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All-Star-Race: Earnhardt & Co. üben Kritik an neuem Format

Lieber "back to basics": Das komplizierte neue Format des All-Star-Race gefällt Brad Keselowski, sorgt aber bei vielen anderen Fahrern für Kritik

(Motorsport-Total.com) - Das brandneue Format des Allstar-Race gestern in Charlotte sorgt nach dem durchaus spannenden Probegalopp für Diskussionen in der NASCAR-Szene. "Die Absichten waren positiv, die Ideen waren großartig. Aber ich finde: Je einfacher wir es machen, desto einfacher sind die Rennen zu verfolgen", sagt etwa Dale Earnhardt Jr., der Dritte des Rennens, und führt damit die Reihen der Kritiker an.

Titel-Bild zur News: Kevin Harvick, Kyle Busch

Das All-Star-Race in Charlotte war bis zum letzten Moment spannend Zoom

Ausgetragen wurde der Event in drei Segmenten zu 50, 50 und 13 Runden. Während des ersten Segments war ein Boxenstopp vorgeschrieben, bei dem mindestens zwei Reifen gewechselt werden mussten. In der Pause zwischen erstem und zweitem Segment mussten noch einmal mindestens zwei Reifen gewechselt werden. Die Startreihenfolge für das zweite Segment wurde dadurch festgelegt, wer zuerst an der Boxenausfahrt stand.

Auch im zweiten Segment gab es einen Pflichtboxenstopp, bei dem mindestens zwei Reifen ausgewechselt werden mussten. Dieser musste vor Runde 85 absolviert werden - was theoretisch knifflig sein kann, wenn jemand zu hoch pokert und dann von einer längeren Gelbphase ausgebremst wird. Nach dem zweiten Segment gab es dann noch einmal eine kurze Pause, bevor für die letzten 13 Runden das Los aktiviert wurde.

Das entschied darüber, ob neun, zehn oder elf Autos zum Reifenwechsel (alle vier Räder) an die Box kommen mussten. Der Clou: Diejenigen, die an die Box gerufen wurden, hatten für das letzte Segment frischere Reifen, alle anderen lagen dafür auf der Strecke voran. Das kostete gestern Jimmie Johnson und Kyle Busch den Sieg, die sich mit gebrauchten Reifen nicht lange vorne halten konnten. Am Ende triumphierte Joey Logano.

"Bis 13 Runden vor Schluss war ich ziemlich verwirrt. Erst von da an wusste ich: Okay, jetzt fahren wir bis zum Schluss, jetzt haben wir normale Regeln", schüttelt Earnhardt über die komplizierten Regeln den Kopf. Das All-Star-Race sei "unorthodox" gewesen, urteilt er: "Diese ganzen Gimmicks, diese künstlichen Tricks, um die Show zu verbessern, das ist der falsche Weg. Der richtige Weg, die Rennen aufregend zu machen, ist, die Autos aufregend zu machen."

"Ich finde, wir sollten zu den ursprünglichen Formaten zurückgehen, mit denen sie früher begonnen haben. Die sind einfach und machen die Rennen besser", findet Earnhardt. Und selbst Sieger Logano sagt: "Es muss nicht so kompliziert sein. Es gab einen Punkt, da habe ich am Funk gesagt: 'Ich habe keine Ahnung, was da draußen los ist, ich will es auch gar nicht wissen. Ich fahre einfach das Auto und du kümmerst dich um die richtigen Entscheidungen.'"

Aber es gibt auch Befürworter. Walt Czarnecki zum Beispiel, den Vize-Vorsitzenden des Penske-Teams: "Ich finde es fabelhaft!", grinst der Manager des siegreichen Rennstalls. Kein Wunder: Für Logano gab es eine Million US-Dollar Preisgeld, und auch wenn das All-Star-Race nicht zum Sprint-Cup zählt, ist damit doch eine Menge Prestige verbunden. Das neue Format wurde übrigens maßgeblich von Brad Keselowski mitentwickelt, dem Zweiten von gestern.


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Der verteidigt "sein" Format: "Es gab in der vorletzten Runde einen Führungswechsel, und die Führung hat generell ein paar Mal gewechselt. Das gab es in den letzten vier Rennen in den letzten 20 oder 30 Runden nie. Unsere Fans verdienen ein besseres Format - und heute haben sie eins bekommen. Ich weiß nicht, wie man sonst ein noch spannenderes Rennen als heute erreichen sollte. Also entwirrt euch und genießt das Racing!"