IndyCar-Cockpit der Zukunft: Vorerst bleibt alles beim Alten

IndyCar-Chef Mark Miles spricht sich auch nach dem tödlichen Unfall von Justin Wilson für offene Cockpits aus - Will Power regt Veränderungen an den Helmen an

(Motorsport-Total.com) - Der tödliche Unfall von Justin Wilson beim IndyCar-Rennen im August dieses Jahres in Pocono rief nicht nur in den USA die Diskussionen um einen besseren Schutz der Piloten in Formelautos wieder auf den Plan. Allen voran in der Formel 1 liegt dieses Thema bereits seit Jahren in der Schublade. Der IndyCar-Crash in Pocono, bei dem Wilson von einem in die Luft geschleuderten Teil des Autos von Sage Karam am Helm getroffen wurde, hat die Forschungen wieder angekurbelt.

Titel-Bild zur News: Justin Wilson

Die Tragödie von Pocono zieht vorerst keine Veränderungen an den Cockpits nach sich Zoom

Neben den Tests der FIA in Europa laufen in den USA Forschungen, die im Verlauf der kommenden Monate noch intensiviert werden sollen. So gab es in diesen Tagen ein Treffen zwischen Vertretern der IndyCar-Serie und Experten aus der Luft- und Raumfahrtindustrie.

"Es war eine 90-minütige Gesprächsrunde mit Leuten, die außerhalb des Sports tätig sind. Leute, die in der Raumfahrtszene und bei der NASA tätig sind und sich dort mit geschlossenen Cockpits beschäftigen", bemerkt IndyCar-Chef Mark Miles gegenüber 'USA Today'.

Mark Miles: Variante mit Cockpitbügel nicht ideal

Grundsätzlich ging es in der Diskussionsrunde um die Frage, ob die Cockpits der Zukunft geschlossen, halboffen oder offen sein sollen. Miles spricht sich zumindest für die nahe Zukunft deutlich gegen die geschlossene Variante in Form einer Cockpitkuppel aus: "Es geht nicht zwingend um ein komplett geschlossenes Cockpit. Vielmehr geht es um eine Art Schürze, die Teile ablenkt."

Bei dieser Variante sieht der IndyCar-Chef jedoch eine große Gefahr. "Es könnte sein, dass ein Objekt beim Aufprall auf diese Schürze nach oben geschleudert wird. Die ungewollte Folge davon könnte sein, dass Teile auf den Zuschauertribünen landen", so Miles.

Mark Miles und Jackie Stewart

Mark Miles mit Jackie Stewart, dem Vorkämpfer für Sicherheit im Motorsport Zoom

Für die IndyCar-Saison 2016 sieht Miles keine Veränderung an den Cockpits kommen: "Für nächstes Jahr wird sich nichts ändern, denn ich glaube einfach nicht, dass das möglich ist. Für 2017 würde ich aus heutiger Sicht nichts ausschließen, aber dazu müssen Forschungen angestellt werden."

Die Leser von 'Motorsport-Total.com' sprechen sich gemäß der diesbezüglichen Umfrage mehrheitlich für ein Festhalten an den offenen Cockpits aus. 60 Prozent der Leser würden es begrüßen, wenn die Cockpits auch künftig offen blieben. 25 Prozent würden eine Kuppel wie bei einem Kampfjet begrüßen. Nur 15 Prozent sähen gern die halboffene Lösung mit einem Bügel oder einer Schürze, um Teile abzulenken.

Will Power regt Veränderungen an den Helmen an

Will Power, der in der IndyCar-Saison 2014 den Titel gewann, kann sich einen anderen möglichen Lösungsweg vorstellen. "Ich glaube nicht, das Cockpitkuppeln möglich sind. In diesem Zusammenhang scheint es Probleme zu geben hinsichtlich der Temperatur, der Luftzirkulation und der Sicht", spricht Power gegenüber 'Autoweek' auf die bereits bei den Forschungen der FIA aufgetretenen Hürden an.

Will Power

Penske-Pilot Will Power kann sich im Sinne der Sicherheit andere Helme vorstellen Zoom

So regt der Penske-Pilot an: "Vielleicht könnte man den Helm für Formelrennfahrer größer gestalten. Dabei geht es nicht um die Widerstandsfähigkeit des Helms, denn die ist schon jetzt sehr gut. Viel mehr geht es darum, wie viel Energie der Helm absorbieren kann."