Frühes Aus im Titelkampf: Jimmie Johnsons bittere Erkenntnis

Ein Bauteil im Wert von fünf US-Dollar wirft Jimmie Johnson schon beim dritten Chase-Rennen aus dem NASCAR-Titelkampf 2015: "Nichts ist selbstverständlich"

(Motorsport-Total.com) - "Eines wird nicht mehr möglich sein. Nämlich dass das beste Team im Chase zum Titel spazieren fährt, wie es Jimmie Johnson 2013 gezeigt hat." Mit diesen Worten stellte NASCAR-Chef Brian France im Januar 2014 das revolutionäre neue Chase System mit mehrstufiger Eliminierung vor. Jetzt, da dieses System zum zweiten Mal angewandt wird, lernen Johnson, Crewchief Chad Knaus und die gesamte Crew des Hendrick-Chevrolet mit der Startnummer 48 die knallharte Realität der Aussagen des NASCAR-Chefs kennen.

Titel-Bild zur News: Jimmie Johnson

Jimmie Johnson ist nach seinem frühen Aus im NASCAR-Titelkampf 2015 bedient Zoom

Nachdem für Johnson im Chase 2014 nach dem sechsten Rennen (Talladega) Endstation war, schied der sechsmalige NASCAR-Champion in der laufenden Saison 2015 schon nach dem dritten Chase-Rennen (Dover) aus dem Titelkampf aus. Einen ernsthaften Angriff auf die NASCAR-Rekordmarke von sieben Titeln - gehalten von Richard Petty und Dale Earnhardt - muss Johnson mindestens bis 2016 verschieben.

Johnsons Auftakt in den Chase 2015 war zwar nicht überragend, aber doch solide. In Chicago kam der Hendrick-Pilot auf Platz elf ins Ziel. Eine Woche später ließ er in Loudon einen sechsten Platz folgen. In Dover hätte ihm am vergangenen Sonntag Platz 25 gereicht, um den Einzug in die zweite Chase-Stufe (Contender-Round) sicherzustellen. Doch es kam anders.

Fünf-Dollar-Teil bedeutet das Ende der Titelträume 2015

Kurz nach der 100-Runden-Marke des 400-Runden-Rennens auf seiner absoluten Spezialstrecke bog Johnson unter Grün in die Boxengasse ab. Zu diesem Zeitpunkt lag der Kalifornier an 16. Stelle, nachdem er sich in der Anfangsphase eine Strafe für zu schnelles Fahren in der Boxengasse eingefangen hatte. Johnson war gerade drauf und dran, den im Bereich der dadurch entstandenen Rückstand wieder wettzumachen, als ihm eine defekte Dichtung an der Hinterachse einen Strich durch die Rechnung machte.

"Auf der Start/Ziel-Gerade spürte ich auf einmal heftige Vibrationen. Es fühlte sich so an, als hätte sich die rechte hintere Radnabe festgefressen, weil es an Öl fehlte. Ich spürte, wie Metall auf Metall rieb", erinnert sich Johnson. Zwar konnte "Six-Pack" nach Reparatur noch einmal ins Rennen gehen. Mit mehr als 30 Runden Rückstand war an ein Top-Ergebnis aber nicht mehr zu denken. Platz 41 bedeutete für ihn das frühe Aus im Titelkampf 2015. Daran konnten auch die zuvor eingefahrenen Platzierungen elf und sechs nichts mehr ändern. Keine Frage, das 500. Sprint-Cup-Rennen seiner Karriere hatte sich Johnson gänzlich anders vorgestellt.

Jimmie Johnson

Die gelben Chase-Markierungen werden bei Johnson 2015 nicht mehr zu sehen sein Zoom

Johnsons bittere Erkenntnis, nachdem ihn ein Teil, dessen Einkaufspreis mit fünf US-Dollar angegeben wird, aus dem Titelkampf eliminiert hat: "Wenn ich daran denke, was in einem Rennen schiefgehen kann, dann denke ich an einen Platten, an einen ungünstig getimten Boxenstopp, an eine Berührung auf der Rennstrecke oder dergleichen. Ich denke aber nicht daran, dass ein Achslager den Geist aufgeben könnte. An so etwas denkt man einfach nicht, weil man es als selbstverständlich erachtet."

Wie Johnson beim entscheidenden Rennen der Challenger-Round erfahren musste, ist es eben nicht selbstverständlich, dass Teile wie dieses den Belastungen einer Renndistanz standhalten. "Dabei sind wir mit diesen Dichtungen immer sehr vorsichtig. Ich glaube, in diesem Jahr ist mir einmal im einem Freien Training eine kaputt gegangen. In meiner gesamten Karriere hatte ich dieses Problem vielleicht fünfmal", bemerkt der Hendrick-Pilot beinahe ungläubig, dass ein solcher Pfennigdefekt ihn am Einzug in die zweite Chase-Stufe gehindert hat.


Fotos: NASCAR in Dover


"Das zeigt nur, wie wichtig jedes einzelne Bauteil ist. Man kann einfach nichts als selbstverständlich ansehen", so Johnsons erste bittere Erkenntnis nach der riesigen Enttäuschung in Dover. Die zweite bittere Erkenntnis, zu der der sechsmalige NASCAR-Champion gelangt: Die Worte von Brian France vom Januar 2014 treffen wie die Faust aufs Auge.

Unter dem alten Chase-Format hätte Johnson noch sieben Rennen Zeit gehabt, den durch Platz 41 in Dover entstandenen Punkterückstand wettzumachen - so wie er zuvor dreimal erfolgreich vorgemacht hat. Beim Chase-Auftakt 2006 in Loudon wurde Johnson nur 39., ließ sich am Saisonende aber trotzdem zum ersten Mal als NASCAR-Champion feiern. Im Chase 2009 baute Johnson einen 38. Platz (Fort Worth) ein, dieser konnte ihn auf dem Weg zum vierten Titel in Folge aber nicht aufhalten. 2010 startete Johnson mit Platz 25 in Loudon in den Chase. Am Saisonende war er zum fünften Mal in Folge Champion.

Wird die Aufgabe, das aktuelle Chase-Format erfolgreich zu meistern, zur größten Herausforderung in Jimmie Johnsons Karriere?

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