Nach Test: IndyCar gespalten über neues Sicherheitsfeature

Nach den zahlreichen Indianapolis-Unfällen im Vorjahr hat die IndyCar-Serie reagiert und neue Sicherheitsmaßnahmen getroffen: Fahrer nach Tests geteilter Meinung

(Motorsport-Total.com) - In dieser Woche fand auf dem Indianapolis Motor Speedway ein wichtiger Test statt, bei dem sogenannte "Domed Skids" ausprobiert wurden, die die IndyCar-Serie in den Ovalen sicherer machen sollen. Nachdem zahlreiche Chevrolet-Fahrer beim vergangenen Indy-500-Event nach Drehern Unterluft bekamen und schwer verunglückten, hat die IndyCar-Serie für 2016 gewölbte Titanstücke an den Unterböden eingeführt, die auf den Superspeedways die Bodenfreiheit erhöhen und so die Wahrscheinlichkeit eines Abhebens bei einem Dreher verringern sollen.

Titel-Bild zur News: James Hinchcliffe

Neue "Domed Skids" sollen bei Abflügen ein Aufsteigen des Wagens verhindern Zoom

Am Dienstag hielt Chevrolet einen privaten Herstellertest in Indianapolis ab (abgesehen von einem erlaubten Honda-Team), beim offenen Testtag am Mittwoch kamen insgesamt 15 Piloten zusammen, die einen als "Sicherheitstest" deklarierten Tag absolvierten, um ihre Aerodynamik-Kits für das Indy-500-Event im Mai auszuprobieren. Im Mittelpunkt standen dabei natürlich die "Domed Skids", die die Autos schwieriger zu fahren machen und zudem das Überholen erschweren würden, wie es heißt.

Nach dem Testtag gab es von beiden Lagern unterschiedliche Auffassungen über die neuen Sicherheitsmaßnahmen: Chevrolet-Pilot Scott Dixon sieht es als "große Verbesserung" und meint, dass man ohnehin am stärksten auf Sicherheit schauen müsse. Honda-Vertreter Graham Rahal gehört hingegen zur Skeptiker-Fraktion: "Es wird einiges an Arbeit benötigen, damit wir sie an einen Punkt bekommen, an dem sie rennbereit sind", so der Rahal-Letterman-Pilot. "Wir müssen herausfinden, wie wir eine ordentliche Show hinbekommen können."

Dixon sieht in den Diskussionen ohnehin nur einen politischen Kampf: "Honda sieht sich im Nachteil, weil sie ihren Job nicht gut genug gemacht haben", meint der amtierende Meister. "Darum versuchen sie Politik mehr als alles andere zu nutzen." Der Ganassi-Pilot selbst sieht nichts Negatives an den Veränderungen: "Es macht die Autos zwar schwieriger zu fahren, aber wir können mehr Abtrieb fahren, um den Verlust aufzufangen."


Fotos: IndyCar in Phoenix, Rennen


Bei den Testfahrten in dieser Woche belegte jedoch Honda die ersten Plätze: Marco Andretti (Andretti-Honda) war mit einer Rundenzeit von 40,281 Sekunden (357,483 km/h) der schnellste Mann, gefolgt von Teamkollege Ryan Hunter-Reay, der den Kurs in 40,532 Sekunden (355,275) umrundete. Auf Rang drei landete mit Simon Pagenaud (Penske-Chevrolet) der erste Chevrolet-Pilot (40,670/354,069).

Ein spezieller Tag war es für James Hinchcliffe (Schmidt-Peterson-Honda), der zum ersten Mal nach seinem schweren Unfall im Vorjahr an den Indianapolis Motor Speedway zurückkehrte. Der Kanadier fuhr damals mit rund 365 km/h in die Mauer und verpasste durch seine schweren Verletzungen den Rest der IndyCar-Saison. "Dass ich das Rennen im vergangenen Jahr verpasst habe, war hart", erzählt er bei seiner Rückkehr.


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"Zuzusehen wie all meine Freunde und Kollegen das großartigste Rennen der Welt fahren, während ich an der Seitenlinie bin, war eine herbe Enttäuschung", so Hinchcliffe, der laut eigenen Aussagen ohne mulmiges Gefühl zurückkehrte: "Ich hatte keine Angst. Es ist mein Job, aber auch meine Leidenschaft", sagt er. "Es wird niemals etwas sein, vor dem ich Angst haben - hoffentlich." Sein Comeback endete mit rund 1,5 Sekunden Rückstand auf dem 14. und vorletzten Platz.