Kyle Busch: NASCAR-Titel 2015 nur der erste von vielen?

(Motorsport-Total.com) - Unter dem Flutlicht des Homestead-Miami Speedway hat Kyle Busch am Sonntagabend das geschafft, was im Frühjahr für unmöglich gehalten wurde. Nach dem komplizierten Bruch seines rechten Beins infolge des schweren Unfalls beim Saisonauftakt der zweiten NASCAR-Liga (Xfinity-Serie) in Daytona gelang es dem Stehaufmännchen, sich eindrucksvoll in der NASCAR-Topliga Sprint-Cup zurückzumelden.

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Kyle Busch auf dem NASCAR-Gipfel: Sieg in Homestead und Sprint-Cup-Titel 2015 Zoom

Die ersten elf Saisonrennen musste Kyle Busch infolge seiner Verletzungen auslassen. Ende Mai kehrte er in Charlotte ins Cockpit seines angestammten Gibbs-Toyota mit der Startnummer 18 zurück. Im Juni und Juli holte er auf dem Rundkurs von Sonoma, auf dem Kentucky Speedway in Sparta, auf dem Ein-Meilen-Oval in Loudon und im "Brickyard" von Indianapolis vier Siege innerhalb von fünf Rennen.

Die Qualifikation für den Chase stellte der damit sicher, dass er auch bei nur 15 Rennen in der Regular-Season genügend Punkte ansammelte, um Mitte September in den Top 30 der Gesamtwertung zu stehen. Die Vorgabe, wonach ein Chase-Teilnehmer bei allen 26 Rennen der Regular-Season einen Qualifikationsversuch unternommen haben muss, weichten die NASCAR-Bosse für Kyle Busch auf. Dies schmälert den Titelgewinn des Gibbs-Piloten allerdings überhaupt nicht. Schon im vergangenen Jahr wurde für Tony Stewart eine vergleichbare Ausnahme gemacht.

Kyle Busch, der sich bei der Championship-Round am Sonntag in Homestead standesgemäß mit dem Rennsieg den Titel sicherte, glaubte zwischenzeitlich selbst nicht mehr an das Wunder. Rückblende: Nach Platz elf beim Comeback in Charlotte folgte in Dover Platz 36 infolge eines Crashs beim Überrunden. Zwei Wochen später bedeutete ein früher Crash auf dem Michigan Speedway gar nur Platz 43. Das Ziel, die Top 30 der Punktewertung zu erreichen, schien für Kyle Busch in weite Ferne zu rücken. "Wir brachten nicht die Ergebnisse ins Ziel, die wir gebraucht hätten. Das war schon ein wenig entmutigend", blickt der frischgebackene Champion zurück und gesteht: "Wir bereiteten uns schon darauf vor, dass es eben nicht sein soll."

Mit dem ersten Saisonsieg Ende Juni in Sonoma aber begann der Aufwärtstrend. Ausgerechnet auf dem kurvenreichen Rundkurs, auf dem die Belastungen für Fuß und Bein besonders groß sind, wies Kyle Busch die versammelte Konkurrenz in die Schranken. "Das veränderte alles", weiß der Gibbs-Pilot, für den es auch privat ein Jahr der Veränderung war. Am 18. Mai brachte Ehefrau Samantha Stammhalter Brexton Busch zur Welt. 16 Tage zuvor hatte Kyle Busch selbst seinen 30. Geburtstag gefeiert.

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Familie Busch: Kyle mit Ehefrau Samantha, Sohnemann Brexton und dem Vierbeiner Zoom

Seit dem Sieg am Sonntagabend in Homestead, den er im direkten Duell gegen Titelkonkurrent und Vorjahreschampion Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet) sicherstellte, hat Kyle Busch seinen ersten Titel in der höchsten NASCAR-Liga in der Tasche. In der Saison 2009 gewann der jüngere Busch-Bruder (ebenfalls für Joe Gibbs Racing) den Titel in der zweiten NASCAR-Liga. Nun, da er auch in der Topliga an der Spitze steht, macht ihn dies zusammen mit Bobby Labonte, Brad Keselowski und Kevin Harvick zum Mitglied eines elitären Kreises von nur vier Fahrern.

