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"Ich mag sie nicht": Will Power kritisiert doppelte Punkte

Will Power lobt die Spannung des Chase-Systems der NASCAR, will 2016 einen zehnjährigen IndyCar-Trend beenden und ist kein Fan der doppelten Punkte

(Motorsport-Total.com) - Knapp drei Monate nach der IndyCar-Saison ging am vorletzten Wochenende auch die NASCAR-Saison 2015 zu Ende. Anders als die höchste US-Formelrennserie krönt die Topliga der Stockcars ihren Champion seit mehr als zehn Jahren im Playoff-Format.

Titel-Bild zur News: Will Power

Will Power ist wie Teamkollege Juan Pablo Montoya kein Fan der doppelten Punkte Zoom

Das unter der Bezeichnung "Chase" bekannte System wurde im Laufe der Jahre mehrfach modifiziert. Seit 2014 greift das mehrstufige Eliminierungsverfahren. Dieses gipfelt im Saisonfinale, bei dem vier Fahrer punktgleich um den Titel fahren. In diesem Jahr war es Kyle Busch, der sich gegen Kevin Harvick, Jeff Gordon und Martin Truex Jr. durchsetzte.

In Sachen Spannung hat das Chase-System der NASCAR auch im IndyCar-Fahrerlager seine Fans. "Wenn vier Fahrer punktgleich um den Titel kämpfen, dann ist das für die Zuschauer natürlich klasse. Derjenige, der am weitesten vorn in Ziel kommt, gewinnt den Titel. Das ist ein Krimi bis zum Schluss", urteilt Will Power, IndyCar-Champion des Jahres 2014, gegenüber 'Autoweek'.

Power will zehnjährige IndyCar-Tradition beenden

Für die IndyCar-Serie war und ist ein Playoff-System nicht geplant. Ungeachtet dessen ist es zehn Jahre her, dass ein Fahrer schon vor dem Saisonfinale den Titel sicherstellte (ChampCar-Serie ausgenommen). Der unvergessene Dan Wheldon war es, der 2005 schon beim vorletzten IndyCar-Saisonrennen (Watkins Glen) Champion wurde.

Dan Wheldon feiert in Watkins Glen den IndyCar-Titel 2005

2005: Dan Wheldon feiert schon vor dem Saisonfinale den IndyCar-Titel Zoom

Diesen Fakt nimmt Will Power vollkommen uneigennützig zum Anlass, die Serie der Last-Minute-Titelentscheidungen beenden zu wollen. "Ich glaube, ich werde nächstes Jahr schon vor dem letzten Rennen den Titel in der Tasche haben", grinst der Penske-Pilot, der die abgelaufene IndyCar-Saison 2015 als Titelverteidiger "nur" auf Gesamtplatz drei abschloss.

Doppeltes Preisgeld statt doppelter Punkte?

Ein Playoff-System gibt es in der IndyCar-Serie zwar nicht, dafür aber seit zwei Jahren doppelte Punkte für einzelne Rennen. Waren es in der Saison 2014 noch die drei 500-Meilen-Rennen in Indianapolis, Pocono und Fontana, die doppelt gezählt wurden, so gab es 2015 beim Saisonhöhepunkt in Indianapolis und beim Saisonfinale in Sonoma doppelte Punkte. Aufgrund dieser Regel war es Ganassi-Pilot Scott Dixon möglich, Langzeittabellenführer Juan Pablo Montoya (Penske) im letzten Moment noch abzufangen und sich selbst den IndyCar-Titel 2015 zu sichern.

Will Power, der bei besagtem Saisonfinale ausgerechnet mit Teamkollege und Penske-Titelfavorit Montoya kollidierte, ist wie der Kolumbianer kein Fan der doppelten Punkte. "Solange du derjenige bist, der die doppelten Punkte einstreicht, ist die Idee super. Ich glaube aber nicht, dass sie bei vielen Leuten gut ankommt. Ich mag sie nicht", bekennt Power und regt eine Rückbesinnung auf die Vergangenheit an: "Die Rennen sollten alle gleichwertig sein. Eine bessere Idee als doppelte Punkte zu vergeben, wäre es, das Preisgeld für einzelne Rennen zu verdoppeln."

Will Power

Die IndyCar-Saison 2015 schloss Power als Titelverteidiger auf Gesamtplatz drei ab Zoom

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