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Drei Linien möglich: IndyCar-Fahrer erwarten Texas-Kracher

Nach den Trainings sind die IndyCar-Piloten positiv gestimmt: Mehrere Linien ermöglichen feinstes Racing, doch wer meistert den Reifenverschleiß am besten?

(Motorsport-Total.com) - Der Texas Motor Speedway ruft die IndyCar-Asse an diesem Wochenende zum dritten Ovalrennen der Saison. Zum zweiten Mal wird das Low-Downforce-Kit zum Einsatz kommen. Freunde des Ovalsports dürfen sich vermutlich auf eines der packendsten Rennen der Saison freuen, wenn in der Nacht von Samstag auf Sonntag zur Jagd mit über 350 km/h geblasen wird. Mehrere Spuren funktionieren in Fort Worth, hinzu kommen große Freiheiten bei der Wahl des Aero-Pakets. (So lief das Qualifying)

Titel-Bild zur News: Marco Andretti

Hochbetrieb in der Abendsession: Im Rennen dürfte es reichlich Action geben Zoom

Die Fahrer sind sich einig: Hier geht was. "Diese Strecke ist eine meiner Favoriten", sagt Schmidt-Peterson-Pilot Michail Aljoschin, der sich als 16. qualifiziert hat. "Hier gibt es nicht nur eine, sondern gleich drei Linien!" Und fügt grinsend hinzu: "Wenn man Russe ist, vielleicht sogar vier." Scott Dixon, der das Rennen aus der ersten Reihe in Angriff nehmen wird, fährt fort: "Diese Vielzahl von Linien, die man verwenden kann, ist richtig cool! Gleiches gilt für die zahlreichen Aero-Konfigurationen, die man nutzen kann."

Der Aerodynamik kommt eine zentrale Rolle zu: Einer, beide oder kein Zusatzflügel auf den hinteren Radabdeckungen - alles scheint dieses Jahr zu funktionieren. Scott Dixon machte im Vorjahr alles richtig und holte sich einen wichtigen Sieg auf dem Weg zum Titel. Will Power und Simon Pagenaud, die die erste Reihe besetzt hielten, hatten sich damals mit einem Low-Downforce-Setup verspekuliert.

Texas-Dauerthema Reifenverschleiß

Zentral wird aber wieder der Reifenverschleiß sein: Frische Reifen können einen riesigen Unterschied ausmachen, allerdings bedeutet ein Boxenstopp unter grün den Verlust der Führungsrunde. "Firestone hat da ein Paket zusammengeschnürt, das es für uns herausfordernder macht, die Show verbessert, Pack-Racing verhindert und dabei sicher bleibt", glaubt James Hinchcliffe, der Samstagabend in der fünften Reihe Platz nehmen wird.

Will Power

Volles Risiko: Will Power wie schon 2015 ohne Zusatzflügel, nur Luftleitblechen Zoom

Bei den vielen möglichen Linien spielt der Startplatz eine untergeordnete Rolle, da Überholen möglich ist und man theoretisch vom letzten Platz aus nach vorne fahren kann. Aufgrund des enormen Reifenverschleißes in den mit 24 Grad überhöhten Kurven werden die meisten Fahrer im Rennen die High Line anvisieren, um so wenig Querkräfte wie möglich auf die Firestones aufzubauen. Doch wer überholen will, muss nach unten. Das Letzte, was man als Fahrer braucht, ist, auf der Low Line festgenagelt zu werden. Denn dort ist der Reifenabbau am höchsten.

"Es wird wirklich an uns Fahrern und den Teams liegen, ein Setup zu bauen, das die Reifen so wenig wie möglich beansprucht", sagt Hinchcliffe weiter. Doch wo liegt der goldene Mittelweg? Zu viel Abtrieb sorgt für hohe Querkräfte auf dem Reifen, zu wenig für Rutschen. Letzteres kostet nicht nur Zeit, sondern belastet auch den Reifen über. "Das ist das Schlimmste an dieser Strecke: Das Auto ins schmale Arbeitsfenster zu bekommen. Und das wird mit jedem Jahr schwieriger", klagt Ryan Hunter-Reay, der auf dem 1,5-Meilen-Oval noch nie gewinnen konnte.

Spätphase kann nicht trainiert werden

Erschwerend kommt hinzu, dass die Fahrer nie im Dunkeln trainieren konnten. Das einzige Training zur Abendzeit, das im Anschluss an das Qualifying am Freitagabend stattfand und das Graham Rahal für sich entschied (Zum Ergebnis), simulierte nur die ersten Runden des Rennens. Im heißen texanischen Sommer fällt die Temperatur um viele Grad Celsius, wenn es dunkel wird. Und diese können einen gewaltigen Unterschied ausmachen.

Tony Kanaan, Funken

Hybridvariante: Tony Kanaan mit einem Downforce-Seitenflügel Zoom

Somit wird es für alle Teams ein Schuss ins Blaue werden. Das zweite Dämmerungsrennen der Saison nach Phoenix hat reichlich Potenzial, zum spannendsten Lauf der bisherigen Saison zu werden. Wer das Rennen live verfolgen möchte, muss lange wach bleiben: Um zwei Uhr deutscher Zeit erfolgt der Start zum 600-Kilometer-Rennen. IndyCar bietet jedoch alle Rennen in voller Länge im Re-Live auf YouTube an.