Silly-Season-Update: Hildebrand-Comeback, Aljoschin bleibt

Das Fahrerkarussell in der IndyCar-Serie für die Saison 2017 läuft auf Hochtouren: J.R. Hildebrand gibt sein Comeback, zahlreiche Fahrer stehen Schlange

(Motorsport-Total.com) - Noch ist der Saisonstart zur IndyCar-Serie 2017 ein ganzes Stück weg, doch viele Cockpits werden in diesem Winter bereits überraschend früh vergeben. Nachdem Juan Pablo Montoya das Penske-Trostbonbon angenommen hat, darf sich J.R. Hildebrand über eine Rückkehr als Vollzeit-Fahrer bei ECR freuen. Michail Aljoschin wird bei Schmidt/Peterson bleiben, während Kevin Magnussen sich weiter an die Formel 1 klammert. Eine ganze Reihe von Fahrern beteuert Interesse an einem Cockpit.

Zweite Chance für Hildebrand

J.R. Hildebrand wird nächstes Jahr erstmals seit 2012 wieder eine komplette IndyCar-Saison bestreiten. Der 28-Jährige hat einen Vertrag mit Ed Carpenter Racing unterzeichnet. Carpenter war ursprünglich hinter Montoya her, der aber nun das Trost-Angebot von Penske angenommen hat und das Indianapolis 500 fahren wird. Somit war der Weg frei für Hildebrand, der seit 2014 für Carpenter beim Indy 500 fährt. Für ihn ist es eine zweite Chance, sich zu beweisen. 2013 war er mitten in der Saison bei Panther Racing entlassen worden, kurz bevor das Team zusperren musste.

Bei Ed Carpenter Racing tritt er nun in die großen Fußstapfen von Josef Newgarden, der zu Penske gewechselt ist. "Die Beziehung zu Ed Carpenter hat mich in meinem Willen bestärkt, wieder Vollzeit einzusteigen", sagt der hochintelligente Hildebrand, der über einen Uni-Abschluss mit nationaler Auszeichnung verfügt. "Jetzt bin ich hier, um das zu verwirklichen. Ich habe das Gefühl, noch etwas beweisen zu müssen, und kann mir keinen besseren Ort vorstellen, um das zu tun. Ich könnte nicht bereiter sein." Erst kürzlich hat Hildebrand seine langjährige Freundin geheiratet und arbeitet an der Stanford University an einem Projekt für autonomes Fahren.

Aljoschin bleibt bei Schmidt

Kontinuität gibt es hingegen bei Schmidt/Peterson: Michail Aljoschin wird auch 2017 mit James Hinchcliffe zusammenspannen. "Nachdem wir uns um diese beiden gekümmert haben, geht es darum, mit den wichtigsten Leuten im Team zusammenzubleiben und hoffentlich ein paar Rennen zu gewinnen", sagt Teambesitzer Sam Schmidt gegenüber 'Indycar.com'. Aljoschin hatte 2014 bei Schmidt/Peterson debütiert, musste dann aber wegen der US-Sanktionen gegen Russland 2015 aussetzen. In diesem Jahr kehrte er zurück und half dabei, Schmidt zum Honda-Spitzenteam aufzubauen. Ihm fehlte nur das nötige Fortune für den ersten Sieg.

"Bei dieser Entscheidung ging es voll und ganz um die Chemie und Kontinuität", sagt Schmidt weiter. "Ich denke, man konnte in der letzten halben Saison sehen, wie sich Kontinuität positiv auf die Moral und Chemie im Team auswirkt. Wir waren klar der schnellste Honda auf den meisten Strecken, wenn nicht allen. Wir waren stets unter den fünf bis acht Schnellsten - das ist, wo wir sein wollen." Nachdem Ganassi 2017 zu Honda zurückkehrt, wird es einen harten Kampf um die markeninterne Vorherrschaft zwischen Ganassi, Schmidt, RLL und Andretti geben.


Hildebrands unglaubliches Indy-Pech 2011

Diese Entwicklung hat aber Einfluss auf einer weitere Entscheidung: Sam Schmidt hätte nichts dagegen gehabt, 2017 um ein weiteres Fahrzeug zu wachsen. Nachdem nun aber kommendes Jahr bereits zwei Hondas mehr (vier Ganassi-Fahrzeuge minus zwei Foyt-Boliden, die auf Chevrolet wechseln) am Start stehen werden, liegen diese Pläne erst einmal wieder auf Eis. "Ich glaube nicht, dass wir noch eine große Chance auf ein drittes Vollzeit-Auto haben", sagt Schmidt im Interview mit 'Racer'. "Wir haben aber noch die Hoffnung, sporadisch ein drittes Auto an den Start zu bringen, etwa in Sonoma." 2016 steuerte Oriol Servia ein drittes Fahrzeug in Indianapolis.

Magnussens Chancen schwinden

Kevin Magnussen galt lange Zeit als aussichtsreicher Kandidat für ein Cockpit bei Andretti Autosport. Dieses hat nun aber Takuma Sato eingenommen. Noch immer wartet der Däne darauf, wie es 2017 in der Formel 1 weitergehen wird. Renault lässt ihn dort seit Monaten zappeln. Er hat mehrfach klargemacht, dass er bei Renault bleiben wolle. Gleichzeitig verhandelt er auch mit Haas. In beiden Fällen aber hat er harte Konkurrenz. IndyCar wäre für ihn ganz klar nur Plan C, doch auch hier läuft die Zeit gegen den 24-Jährigen. Er geht jedoch auf Risiko und will um jeden Preis in der Formel 1 bleiben.

Michail Aljoschin

Michail Aljoschin bleibt Schmidt/Peterson auch 2017 treu Zoom

Offen sind in der IndyCar-Serie damit nur noch ein Cockpit bei Ganassi, eines bei Coyne, ein halbes bei ECR und zwei bei A.J. Foyt Enterprises (wobei hier Carlos Munoz wahrscheinlicher Kandidat für einen Sitz ist). Wie es mit KVSH weitergeht, ist noch immer nicht klar. Zahlreiche Fahrer kämpfen um einen Platz im Feld, darunter Sage Karam, Sebastian Saavedra, Indy-Lights-Champion Ed Jones, sein Vize Santiago Urrutia, Jack Harvey, Spencer Pigot, Conor Daly, Luca Filippi, R.C. Enerson und Jack Hawksworth. In den meisten Fällen wird das Geld entscheiden.