Jeff Gordon glaubt an Titelserie von Kyle Busch

Jeff Gordon, dessen lange und erfolgreiche NASCAR-Karriere am Sonntag mit Platz sechs im Rennen und damit Platz drei in der Sprint-Cup-Gesamtwertung 2015 zu Ende ging, ist überzeugt, dass Kyle Busch nun zu einem Lauf ansetzen wird. "Er ist talentierter als ich", gesteht Gordon unumwunden ein und begründet: "Ich hatte stets das Gefühl, dass ich ihn darüber schlagen kann, weil er dazu neigt, die Limits des Autoszu überfahren. In diesem Jahr aber habe ich einen neuen Kyle Busch gesehen - einen, der auch mal zurücksteckt, wenn es sein muss."

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Jeff Gordon über Champion Kyle Busch: "Er ist talentierter als ich" Zoom

"Ich habe damals schon über Jimmie gesagt: 'Wenn er erst mal einen Titel gewonnen hat, dann heißt es warm anziehen", erinnert sich Gordon an den Winter 2005/2006. Zu diesem Zeitpunkt hatte der angesprochene Jimmie Johnson zwar zweimal den Vizetitel und zweimal Gesamtrang fünf auf dem Konto, aber eben noch nicht den ganz großen Erfolg in Form eines Titelgewinns. In den Jahren 2006, 2007, 2008, 2009 und 2010 setzte Johnson zu einem schier unglaublich Lauf von fünf Titeln in Folge an und ließ 2013 einen sechsten folgen. "Wenn du erst einmal an dich glaubst und weißt, dass du es schaffen kannst, hinterfragst du dich nicht mehr. Dann kannst du einen Lauf hinlegen. Genau das hat Jimmie getan und Kyle ist ein weiterer dieser Fahrer, die das Zeug dazu haben", so Gordon.

Jede Menge Grund zum Feiern bei Toyota und Joe Gibbs Racing

Der Triumph in der Championship-Round des Chase 2015 brachte nicht nur Kyle Busch, sondern auch Toyota den langersehnten ersten Titelgewinn in der NASCAR-Topliga. Busch gab sein Debüt in Las Vegas 2004 am Steuer eines Hendrick-Chevrolet, bevor er sich zur Saison 2008 Joe Gibbs Racing (JGR) anschloss. Toyota debütierte 2007 mit Michael Waltrip Racing. Die Zusammenarbeit mit JGR begann genau wie im Falle von Kyle Busch 2008. Im achten gemeinsamen Jahr gelang die Krönung - und das, nachdem im Frühjahr 2015 zunächst alle Zeichen dagegen zu sprechen schienen. Nebenbei sei erwähnt: Nicht nur für Kyle Busch und Toyota, sondern auch für Crewchief Adam Stevens ist es der erste Titel in der NASCAR-Topliga.

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Kyle Buschs Titelgewinn erlöst Toyota nach acht Jahren Durststrecke Zoom

Für Teambesitzer Joe Gibbs ist es indes nicht der erste Titel an der Spitze der NASCAR-Pyramide. In der Saison 2000 errang Bobby Labonte den ersten Winston-Cup-Titel für den "Coach". 2002 ließ Tony Stewart einen zweiten folgen. 2005 holte sich Stewart seinen zweiten Titel und damit den dritten für Gibbs. Dieser kam unter dem Banner des Nextel-Cup zustande. Nun, da Kyle Busch in Form des Sprint-Cup-Titels 2015 für Titelgewinn Nummer vier im Hause Joe Gibbs Racing gesorgt hat, stehen dort alle drei Ausführungen der Meistertrophäe der höchsten NASCAR-Liga im Schrank. Damit hören die Feierlichkeiten bei Joe Gibbs nicht auf. Am morgigen Mittwoch feiert der "Coach" seinen 75. Geburtstag.