Kenseths Auto illegal? NASCAR vor schwerer Entscheidung

Matt Kenseths Toyota fiel bei der technischen Nachkontrolle in New Hampshire durch - Warum dieser Fall NASCAR in einen ganz schweren Präzendenzfall stürzen kann

(Motorsport-Total.com) - New-Hampshire-Sieger Matt Kenseth droht Ungemach: Bei der Laservermessung seines Joe-Gibbs-Toyotas in Loudon wurden Ungereimtheiten festgestellt. Das Fahrzeug wurde daher ins NASCAR Forschungszentrum in Concord (North Carolina) gebracht. Andere Fahrzeuge haben die Routinekontrolle ohne Beanstandungen hinter sich gebracht, doch NASCAR möchte sichergehen. Sollte sich bestätigten, dass das Auto illegal war, steckt NASCAR in einer üblen Zwickmühle. (So lief das Rennen)

Titel-Bild zur News: Matt Kenseth, Burnout

Matt Kenseths Bolide fiel in New Hampshire durch - NASCAR ist gefragt Zoom

"Ein Nichtbestehen an der Strecke bedeutet nicht automatisch, dass das Fahrzeug auch beim Test im Forschungszentrum durchfällt", beschwichtigt NASCAR-Vizepräsident Steve O'Donnell im SiriusXM Radio. Trotzdem hat das Team bereits eine Strafe von 25.000 Dollar und einen Punktabzug von 15 Punkten hinnehmen müssen. Sollte der Gibbs-Toyota auch bei der Nachvermessung durchfallen, droht auch Kenseth ein Punktabzug in der Fahrerwertung.

Zuvor wird jedoch genau überprüft werden, warum das Fahrzeug außerhalb des vorgesehenen Fensters lag. "Der Grund, warum wir das Fahrzeug ins Forschungszentrum bringen, ist, dass wir nachschauen wollen, ob das Fahrzeug Schaden genommen haben", sagt O'Donnell weiter. "Was, wenn etwas kaputt gegangen ist? Wir müssen jedes erdenkliche Szenario durchgehen. Wenn wir dann noch immer eine Verletzung der Bestimmungen feststellen, werden wir eine Strafe erteilen."

Doch genau hier steht NASCAR vor einer ganz schweren Entscheidung. In der Regel wurden Vergehen bislang mit Punktabzügen geahndet. Doch seit sich Piloten für den Chase über Siege qualifizieren können, hat dieses Bestrafungssystem seinen Schrecken verloren. Der Fall Kenseth könnte zu einem schmerzhaften Präzedenzfall für die Kommissare werden, denn nur eine Aberkennung des Sieges wäre eine konsequente Strafe.

So etwas wäre ein Bruch mit bisherigen Traditionen, denn Resultate eines Rennens im Nachhinein zu verändern, galt bislang als absolutes Tabu im amerikanischen Rennsport. Über Jahrzehnte hinweg waren Punktabzüge in Kombination mit Geldstrafen ein bewährtes Mittel. Doch 25.000 Dollar schrecken heutzutage kein Team mehr ab und der Punktestand ist vor dem Chase so uninteressant wie ein Regentag im Oval.


Fotos: NASCAR in Loudon


Im Falle Kenseths hätte eine Disqualifikation keine Konsequenzen, da Loudon bereits sein zweiter Saisonsieg gewesen ist und er einen Platz im Chase damit quasi sicher hat. Doch ein schwacher Präzedenzfall könnte Tür und Tor für Betrügereien öffnen: Was, wenn ein siegloser Fahrer sich plötzlich mit einem illegalen Auto einen Sieg holt und sich so einen Platz im Chase sichert? Die Punktestrafe würde in einem solchen Fall gern in Kauf genommen werden. NASCAR steht vor einer Entscheidung mit großem Einfluss auf die Zukunft, sollten sich die Vorwürfe bestätigen. Mit einem Ergebnis wird noch diese Woche gerechnet.