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Pocono-Vorschau: IndyCar-Titelkampf biegt auf die Zielgerade

Auf dem "Tricky Triangle" in Pocono steigt am Wochenende das vorletzte Aufeinandertreffen der Protagonisten um den IndyCar-Titel 2015

(Motorsport-Total.com) - Der Kampf um den IndyCar-Titel 2015 geht in die entscheidende Phase. Auf dem als "Tricky Triangle" bekannten Tri-Oval in Pocono im US-Bundesstaat Pennsylvania steigt am Sonntag das vorletzte Saisonrennen. Rein theoretisch haben nach 14 von 16 Rennen noch zehn Fahrer Titelchancen. Dies liegt daran, dass es beim Saisonfinale am übernächsten Wochenende auf der kalifornischen Berg-und-Talbahn in Sonoma doppelte Punkte gibt.

Titel-Bild zur News: Juan Pablo Montoya

Juan Pablo Montoya (Penske) führt die Tabelle seit dem Saisonauftakt an Zoom

Doch vor dem ABC Supply 500 am Sonntag in Pocono stehen die Top 5 der Gesamtwertung im Fokus, da sie bereits ein Punktepolster auf die Fahrer ab Rang sechs aufgebaut haben. Angeführt wird die Tabelle von Penske-Pilot Juan Pablo Montoya. Der Kolumbianer hat die Spitzenposition seit seinem Sieg beim Saisonauftakt in St. Petersburg (Florida) nicht abgegeben und ist fest entschlossen, sie auch in der entscheidenden Phase der Saison zu verteidigen.

"Wir sind aufgestellt", lautet Montoyas Kampfansage in Richtung der Konkurrenz. Der Optimismus des Kolumbianers ist durchaus begründet. Neben der Tatsache, dass er die Gesamtwertung seit dem ersten Rennen anführt, spricht für ihn das Pocono-Ergebnis aus dem vergangenen Jahr. Als damaliger IndyCar-Rückkehrer und Neuzugang bei Team Penske holte er sich auf dem tückischen Tri-Oval sowohl seine erste Pole-Position als auch seinen ersten Sieg nach dem Ende seiner NASCAR-Karriere.

"Man weiß natürlich nie, was passiert, aber ganz ehrlich: Ich habe das Gefühl, dass es gut für uns ausgehen wird", nimmt Montoya den IndyCar-Titel 2015 fest ins Visier. Ende Mai gewann er bereits den Saisonhöhepunkt - das Indy 500. Es war Montoyas zweiter Sieg beim berühmtesten 500-Meilen-Rennen der Welt nach seinem Premierensieg im Jahr 2000 für Chip Ganassi Racing. Am 30. August will der Kolumbianer in Sonoma seine bislang so erfolgreiche Saison 2015 mit dem Gewinn seines zweiten IndyCar-Titels krönen. Den ersten errang er im Jahr 1999 unter dem Banner der CART-Serie für Chip Ganassi.


Fotostrecke: Montoya in der NASCAR

Kampfansage von Graham Rahal

Graham Rahal ist vor dem vorletzten Saisonrennen der erste Verfolger von Montoya. Der Einzelkämpfer in Diensten von Rahal Letterman Lanigan Racing hat nach seinem Heimsieg vor drei Wochen in Mid-Ohio nur noch neun Punkte Rückstand auf den Penske-Piloten. Rahal hat sich im gesamten Saisonverlauf als bester Pilot aus dem Honda-Lager herauskristallisiert und will nun zum großen Schlag ausholen, indem er den aus dem Chevy-Lager kommenden Indy-500-Sieger nach Punkten noch abfängt.

"Meine Aufgabe ist es, in Pocono den Anschluss an Juan zu halten. Wenn das gelingt, werden wir in Sonoma in einer richtig guten Position sein. Der Titel ist in greifbarer Nähe und ich habe das Gefühl, dass wir es schaffen können", präsentiert sich Graham Rahal im Namen des Familienteams seinerseits kämpferisch und legt schon einmal nach: "Ich glaube, dass wir in Sonoma besser abschneiden können als Montoya."

Graham Rahal

Graham Rahal (Rahal): Mit neun Punkten Rückstand Tabellenzweiter Zoom

In Pocono kam der Sohn des dreimaligen IndyCar-Champions Bobby Rahal in den vergangenen beiden Jahren nur auf den Plätzen 18 und 19 ins Ziel. Allerdings gewann er vor zwei Monaten in Fontana das bislang letzte Rennen mit den Speedway-Kits - wenngleich mit tatkräftiger Unterstützung durch die IndyCar-Offiziellen, die einen regelwidrigen Boxenstopp (Tankschlauch mitgeschleift) übersahen. Fakt ist, dass der Fontana-Sieg dem gesamten Rahal-Team enormen Auftrieb verliehen hat. In Pocono, wo der IndyCar-Zirkus an diesem Wochenende Station macht, gewann Graham Rahals Vater Bobby im Jahr 1988 das vorletzte Rennen vor der langen Pause bis 2013.

Scott Dixon weist Favoritenrolle von sich

Juan Pablo Montoya und Graham Rahal befinden sich derzeit in der Favoritenrolle, doch abschreiben sollte man im Titelkampf auf keinen Fall den aktuell Drittplatzierten: Ganassi-Pilot Scott Dixon. Der Neuseeländer triumphierte im Jahr 2013 beim Pocono-Comeback und legte damit den Grundstein zum Gewinn seines dritten IndyCar-Titels. Im vergangenen Jahr wurde er auf dem "Tricky Triangle" Fünfter.

