Truex in Überform: "Hat einfach Klick gemacht!"

Martin Truex jun. bejubelt seinen erneuten Sieg im NASCAR Sprint-Cup und zeigt "keine Gnade" - Warum der Sieg trotzdem nicht so dominant war wie es aussah

(Motorsport-Total.com) - 187 Führungsrunden, alle Fahrzeuge bis auf sechs überrundet und ein Sieg mit 7,5 Sekunden Vorsprung: Martin Truex jun. hat das gesamte Feld des NASCAR Sprint-Cups in Dover förmlich auseinandergenommen. Der Furniture-Row-Pilot kam mit gerade einmal drei Siegen in die Saison 2016 und hat nun ebenso viele Rennen binnen eines Monats gewonnen. Zuvor hatte er schon in Charlotte einen Sieg eingefahren, wo es kommende Woche wieder hingeht. Was ist mit 36-Jährigen los? (So lief das Rennen)

Titel-Bild zur News: Martin Truex Jun.

Martin Truex jun. ist in der Form seines Lebens Zoom

"Es hat halt einfach 'Klick' gemacht", freut sich Truex und kann sich die Formexplosion selbst nicht wirklich erklären. "Ich weiß es einfach nicht. Ich habe das Gefühl, dass wir die gesamte Saison über dasselbe Team sind und dieselben Dinge getan haben. Es scheint jetzt einfach unsere Zeit zu sein. Im Sommer haben wir so viele Rennen angeführt und hatten so viele tolle Rennen. Und dann haben sich einfach Dinge ereignet. Manchmal war es riesiges Pech, manchmal Fehler und manchmal die Umstände, die nicht in unsere Karten gespielt haben."

Trotz allem Pech habe sich sein Team nie aus der Ruhe bringen lassen, erzählt er weiter - und fährt jetzt die Ernte ein. Ob er nicht Mitleid mit seinen Gegner hatte, als er einen nach dem anderen eine Runde zurückwarf und zwischenzeitlich zwölf Sekunden Vorsprung hatte? "Nein, absolut nicht. Da gilt die Keine-Gnade-Regel", konstatiert er. "Ehrlich gesagt hätte ich nicht erwartet, dass das Rennen unter grün zu Ende ging. Aber es gab keine Caution mehr, das ist gut für uns gelaufen."

Ruhig war der vergangene Winter sicher nicht, als Furniture Row von Chevrolet zu Toyota wechselte. Doch es sollte sich auszahlen: Das in technischer Partnerschaft mit Joe Gibbs Racing vorbereitete Fahrzeug rennt schon seit mehreren Monaten wie der Blitz und ist auf nahezu jeder Strecke konkurrenzfähig. Das einzige, was Truex in diesem Jahr vom Titel abhalten könnte, dürfte das Chase-Format sein, da sich die Meisterschaft erst im letzten Rennen entscheidet und Konstanz nicht belohnt wird.


NASCAR in Dover

Erwartungen des Besitzers übertroffen

"Ich hätte erwartet, dass es länger dauert", gibt der Meisterschaftsvierte des Vorjahres zu und muss grinsen: "Ich glaube, das Team hat die Erwartungen des Besitzers übertroffen, was man in diesem Sport nicht allzu häufig sieht. Es war ein großes Unterfangen, über den Winter den Hersteller zu wechseln und mit einem völlig neuen Chassis und neuen Komponenten zu beginnen. Alles in unserem Programm hat sich über den Winter geändert und dass die Jungs so schnell hinter das Geheimnis des Autos gekommen sind und so gut vorbereitet waren, zeigt, was sie drauf haben."

Sieben Wochen muss das Hoch noch anhalten. Doch über die Saison hinweg hat es schon mehrere Läufe gegeben, die nicht von Dauer blieben: Tony Stewart etwa, der nach einem Sieg, einem zweiten und drei fünften Plätzen sich bis Watkins Glen wieder an der Spitze wähnte, nun aber nach der ersten Chase-Runde draußen ist. Oder Kyle Larson, der die Gegner mit drei Podiumsplätzen in Folge in den drei Rennen vor dem Chase überraschte, nun aber ebenfalls draußen ist. Truex ist also gewarnt, dass sich das Blatt schnell wenden kann, zumal nun wieder alle bei 3.000 Punkten stehen.

Sein Team will einen Formabfall natürlich unbedingt verhindern. "Es geht darum, den Schwung möglichst bis zum letzten Rennen mitzunehmen", sagt Teammanager Joe Garone. In Ekstase braucht man nach dem Sieg nicht zu verfallen. Crew Chief Cole Pearn warnt: "Heute war die 48 genauso gut wie wir." Jimmie Johnson hat das Rennen über fast 100 Runden angeführt, aber dann machte seine Crew einen Fehler beim letzten Boxenstopp - eine Strafe war die Folge.

"Ich glaube, das Team hat die Erwartungen des Besitzers übertroffen, was man in diesem Sport nicht allzu häufig sieht." Martin Truex jun.

"Wir wussten, dass er gegen uns fahren würde, wenn er wieder in die Führungsrunde käme", so Pearn weiter. "Es kann schnell gehen: Eine Caution, 48 wieder in der Führungsrunde, man selbst muss entscheiden, ob man stoppen will." Diemal blieb das Glück jedoch auf Seiten von Truex.