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Pastor Maldonado bekundet Interesse an IndyCar Series

Pastor Maldonado stattet dem IndyCar-Rennen in Iowa einen Besuch ab - Er bleibt vage, andere Fahrer hoffen auf ein Engagement noch in dieser Saison

(Motorsport-Total.com) - Nachdem er in der Formel 1 arbeitslos geworden ist, hat sich Pastor Maldonado ins IndyCar-Fahrerlager auf dem Iowa Speedway begeben und ist dort Ehrengast des Teams KVSH. Der Venezolaner bekundet Interesse an der IndyCar Series und bescheinigt ihr Fortschritte. Beide Parteien versuchen, die Sache nicht zu sehr hochzukochen. Maldonado wolle sich weiter auf die Formel 1 konzentrieren. Doch völlig umsonst wird er nicht nach Iowa gereist sein.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Pastor Maldonado sieht sich im IndyCar-Fahrerlager in Iowa um Zoom

"Es ist schon sehr anders als noch vor ein paar Jahren", bescheinigt er den IndyCars gute Fortschritte. "Das Niveau zwischen den Teams ist ausgeglichen und für die Zuschauer ist es deshalb sehr spannend. Alles ist komplett offen für jeden. Das ist in der Formel 1 nicht der Fall." Das Iowa-Kurzoval - mit 0,875 Meilen die kürzeste Strecke im IndyCar-Kalender - sieht für Maldonado "sehr fordernd" aus. Mit Max Chilton und Alexander Rossi sind erst dieses Jahr zwei ehemalige Formel-1-Piloten zu den IndyCars gewechselt.

Interesse an einem schnellen Engagement in der IndyCar Series bekundet Maldonado nicht: "Formel 1 ist meine Liebe und ich bin für 15 Jahre in Europa auf Topniveau gefahren. Wir versuchen, ein Formel-1-Cockpit für 2017 zu bekommen, aber die Formel 1 durchlebt momentan etwas schwierige Zeiten von einem ökonomischen Standpunkt aus betrachtet. Dazu gibt es große Leistungsunterschiede bei den Teams. Ich suche ein Team, das mir die Möglichkeit gibt, konstant Punkte zu sammeln."

Chilton will Maldonado überreden

Auch KVSH-Mitbesitzer Kevin Kalkhoven bemüht sich, die Hoffnungen nicht zu groß werden zu lassen: "Ich erzähle euch die ganze Wahrheit über diese Geschichte: Adam Parr war einst Teamchef bei Williams und ist jetzt mit mir bei Cosworth. Er hat mir erzählt, dass Pastor sich in Miami aufhalte und ob ich ihn zu einem Rennen mitnehmen wolle. Das ist alles." Sollte aber Maldonado tatsächlich mit ein paar Millionen im Koffer auftauchen, könnte Kalkhoven seine Meinung sicher schnell ändern.

Und auch Maldonado wird Realist genug sein, dass die Chancen auf ein Formel-1-Comeback eher schlecht stehen. Zwar lieferte er - von seinen Unfällen, für die er zum Internet-Phänomen wurde, abgesehen - vor allem in der Saison 2012 durchaus ansprechende Leistungen ab, ging jedoch in den vergangenen beiden Jahren an der Seite von Romain Grosjean bei Lotus unter. In die Formel 1 zurückzukehren wird alleine für ihn schon zur Herkules-Aufgabe werden, von einem guten Cockpit ganz zu schweigen. Völlig ohne Hintergedanken wird er sich nicht im IndyCar-Fahrerlager umsehen.

"Man weiß nie, wir sind offen für eine ganze Reihe von Möglichkeiten", sagt der GP2-Meister von 2010 verklausuliert. Konkret: Sollte es keinen Platz für ihn in der Formel 1 geben, wovon durchaus auszugehen ist, kann es zum IndyCar-Engagement kommen. "Er wäre sicher gut für IndyCar", glaubt Max Chilton. "Das Feld hier ist genauso konkurrenzfähig wie in der Formel 1. Diese Serie braucht etwas Rampenlicht und jemand wie er wäre der richtige Mann dafür." Er plane, mit Maldonado zu reden, fügt er hinzu. In den sozialen Medien wird der Maldonado-Besuch bereits humorvoll betrachtet.

Frijns und Enerson mit ernsthaften Ambitionen

Während Maldonado noch überlegt, machen andere Fahrer bereits ernst: Robin Frijns wird am 21. Juli einen Andretti-Honda auf dem Mid Ohio Sports Car Course testen. Der Niederländer fuhr die jüngst zu Ende gegangene Formel-E-Saison für das Amlin/Andretti-Team. Michael Andretti hofft, künftig wieder einen vierten Boliden in Eigenregie einsetzen zu können. Frijns wäre ein Kandidat. Dieses Jahr hat Andretti Autosport beim Fahrzeug für Alexander Rossi mit Bryan Herta Autosport zusammengespannt, weil beide Teams nur jeweils Budget für eine halbe Saison hatten.

So lange will RC Enerson gar nicht warten: Der in Europa völlig unbekannte US-Amerikaner hat in den vergangenen Jahren die "Road to Indy" durchwandert. Der Rookie of the Year der Indy Lights von 2015 erlebte eine schwache Saison 2016 bei Schmidt Peterson und hat die Saison daher vor Elkhart Lake beendet. Mit dem verbleibenden Budget will der 19-Jährige nun einen Schritt nach oben zu klettern. Er wird ebenfalls an den Testfahrten am 21. Juli teilnehmen und hofft, noch mindestens ein Rennen in dieser Saison in der IndyCar Series zu fahren.