IndyCar Detroit 2016: Will Power bricht den Bann

Will Power feiert im zweiten Rennen in Detroit endlich seinen ersten Saisonsieg - Simon Pagenaud geschlagen, Riesenpech für Helio Castroneves

(Motorsport-Total.com) - Will Power heißt der strahlende Sieger des Sonntagsrennens beim Indy Dual in Detroit. Der Penske-Pilot hatte die richtige Taktik und im richtigen Moment den richtigen Riecher, um sich erst an mehreren Gegnern und dann an Simon Pagenaud vorbeizuarbeiten. Es ist der erste Saisonsieg für den Australier, der zunächst beim Saisonauftakt nicht fahren konnte und dann im Schatten seines Teamkollegen Simon Pagenaud stand. Dieser wurde Zweiter, nachdem ihn Power beim letzten Restart überholt hatte.

Titel-Bild zur News: Will Power

Will Power kann es doch noch: Erster Sieg seit Mai 2015! Zoom

"Es ist eine lange Zeit, seit die Nummer 12 in der Vixtory Lane gewesen ist", jubelt der 35-jährige Power. "Ich bin sehr glücklich. Es war ein schwieriger Start in die Saison, jetzt sind wir da. Das gibt der ganzen Crew viel Selbstvertrauen." Er war im richtigen Moment eiskalt und servierte Simon Pagenaud über die Außenbahn ab. "Es war kein großes Risiko außen, innen wäre es größer gewesen", glaubt Power, der am Vortag dort bereits mit seinem Teamkollegen Montoya aneinandergeraten war. "Simon ist der Tabellenführer, da kann er keine großen Risiken eingehen."

Dabei sah für Pagenaud alles zunächst gut aus: Er führte von der Pole-Position weg die erste Hälfte des Rennens problemlos an. Wie immer in Detroit stellte sich die Frage, ob man auf zwei oder drei Stopps gehen sollte. Der Franzose war mit zwei Stopps auch auf der Sieger-Strategie unterwegs. Power arbeitete sich unterdessen emsig nach vorn. Eine Gelbphase genau bei Rennhalbzeit machte beide Strategien konkurrenzfähig.

Montoya crasht, Castroneves greift ins Klo

Sie wurde ausgelöst durch Juan Pablo Montoya, der den zweiten Fahrfehler binnen zwei Wochen machte und seinen Penske in die Mauer stopfte. Schon zuvor war er bei einem Überholversuch mit Scott Dixon aneinandergeraten und den Frontflügel verloren. Sein im Vorjahr knapp verpasster zweiter IndyCar-Titel ist nach der zweiten Nullrunde nach dem Indianapolis 500 in weite Ferne gerückt.

Für Pagenaud begann es danach, nicht mehr rund zu laufen: Beim Restart wurde er von seinem Teamkollegen Helio Castroneves überrumpelt, der daraufhin in Richtung Sieg fuhr. Doch der 41-Jährige sollte monumentales Pech haben: Eigentlich sollte er gemeinsam mit Pagenaud und Power zum Boxenstopp kommen, doch im letzten Moment entschied sich die Strategieabteilung anders und ließ ihn noch eine Runde draußen.


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Das sollte Castroneves teuer bezahlen: Just in dieser Zusatz-Runde blieb Jack Hawksworth stehen. Gelbphase Nummer zwei, die Boxen wurden geschlossen und der Brasilianer war gekniffen. Er musste den Stopp einlegen, nachdem die gesamte Fahrzeug-Schlange hinter dem Pace Car versammelt war und wurde letztlich 14. Somit war nun Pagenaud wieder der effektive Spitzenreiter hinter mehreren Fahrzeugen, die sich dazu entschieden, später an die Box zu kommen. Darunter befand sich insbesondere Sebastien Bourdais, der Sieger vom Samstag.

Hunter-Reay bringt Honda aufs Podium

Doch Power hatte andere Pläne und ließ seinen Teamkollegen beim Restart als aussehen. Er war überhaupt erst in die Position gekommen, nachdem seine Boxencrew einen hervorragenden Job gemacht hatte und ihn an Ryan Hunter-Reay (Andretti) vorbeibrachte. Als die Fahrer vor ihm an die Box kamen, lag Power an der Spitze und ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen.

Hinter Pagenaud wurde Hunter-Reay Dritter. Der Andretti-Pilot hatte am Sonntag seinen Honda endlich in den Griff bekommen und lag das ganze Rennen über in der Spitzengruppe. Lediglich gegen die Penske war er chancenlos. Josef Newgarden (Carpenter) holte den vierten Platz gefolgt von Scott Dixon (Ganassi), der sich nach der Kollision mit Montoya wieder weit nach vorne fuhr. Conor Daly holte einen bärenstarken sechsten Platz für Dale Coyne, gefolgt von Tony Kanaan (Ganassi), Sebastien Bourdais (KVSH) mit der Spätstopp-Taktik, Marco Andretti (Andretti) und Takuma Sato (Foyt).

Sato zeigte dabei eine eindrucksvolle Aufholjagd: Ein Unfall in der ersten Kurve hätte ihn beinahe schon aus dem Rennen gerissen. Charlie Kimball zog zu weit nach links rüber, wodurch Carlos Munoz in James Hinchcliffe gedrängt wurde. Für diesen war alles sofort vorbei. "Hinchtown" war außer sich und bezeichnete Munoz daraufhin als Idioten. "Dem werde ich die Reparaturrechnung zuschicken, das war ja wohl ein Witz!", fluchte er. Er hatte die Bilder zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesehen. Sato wurde in eine Folgekollision verwickelt, konnte aber weiterfahren.

"Dem werde ich die Reparaturrechnung zuschicken, das war ja wohl ein Witz!" James Hinchcliffe

Die IndyCar Series macht mit ihren hektischen Wochen nach Indianapolis unvermittelt weiter. Bereits am kommenden Wochenende steht der Texas Motor Speedway auf dem Programm. Dort werden 600 Kilometer gefahren.