Justin Wilsons Champ-Car wird restauriert und versteigert

Große Geste von Jimmy Vasser: Er lässt Justins Wilsons Champ-Car restaurieren, mit dem der verstorbene Brite einen besonderen Erfolg feierte

(Motorsport-Total.com) - Jimmy Vasser beweist ein großes Herz: Trotz der unsicheren Zukunft des KVSH-Rennstalls lässt der CART-Champion von 1996 einen alten Lola restaurieren, mit dem Justin Wilson einst seine ersten beiden Siege in der Champ-Car-Serie eingefahren hat. Das geschieht völlig uneigennützig, denn der Erlös der anschließenden Versteigerung fließt in den Justin Wilson Children's Fund ein, der finanziellen Sicherung von Justin Wilsons Witwe Julia und seinen Töchtern.

Titel-Bild zur News: Justin Wilson

Justin Wilson in Toronto 2005 auf dem Weg zum Sieg: Bolide wird wiederhergestellt Zoom

Es handelt sich um einen Lola B02/00, mit dem Wilson in der Champ-Car-Saison 2005 seine ersten beiden Siege in den USA eingefahren hat. Wilson erzielte im unterfinanzierten RuSPORT-Team einige bemerkenswerte Erfolge in jenem Jahr und beendete die Meisterschaft auf dem dritten Platz. Das Chassis wurde später bei einem Unfall stark beschädigt. Es stand von da an jahrelang optisch restauriert in einem von Jimmy Vassers Autohäusern als Ausstellungsstück herum.

Vasser entdeckte die Geschichte des Boliden eher zufällig, als ihm das Fahrzeug eines Tages auffiel. Aus reiner Neugier fragte er bei Jeremy Shaw nach, der sich um die alten Chassis der Marke Lola kümmert. Der Chassiskonstrukteur war 2012 Bankrott gegangen, das letzte große internationale Rennen eines Lola-Chassis liegt aber erst wenige Wochen zurück. Mazda setzte noch jahrelang ein Lola-Derivat in der IMSA SportsCar Championship ein. Als Vasser erfuhr, welches Fahrzeug er da ausgestellt hatte, fiel ihm die Kinnlade herunter.

Besitzer Dan Petit zeigte sich sehr angetan von Vassers Vorschlag, das Fahrzeug wiederherstellen zu lassen und anschließend zu versteigern. Das Restaurations-Projekt wird von Chris Mower geleitet, ein enger Freund von Vasser und derzeitiger Teammanager bei KVSH. Mower hat auch enge Verbindungen zur Familie Wilson: Justin fuhr zu Formel-3000-Zeiten für sein Team. Bei Wilsons Champ-Car-Debüt im Jahre 2004 bei Conquest Racing arbeiteten sie wieder zusammen.

Das Fahrzeug wurde mit Hilfe von alten Ganassi-Weggefährten Vassers bei nach Indianapolis transportiert und wird dort nun restauriert. Bei einer ersten Begutachtung zeigte sich, dass die Schäden reparabel seien und das Fahrzeug theoretisch rennfertig wäre. Der Bolide wird auf dem Stand von Toronto 2005 aufgebaut und mit der damaligen Lackierung versehen. Wenn verfügbar, wird auch ein Original-Cosworth-V8-Turbomotor mit 2,65 Litern Hubraum verbaut werden. Egal ob als Ausstellungsstück oder als rennfertiges Fahrzeug - es wird ein hoher Versteigerungspreis erwartet, der der Familie Wilson zugutekommen wird.


Fotostrecke: Die Karriere von Justin Wilson

Justin Wilson kam 2015 bei einem IndyCar-Rennen in Pocono ums Leben, als er von einer herumfliegenden Fahrzeug-Nase tödlich am Helm getroffen wurde. Er rettete per Organspende noch mehrere Leben. Sein Unfall beschwor eine neue Diskussion über Cockpitschutz im Monoposto-Sport herauf. Sein ehemaliges Team RuSPORT wurde 2007 von Forsythe übernommen. Im Zuge des Zusammenschlusses zwischen Champ-Car und IRL zur Saison 2008 löste sich Forsythe auf.