Scott Dixon

Scott Dixon (Ganassi): Mit 34 Punkten Rückstand Tabellendritter Zoom

Dixons aktueller Rückstand auf Tabellenführer Montoya beträgt 34 Punkte. "Natürlich würden wir am liebsten als Tabellenführer nach Sonoma reisen, aber diese Chance ist nicht besonders groß. Wir müssen wohl auf ein bisschen Pech oder technische Probleme bei Juan hoffen, aber die gibt es nicht allzu oft", sagt Dixon, was getrost als bewusste Zurückhaltung verstanden werden darf, um die Favoritenrolle tunlichst nicht für sich zu beanspruchen.

Helio Castroneves und Will Power: Volle Attacke

Auf den Tabellenplätzen vier und fünf liegen Helio Castroneves und Will Power mit einem Rückstand von 58 beziehungsweise 59 Punkten auf ihren an der Spitze liegenden Penske-Teamkollegen Montoya. "Spiderman" Castroneves, der in den vergangenen Jahren wiederholt kurz vor dem Titelgewinn stand, ihn aber nie realisieren konnte, glaubt fest an seine Chance: "Ich bin aufgeregt. Wir müssen einfach etwas anderes probieren und etwas riskieren, sei es bei der Strategie oder auf der Strecke selbst. Um diesen Titel zu gewinnen, müssen wir aggressiv auftreten. Ich habe nicht viel zu verlieren."

Schließlich versucht sich auch Titelverteidiger Power ins psychologischer Kriegsführung. "Wenn man sich in Montoyas Position befindet, spürt man ganz eindeutig den Druck, denn manchmal ist es nicht ganz klar, was man tun muss, um den Titel zu gewinnen. Wenn man sich hingegen in meiner Position befindet, ist es glasklar: Ich muss zwei Rennen gewinnen", sagt der Australier, merkt aber auch an: "Juan hat schon einmal einen Titel gewonnen. Er weiß also, wie es geht."

Helio Castroneves, Will Power

Helio Castroneves, Will Power: Mit 58 und 59 Punkten Rückstand Vierter und Fünfter Zoom

Auf den Tabellenplätzen sechs bis zehn rangieren vor dem ABC Supply 500 in Pocono Sebastien Bourdais (KV-Chevrolet), Lokalmatador Marco Andretti (Andretti-Honda), Josef Newgarden (CFH-Chevrolet), Tony Kanaan im zweiten Ganassi-Chevrolet und Simon Pagenaud im vierten Penske-Chevrolet. Ihr Rückstand auf Tabellenführer Montoya bewegt sich zwischen 86 und 136 Punkten. Maximal 146 Punkte sind bei den beiden verbleibenden Saisonrennen noch aufzuholen.

Die 200 Rennrunden in Pocono werden am Sonntag kurz nach 20:30 Uhr MESZ mit der Grünen Flagge unter die Räder genommen. Sport1 US überträgt ab 20:00 Uhr live.

Der Zeitplan für Pocono (MESZ):

Samstag, 22. August:
15:30 Uhr: Erstes Freies Training
20:00 Uhr: Qualifying (Einzelzeitfahren über zwei Runden)
23:30 Uhr: Abschlusstraining

Sonntag, 23. August:
20:30 Uhr: ABC Supply 500 (200 Runden; ab 20:00 Uhr live auf Sport1 US)

Die Meldeliste für Pocono:

01. 1 Will Power (Penske-Chevrolet)
02. 2 Juan Pablo Montoya (Penske-Chevrolet)
03. 3 Helio Castroneves (Penske-Chevrolet)
04. 4 Stefano Coletti (KV-Chevrolet)
05. 5 Ryan Briscoe (Schmidt-Honda)
06. 7 James Jakes (Schmidt-Honda)
07. 8 Sage Karam (Ganassi-Chevrolet)
08. 9 Scott Dixon (Ganassi-Chevrolet)
09. 10 Tony Kanaan (Ganassi-Chevrolet)
10. 11 Sebastien Bourdais (KV-Chevrolet)
11. 14 Takuma Sato (Foyt-Honda)
12. 15 Graham Rahal (Rahal-Honda)
13. 18 Pippa Mann (Coyne-Honda)
14. 19 Tristan Vautier (Coyne-Honda)
15. 20 Ed Carpenter (CFH-Chevrolet)
16. 22 Simon Pagenaud (Penske-Chevrolet)
17. 25 Justin Wilson (Andretti-Honda)
18. 26 Carlos Munoz (Andretti-Honda)
19. 27 Marco Andretti (Andretti-Honda)
20. 28 Ryan Hunter-Reay (Andretti-Honda)
21. 41 Jack Hawksworth (Foyt-Honda)
22. 67 Josef Newgarden (CFH-Chevrolet)
23. 83 Charlie Kimball (Ganassi-Chevrolet)
24. 98 Gabby Chaves (Herta-Honda)

Alle Pocono-Sieger auf einen Blick:

2014: Juan Pablo Montoya
2013: Scott Dixon
1989: Danny Sullivan
1988: Bobby Rahal
1987: Rick Mears
1986: Mario Andretti
1985: Rick Mears
1984: Danny Sullivan
1983: Teo Fabi
1982: Rick Mears
1981: A.J. Foyt
1980: Bobby Unser
1979: A.J. Foyt
1978: Al Unser
1977: Tom Sneva
1976: Al Unser
1975: A.J. Foyt
1974: Johnny Rutherford
1973: A.J. Foyt
1972: Joe Leonard
1971: Mark Donohue