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Will Power: Folgt nun doch noch der zweite IndyCar-Titel?

Nach drei Siegen in vier Rennen hat Will Power zweifellos das Moment auf seiner Seite - Was für den Australier spricht und warum es trotzdem schwierig wird

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich schien Will Power bei Saisonhalbzeit schon aus dem Titelrennen raus zu sein, doch der Penske-Pilot hat das Ruder in den vergangenen vier Rennen eindrucksvoll wieder herumgerissen. Nach dem ersten Rennen in Detroit hatte er die Saison eigentlich schon abgeschrieben, als sein Teamkollege Simon Pagenaud nahezu unantastbar an der Spitze schien. Power hatte das erste Saisonrennen verpasst und kämpft sich seitdem nach vorn - Rückschläge inbegriffen.

Titel-Bild zur News: Will Power

Will Power hat nun doch wieder realistische Titelchancen Zoom

Ein 19. Platz beim Rundkursrennen von Indianapolis und ein 20. Rang beim ersten Lauf in Detroit schienen endgültig sein Schicksal für die Saison besiegelt zu haben; der zweite Titel nach 2014 schien nicht mehr möglich. Nach dem glücklichen Sieg in Toronto sieht die Situation anders aus: Aus über 100 Punkten Rückstand sind nur noch 47 Punkte Defizit geworden. "Wir haben einen exzellenten Lauf und müssen das für den Rest der Saison mitnehmen", sagt der 35-Jährige. "Fünf Rennen noch zu fahren; alles Strecken, die gut für mich sind. Wenn wir bis Sonoma dicht herankommen, können wir absolut noch gewinnen."

Bereits vergangene Saison kam es zu einem dramatischen Ausgang der Meisterschaft in Sonoma, als Scott Dixon Powers Teamkollegen Juan Pablo Montoya den sicher geglaubten Titel entriss. "Solange es rechnerisch möglich ist, sollte man nie aufgeben", weiß Will Power. "Dixon ist dafür das beste Beispiel. Er sagte mir, dass er vergangenes Jahr sechs Rennen vor Schluss einen Rückstand von 90 Punkten gehabt hätte. Das zeigt, wie schnell sich die Dinge ändern können."

Neue Herangehensweise bei Power

Power kennt die Position von Simon Pagenaud zu gut. Schon oft hat er eine Meisterschaft mit großem Vorsprung angeführt, um sie hinten raus doch noch zu verlieren. "Ja, ich hatte das ziemlich oft", sagt er. "Er macht eigentlich genau das richtige. Er ist nicht konservativ. Er ist Woche für Woche bei der Musik. Aber manchmal läuft es einfach bei dem einen und beim anderen nicht." Pagenaud teilte in Toronto das Gelbphasen-Schicksal, das in der Vergangenheit immer Power ereilt hatte. "Aber es sind die schlechten Tage, an denen man Meisterschaften gewinnt."

Auch er selbst habe viel aus den verlorenen Saisons gelernt, fügt der Australier hinzu: "Ich fahre definitiv anders als ich es 2014 getan hätte, als ich die Meisterschaft gewonnen habe." Damals sei er in jedem Rennen auf Sieg gegangen. "Jetzt lasse ich die Rennen eher zu mir kommen. Ich verspüre nicht mehr dieses verzweifelte Gefühl, alles selbst herbeiführen zu müssen." In Toronto hat das geklappt.

Trotzdem ist es noch ein weiter Weg: Pagenaud hat bewiesen, dass er das Tempo von Will Power mindestens mitgehen kann, oft war er sogar schneller. Hinzu kommt, dass 47 Punkte noch immer ein sicheres Polster sind. Und der Franzose neigt weniger zu Aussetzern, mit denen Power schon den einen oder anderen Titel verspielt hat. Diese haben es der Konkurrenz schon ein ums andere Mal ermöglicht, Punkte auf ihn gut zu machen. Gegen den größtenteils fehlerfreien Pagenaud müsste er mit purem Speed gegenhalten, den dieser ebenfalls hat. Es bleibt eine schwere Aufgabe.


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"Ich rechne aber nicht in meinem Kopf durch, was ich jetzt wieder tun muss", sagt Power. "Das ist die absolut falsche Herangehensweise." Er selbst wolle auch nicht mehr wie in der Vergangenheit unnötige Risiken eingehen. "Man kennt seine Grenzen und die Risiken. Man weiß, was ein 50/50-Manöver ist. Wenn man diese immer wieder fährt, dann fliegt man bei der Hälfte von ihnen raus. Wenn man es nur dann tut, wenn es nötig ist, dann hat man eine gute Chance, dass es einem gelingt. So wird's gemacht."