IndyCar 2018: Weniger Abtrieb für besseres Racing

IndyCar plant, sich ab 2018 von den derzeitigen Abtriebswerten zu verabschieden - Das neue Universal-Aerokit wird weniger Anpressdruck generieren

(Motorsport-Total.com) - Die IndyCar-Saison 2017 hat noch nicht begonnen, doch die Planungen sind längst bei der darauf folgenden Saison. 2018 wird IndyCar einen radikalen Wandel vollziehen und mittels eines Einheits-Aerokits wieder zur Champ-Car-Optik zurückkehren. Neben optischen Anreizen soll das neue Aerokit vor allem für eines sorgen: Besseres Racing. Seit Einführung der Aerokits zur Saison 2015 haben sich die Fahrer immer wieder über Schwierigkeiten beim Hinterherfahren beschwert - das "Dirty Air"-Phänomen lässt grüßen.

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IndyCar verfolgt beim neuen Aerokit ein neues Abtriebskonzept Zoom

Was die Formel 1 schon seit rund 20 Jahren beschäftigt, war in der IndyCar-Serie nie ein großes Thema, bis vor zwei Jahren die Hersteller-Kits eingeführt wurden. Diese führten zu einem Flügelsalat auf den Autos. Mit dem Schritt zurück zum Universalkit sollen die Fahrzeuge nicht nur optisch ansprechender, sondern auch schwieriger zu fahren werden. Mit weniger Abtrieb, der darüber hinaus zu einem größeren Teil unter dem Fahrzeug generiert wird statt oben drauf, sollen IndyCar-Rennen auf Rundkursen und Kurzovalen spannender werden.

"Die Zahlen aus dem Windkanal sind großartig und machen Mut. Unser nächstes Ziel ist ein Test mit einem 1:1-Modell", wird IndyCar-Rennchef Jay Frye von 'Racer' zitiert. Dabei wird IndyCar aber vorsichtig vorgehen: Faszinierende Kurvengeschwindigkeiten sollen erhalten bleiben. Ein Drag Race auf der Geraden mit einem hilflosen Herumgeschleudere in den Kurven sei nicht das, wonach IndyCar strebe. Die Lösung befände sich "irgendwo in der Mitte" zwischen jenem Extrem und den heutigen Abtriebswerten, erklärt er. Highspeedkurven sollen deutlich herausfordernder werden. 2017 werden wohl zum vorerst letzten Mal Streckenrekorde gebrochen werden.

Ein signifikanter Teil des Abtriebes soll darüber hinaus künftig durch den Unterboden erzeugt werden. Bei den ersten Testfahrten mit einem Prototypen-Kit im vergangenen Sommer zierte erstmals ein Diffusor das Heck eines IndyCar-Boliden. "Der Abtrieb wird künftig auch vom Unterboden erzeugt, nicht bloß auf der Oberseite des Fahrzeugs", bestätigt der ehemalige Teamchef des Red-Bull-NASCAR-Teams, der sich mit seinem offenen Ohr für die Bedürfnisse der Teams binnen eines Jahres großen Respekt im Fahrerlager verdient hat.

Gänzlich abgeschlossen ist die Arbeit am Dallara-Einheitskit noch nicht. "Wir haben derzeit noch einen höheren Luftwiderstand als erwartet", gibt Frye zu. "Das ist so eine der Sachen, durch die wir uns durcharbeiten müssen." Die ersten Testfahrten sind für Ende Juli bis Anfang August um das IndyCar-Rennen auf dem Mid-Ohio Sports Car Course geplant, das vom 28. bis 30. Juli stattfindet. Dann könnte auch erstmals die Cockpitscheibe, der sogenannte Aeroscreen, ans Fahrzeug geschraubt werden.