt Scott Dixon, der beim Saisonauftakt Dritter wurde. Simon Pagenaud, der einen Platz vor ihm einlief, hatte zu Beginn des Wochenendes noch Probleme. "Aber jetzt sind wir im grünen Bereich. Ich denke, alles passt jetzt", so der amtierende Meister.


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Das Problem ist aber noch nicht vom Tisch: HPD hat bei IndyCar einen Antrag eingereicht, die Bremsbelüftungen umzugestalten. Sie sind Teil des homologierten Aerokits, das für diese Saison nicht mehr verändert werden durfte. Honda pocht auf eine Änderung, da die Bremsen als sicherheitsrelevantes Thema angesehen werden.