powered by Motorsport.com
  • 03.08.2015 00:12

  • von Pete Fink

Spritpoker in Pocono: Matt Kenseth hat das beste Blatt

Nicht die Langzeit-Leader Joey Logano oder Kyle Busch gewinnen in Pocono - Matt Kenseth staubt als Spritsparkönig ab und sichert sich das Chase-Ticket

(Motorsport-Total.com) - Das "Tricky-Triangle" in Pocono präsentierte sich am Sonntagabend im Windows 10 400 seinem Spitznamen entsprechend. In einer dramatischen Schlussphase strandeten die Langzeitführenden Joey Logano (Penske-Ford), Kyle Busch (Gibbs-Toyota) und Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet) jeweils mit trockenem Tank. Der große Profiteur dieses Benzinkrimis war Matt Kenseth (Gibbs-Toyota), der sich mit Saisonsieg Nummer zwei damit sicher in die NASCAR-Playoffs 2015 fuhr.

Titel-Bild zur News: Matt Kenseth

Überraschung: Matt Kenseth behält im turbulenten Pocono die Oberhand Zoom

Das finale Drama begann mit den letzten Tankstopps, die zwischen Runde 122 und 128 absolviert wurden. Bei einer gesamten Rennlänge von 160 Runden und einem Spritfenster von rund 35 Runden war klar, dass es zum Schluss eng werden könnte - und genauso kam es auch. Leader Logano und Verfolger Kyle Busch lieferten sich ein rundenlanges Psycho-Duell, denn natürlich wollte sich keiner einen möglichen Pocono-Sieg nehmen lassen.

Drei Umläufe vor Schluss erwischte es Logano zuerst: Auf der Gegengeraden ging seinem gelben Penske-Ford der Sprit aus. Nach stolzen 97 Lead-Laps nur Rang 20. Doch Verfolger Kyle Busch konnte sich nur zwei Runden lang freuen, dann war auch sein Gibbs-Toyota stotternd an der Reihe. Nur Platz 21 statt dem historischen vierten Sieg in Folge. Gleiches galt für bis dato drittplatzierten Truex (19.), der wie Logano beim Notstopp zu allem Überfluss noch zu schnell in der Boxengasse erwischt wurde.

Kenseth behält den Überblick

In diesem ganzen Tohowabohu blieb einer wie immer cool: Matt Kenseth hatte sich das Treiben an der Spitze mit einem Rückstand von über 15 Sekunden aus der Ferne angesehen. Als das Spitzentrio in die Benzinprobleme kam, war der knallgelbe Gibbs-Toyota mit der Startnummer 20 zur Stelle. Sein Crewchief Jason Ratcliff hatte Kenseth bereits beim letzten Stopp auf Sparkurs gepolt, das zahlte sich am Ende doppelt und dreifach aus.

Matt Kenseth

Burnout in Pocono: Matt Kenseth zelebriert seinen zweiten Saisonsieg Zoom

"Nachdem ich Jimmie Johnson überholt hatte, habe ich mich nur darauf konzentriert, den Abstand zu kontrollieren", schilderte der glückliche Sieger Kenseth. Für den NASCAR-Champion des Jahres 2003 war Karriere-Erfolg Nummer 33, der Erste in Pocono und "vermutlich auch der Erste in einem Benzinkrimi." Wichtiger aber: Nach Bristol war es sein zweiter Triumph in der Sprint-Cup-Saison 2015 und damit das sichere Ticket für die NASCAR-Playoffs 2015.

Weil vorne im Feld die Tanks reihenweise leer gefahren waren, gab es auch hinter Kenseth jede Menge Überraschungen. Rang zwei belegte Brad Keselowski (Penske-Ford) vor Jeff Gordon, dessen Hendrick-Chevy als einer der Letzten im Feld zum Tanken ging. Für den nach wie vor sieglosen Gordon waren dies wichtige Punkte im Chase-Kampf. Keselowski wiederum erschreckte kurz vor Rennhalbzeit seine Box, als er mit blockierenden Bremsen zwei Leute seiner Crew über den Haufen fuhr.


Fotos: NASCAR in Pocono


Favoritensterben schon vor dem Spritpoker

Dabei machte sich ein Reifen selbstständig, der prompt eine von insgesamt acht Gelbphasen auslöste. Glück im Unglück: Es wurde niemand verletzt, was genauso für Kasey Kahnes spektakulären Unfall gilt: Der Hendrick-Pilot schlitterte gleich in Runde 4 in die Boxengasse und traf dort die Mauer der Allmendinger-Crew. Kahne landete auf Rang 43. Auch Champion Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet; 42.) erwischte es früh im Rennen mit einem Motorschaden, sein Teamkollege Kurt Busch kam nach einer Kollision nur als 37. in die Wertung.

Kevin Harvick, Kurt Busch

Kevin Harvick ging im Führungsduell mit Teamkollege Kurt Busch der Motor hoch Zoom

So ging Rang vier etwas glücklich an Dale Earnhardt Jr. im zweitbesten Hendrick-Chevrolet. Wie Keselowski fing sich auch "Junior" früh eine Strafe ein, von der sich beide Piloten nie mehr erholen konnten. Greg Biffle (Roush-Ford) tankte analog zu Jeff Gordon erst spät und verdiente sich damit Rang fünf vor Johnson, der im Finale noch einen Splash-and-Dash-Stopp einlegen musste. A.J. Allmendinger (JTG/Daugherty-Chevy) fuhr sich auf einen guten siebten Platz.

Rückschlag für Kyle Busch

Pech hatte auch Clint Bowyer, der in Runde 91 wenige Meter vor seinem Stopp durch eine Gelbphase ausgebremst wurde. Der Waltrip-Toyota büsste nach der Strafe ebenfalls eine gute Platzierung ein, rettete sich am Ende aber zumindest noch auf Platz acht. Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet; 9.) und Carl Edwards (Gibbs-Toyota; 10.) - auf der Johnson-Strategie - rundeten die Top 10 eines turbulenten Pocono-Rennens ab.

Joey Logano, Kyle Busch

Joey Logano und Kyle Busch hatten im Spritpoker kein glückliches Händchen Zoom

Auf dem Tricky-Triangle erlitt vor allem Kyle Busch einen kleinen Rückschlag in Sachen Chase-Qualifikation: Das gesamte Pocono-Rennen über hatte der jüngere Busch-Bruder virtuell den Sprung in die Top 30 geschafft. Nach dem missglückten Spritpoker ist dies nicht mehr der Fall: Ihm fehlen derzeit 13 Zähler auf den nötigen Gesamtplatz 30. Kommendes Wochenende steht in Watkins Glen das zweite Rundstreckenrennen der Saison 2015 an.