powered by Motorsport.com
  • 25.08.2015 05:41

  • von Mario Fritzsche & Fabian Hust

Justin Wilson erliegt Kopfverletzungen

Justin Wilson hat den schweren Unfall in der Schlussphase des IndyCar-Rennens in Pocono nicht überlebt - Der Brite wurde 37 Jahre alt und starb im Krankenhaus

(Motorsport-Total.com) - Justin Wilson hat den schweren Unfall beim IndyCar-Rennen auf dem Pocono Raceway nicht überlebt. Der Brite wurde am Sonntag in der 180. von 200 Runden des ABC Supply 500 auf dem 2,5 Meilen langen Tri-Oval in Long Pond im US-Bundesstaat Pennsylvania denkbar unglücklich in den Unfall von Spitzenreiter Sage Karam verwickelt.

Titel-Bild zur News: Justin Wilson

Justin Wilson ist an den Folgen seines schweren Unfalls verstorben Zoom

Von Karams Ganassi-Bolide hatte sich beim heftigen Crash in Kurve 1 die Crashstruktur der Fahrzeugnase gelöst, die daraufhin durch die Luft geschleudert wurde und den einige Positionen weiter hinten im Feld fahrenden Andretti-Piloten Justin Wilson am Kopf traf.

Wilson wurde nach dem Unfall per Rettungshubschrauber ins rund 70 Kilometer südlich vom Pocono Raceway gelegene Lehigh-Valley-Krankenhaus in Allentown geflogen. Zur gleichen Zeit wurde das Rennen in Pocono noch einmal freigegeben und ging wenige Minuten später mit dem Sieg von Wilsons Andretti-Teamkollege Ryan Hunter-Reay zu Ende.

Über Wilsons Gesundheitszustand wurden zunächst keine Angaben gemacht. Gut drei Stunden nach dem Unfall gab die IndyCar-Serie am Sonntag, den 23. August um 21:05 Uhr Ortszeit (Nacht von Sonntag auf Montag um 3:05 Uhr MESZ) ein Bulletin heraus, wonach Wilson im kritischen Zustand in einem Koma liegt.


Fotos: IndyCar in Pocono


Gut 24 Stunden später erreichte die Motorsport-Welt die traurige Mitteilung, dass Justin Wilson an seinen Kopfverletzungen verstorben ist: "Mit tiefer Trauer teilen die Eltern von Justin Wilson, Keith und Lynne, seine Frau Julia und sein Bruder Stefan mit, dass Justin heute an den Verletzungen, die er beim IndyCar-Rennen auf dem Pocono Raceway am Sonntag, den 23. August erlitt, verstorben ist", heißt es in einer Mitteilung, die am Montagabend um 21:14 Uhr Ortszeit (Nacht von Montag auf Dienstag um 3:14 Uhr MESZ) seitens der IndyCar-Serie im Namen der Familie Wilson abgesetzt wurde.

"Justin war ein liebevoller Vater und ein hingebungsvoller Ehemann sowie ein hoch konkurrenzfähiger Rennfahrer, der von seinen Kollegen respektiert wurde. Die Familie möchte dem Lehigh Valley Health Network Cedar Crest Hospital, dem Pocono Raceway, Andretti Autosport und der Verizon IndyCar Series sowie der gesamten Racing-Community für die unglaubliche Welle der Unterstützung aller Fans in der ganzen Welt danken,"

Ein großer Rennfahrer, der nur 37 Jahre alt wurde

"Wir sind zutiefst betroffen vom Tod von Justin Wilson", teilt Andretti Autosport mit. "Er war ein großartiger Rennfahrer, ein wertvolles Mitglied des Teams und ein respektiertes Aushängeschild unseres Sports. Justin war zwar nur kurze Zeit Andretti-Fahrer, aber er brauchte nur eine Sekunde, um für immer Teil der Andretti-Familie zu werden. Sein Leben und seine Rennfahrer-Karriere sind eine Geschichte der Klasse und Leidenschaft. In unseren Gedanken und Gebeten sind wir bei der Wilson-Familie und den Fans weltweit."

Justin Wilson

Der stets bestens aufgelegte Justin Wilson hinterlässt seine Ehefrau und zwei Kinder Zoom

"Justins großartige Fähigkeit, einen Rennwagen zu fahren, passte mit seiner standhaften Freundlichkeit, seinem Charakter und seiner Bescheidenheit zusammen. Deshalb war einer der am höchsten angesehen Fahrer im Paddock", lässt IndyCar-Chef Mark Miles verlauten und fügt hinzu: "Wie wir alle wissen, ist die Rennsportszene eine große Familie. Unsere Bemühungen werden sich darauf konzentrieren, dass Justins Familie in dieser schwierigen Zeit die Unterstützung bekommt, die sie braucht."

Justin Wilson ist der erste Fahrer seit seinem Landsmann Dan Wheldon, der bei einem IndyCar-Rennen sein Leben verloren hat. Wheldon verunglückte am 16. Oktober 2011 auf dem Las Vegas Motor Speedway tödlich. Der in Sheffield geborene Wilson wurde 37 Jahre alt. Er hinterlässt Ehefrau Julia und die Töchter Jane (sieben Jahre alt) und Jessica (fünf Jahre alt).

Justin Wilson bestritt im Jahr 2003 für die Teams Minardi und Jaguar seine einzige Formel-1-Saison. Anschließend wechselte er über den Großen Teich nach Amerika und feierte dort seine größten Erfolge. Bei insgesamt 174 IndyCar-Rennen (ChampCar-Serie und heutige IndyCar-Serie zusammengerechnet) errang er sieben Siege und startete achtmal von der Pole-Position. In den Jahren 2006 und 2007 wurde er ChampCar-Vizemeister.


Fotostrecke: Die Karriere von Justin Wilson

In der IndyCar-Serie fuhr Wilson bis zuletzt im Spitzenfeld mit. In der 180. von 200 Runden des ABC Supply 500 in Pocono passierte der Unfall. Kurz zuvor - in den Runden 168 und 169 - lag Wilson zum letzten Mal in Führung. Drei Wochen vor Pocono kam er in Mid-Ohio bei seinem letzten zu Ende gefahrenen Rennen auf Platz zwei ins Ziel und jubelte auf dem Podest.

Justin Wilson

Letzter Podestplatz: Wilson drei Wochen vor seinem Tod als Zweiter in Mid-Ohio Zoom

Mit dem Lächeln, das er am 2. August auf dem Siegerpodest in Mid-Ohio trug, wird Justin Wilson in Erinnerung bleiben.