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IndyCars Ziel für 2016: 50 Prozent mehr TV-Quote als 2013

IndyCar-Chef Mark Miles will IndyCar zu weiterer Popularität verhelfen: Dass dieses Ziel durchaus realistisch ist, zeigt, wie weit der Weg nach oben noch ist

(Motorsport-Total.com) - Vor ziemlich genau zwanzig Jahren, am 27. Januar 1996, startete die Indy Racing League (IRL) in ihre erste Saison und der Split im amerikanischen Monopostosport war vollzogen; in den folgenden zehn Jahren fiel Open Wheel Racing in den USA in ein Tal der Tränen. Seit der Wiedervereinigung im Jahre 2008 hat IndyCar nur langsame Schritte hinsichtlich der Popularität gemacht. Doch dass es vorwärts geht, unterstreicht Mark Miles, der seit 2013 an der Spitze von IndyCar-Vermarkter Hulman & Company steht. Er kann auf beeindruckende Zahlen verweisen, die aber gleichzeitig auch die Tiefe des Falls dokumentieren.

Titel-Bild zur News: Mark Miles

Auch Mark Miles weiß, dass prozentuale Werte nur die halbe Wahrheit verkünden Zoom

"Wir haben die TV-Ratings in den letzten beiden Jahren zunächst um 25 und dann noch einmal um 13 Prozent gesteigert", rechnet der CEO vor. "Ich denke, wir werden bis Ende des Jahres über 50 Prozent Steigerung innerhalb von drei Jahren erzielen." IndyCar ist auf dem richtigen Weg, aber auf niedrigem Niveau: Konkret sahen durchschnittlich 507.000 Zuschauer bei NBCSN bei den Rennen zu. Mit 841.000 Zuschauern feierte der Sender beim Saisonfinale in Sonoma einen neuen Rekord. Niedrige Zahlen lassen sich prozentual schnell steigern.

Die vier bei ABC ausgestrahlten Rennen können zwar mit durchschnittlich 2,4 Millionen Zuschauern ein deutlich stärkeres Ergebnis vorweisen, das aber durch das Indianapolis 500 verzerrt wird, das alleine 6,5 Millionen Zuschauer vor die Fernsehgeräte lockte. Die drei anderen Rennen (Saisonauftakt St. Petersburg und die beiden Rennen des Doubleheaders in Detroit) kamen im Schnitt auf 965.000 Zuschauer. Insgesamt fiel das Plus gegenüber dem Vorjahr mit drei Prozent hier wesentlich dünner aus als auf NBCSN.

Bis 2018 vertraglich gebunden

Freilich ist IndyCar damit weit von den Zuschauerzahlen der CART Series in den 1990er-Jahren entfernt, als die Einschaltquoten weit in den Millionen lag. Ein NASCAR-Rennen zieht mittlerweile durchschnittlich 5,1 Millionen Zuschauer vor den Bildschirm, das Daytona 500 sahen im Jahr 2015 13,3 Millionen Menschen.

IndyCar macht vieles richtig, ist jedoch nach wie vor in Tony Georges "Abschiedsgeschenk" von 2008 gefangen, als er die Senderechter für zehn Jahre an den Spartensender Versus verscherbelte, der mittlerweile in NBCSN aufgegangen ist. Noch bis 2018 wird IndyCar an diesen Kontrakt gebunden sein. "Bei meinen ersten Gesprächen mit Fans vor drei Jahren hatte ich bereits das Gefühl, dass IndyCar sich bei seinen Fans entschuldigen müsste, weil wir ihnen viel zugemutet hatten", bemerkt Miles. Doch auch seine Maßnahmen stießen nicht immer auf Gegenliebe, etwa ein auf fünf Monate komprimierter Rennkalender, was nun aufgegeben wurde.


Fotostrecke: Alle IndyCar-Sieger 2015

Stattdessen versucht er, IndyCar wieder stärker in frühere Kernmärkte zu integrieren: 2015 werden Phoenix und Elkhart Lake zurückkehren. Gleichzeitig fliegen aber die Traditionsstrecken Milwaukee und Fontana aus dem Kalender. Beide Rennen konnten trotz gewisser Tradition die Zuschauerränge nicht befriedigend füllen. Ein Mahnmal auch für die neuen Austragungsorte. Ein großer Name alleine hilft noch nicht. Außer vielleicht beim Indianapolis 500, das sein 100. Jubiläum feiert. Vermutlich ein paar Jahre zu früh, um wirklich euphorisch gefeiert werden zu können.

Juan Pablo Montoya, Scott Dixon, Will Power

Lassen sich Power, Dixon und Montoya zu Superstars aufbauen? Zoom

Doch Miles bleibt optimistisch und will das Jubiläum nutzen: "Wir sind auf die neue Saison so gespannt wie man nur sein kann. Wir wollen diesen historischen Moment nutzen, um unsere Fahrer und Veranstaltungen das ganze hindurch zu bewerben." Das mag bei den Rennen zu Beginn der Saison als "Road to Indy" vielleicht noch funktionieren, doch der Großteil der Saison findet nach dem Höhepunkt statt. Der Weg, den IndyCar beschreiten muss, wird noch ein langer sein.