powered by Motorsport.com

Justin Wilson: Der Mann für die denkwürdigen Siege

Justin Wilsons Karriere umfasste als Highlights die Stationen Formel 1, ChampCar, IndyCar und Langstrecke - Siege von großem historischen Wert in den USA

(Motorsport-Total.com) - Am 31. Juli 1978 in Sheffield in Großbritannien geboren, interessiert sich Justin Wilson von Kindesbeinen an für schnelle Autos. Im Alter von neun Jahren sitzt er erstmals im Rennkart. Über die Formel Vauxhall, die Formel Palmer Audi und die Formel 3000, die er 2001 als überlegener Champion abschließt, findet er den Weg in die Formel 1 und später die IndyCar-Serie. Wie die Jahre zeigen werden, soll er dabei nicht nur aufgrund seiner Körpergröße (1,93 Meter) groß herauskommen.

Titel-Bild zur News: Justin Wilson in Fort Worth 2012

Mit Dale Coyne Racing feierte Wilson am 8. Juni 2012 in Fort Worth seinen letzten Sieg Zoom

Beim Grand Prix von Australien 2003 in Melbourne gibt Wilson für Minardi sein Formel-1-Debüt. Insgesamt elf Rennen bestreitet der Brite für das kleine Team aus Italien, bevor er beginnend mit dem Grand Prix von Deutschland 2003 auf dem Hockenheimring für Jaguar ins Lenkrad greift. Als Teamkollege von Mark Webber, den er zwei Jahre zuvor im Kampf um den Formel-3000-Titel deutlich distanziert hat, fährt Wilson beim britischen Rennstall (aus dem ein Jahr später Red Bull wird) die Saison zu Ende. Wilsons bestes Formel-1-Ergebnis gelingt beim Grand Prix der USA 2003 in Indianapolis, als er den Jaguar R4 auf Platz acht ins Ziel bringt.

Die USA sollen in den folgenden Jahren Wilsons sportliche und auch private Heimat werden. Sein erstes IndyCar-Rennen ist das Auftaktrennen der ChampCar-Saison 2004 in Long Beach, wo er für das Conquest-Team von Eric Bachelart auf Anhieb Sechster wird. Im weiteren Saisonverlauf lässt der Brite sieben weitere Top-10-Ergebnisse folgen und schließt die Gesamtwertung als Elfter ab.

Parallel zur ChampCar-Saison 2004 geht Wilson im März zum zweiten Mal nach 2002 bei den 12 Stunden von Sebring und darüber hinaus im Juni einmalig bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start. An der Sarthe fährt er zusammen mit Tom Coronel und Ralph Firman für das Team "Racing for Holland".


Fotostrecke: Die Karriere von Justin Wilson

Letzter Newman/Haas-Sieger der Geschichte

Zur ChampCar-Saison 2005 wechselt Wilson ins RuSPORT-Team von Carl Russo. Als Teamkollege von A.J. Allmendinger feiert er am 10. Juli 2005 im kanadischen Toronto seinen ersten Triumph. Beim Saisonfinale in Mexico City lässt er einen zweiten Sieg folgen und schließt die Saison als Dritter hinter den beiden Newman/Haas-Piloten Sebastien Bourdais und Oriol Servia ab.

Letzter Newman/Haas-Sieg: Justin Wilson in Detroit 2008

In Detroit 2008 holt Wilson den letzten Sieg des legendären Newman/Haas-Teams Zoom

2006 im kanadischen Edmonton und 2007 im niederländischen Assen feiert Wilson zwei weitere Siege und wird in beiden Jahren ChampCar-Vizemeister hinter Bourdais. Zur Saison 2008 tritt Wilson im Zuge des Mergers aus ChampCar-Serie und Indy-Racing-League bei Newman/Haas Racing die Nachfolge von Bourdais an, da der Franzose zu Toro Rosso in die Formel 1 wechselt.

Am 31. August 2008 gewinnt Wilson das IndyCar-Rennen in Detroit und sorgt damit nicht nur für den letzten Newman/Haas-Sieg zu Lebzeiten von Team-Mitgründer und Hollywood-Schauspieler Paul Newman, der nur vier Wochen später im Alter von 83 Jahren verstirbt. Wilsons Detroit-Sieg ist gleichzeitig auch der letzte in der insgesamt 107 Siege langen Siegesliste des Newman/Haas-Teams.

Erster Dale-Coyne-Sieger der Geschichte

Newman/Haas wird sieglos noch bis Ende der IndyCar-Saison 2011 weiterbetrieben, doch Justin Wilson wechselt zur Saison 2009 zu Dale Coyne Racing. In Watkins Glen holt er für die kleine Truppe völlig überraschend den ersten IndyCar-Sieg. Zur Saison 2010 wechselt er zu Dreyer/Reinbold Racing, kehrt aber nach zwei Jahren zum Team von Dale Coyne zurück. Auf dem Texas Motor Speedway in Fort Worth holt er 2012 den zweiten IndyCar-Sieg in der Geschichte des Rennstalls.

Erster Dale-Coyne-Sieg: Justin Wilson in Watkins Glen 2009

In Watkins Glen 2009 erringt Wilson den Premierensieg für Dale Coyne Racing Zoom

Kurz vor Beginn der IndyCar-Saison 2012 gewinnt Wilson zusammen mit A.J. Allmendinger, Oswaldo Negri und John Pew die 24 Stunden von Daytona, die er im Verlauf seiner Karriere zwei weitere Male auf dem Podest beendet. Im Oktober 2012 tritt er als Gaststarter bei den beiden Rennen der australischen V8-Supercar-Serie in Surfers Paradise an.

In der IndyCar-Serie bleibt Wilson bis einschließlich der Saison 2014 dem Team von Dale Coyne treu, wobei 2013 zwar sieglos bleibt, mit vier Podestplätzen und Gesamtrang sechs aber trotzdem ein erfolgreiches Jahr darstellt - vor allem angesichts der Möglichkeiten, die das kleine Team gegen die IndyCar-Größen von Penske, Ganassi, Andretti und Co. hat. Nach einer Saison ohne Podestplatz trennen sich Ende 2014 die Wege von Wilson und Dale Coyne. Zu Beginn der IndyCar-Saison 2015 steht der Brite zunächst ohne Cockpit da, wird aber für die beiden Indianapolis-Rennen von Michael Andretti für das Team Andretti Autosport verpflichtet.

Führungsrunden beim letzten Rennen

Mangels Budget verbringt Wilson nach dem Indianapolis-Doppel vier Rennwochenenden in der Zuschauerrolle. In diesem Zeitraum bestreitet er für das Andretti-Team einmalig ein Formel-E-Rennen: den ePrix von Moskau, den er auf Platz zehn beendet. Beginnend mit Milwaukee übernimmt er für die restlichen Rennen der IndyCar-Saison wieder das Cockpit des vierten Andretti-Honda. In Mid-Ohio kommt er am 2. August auf Platz zwei ins Ziel. Es ist das letzte Rennen, das er beendet.

Justin Wilson

Am 23. August führt Wilson in Pocono zwei Runden an, kurz darauf verunglückt er Zoom

Drei Wochen später, am 23. August, geht Wilson in Pocono von Startplatz sieben ins Rennen und verbringt zwei Runden in Führung liegend. Es sind die letzten beiden Führungsrunden seines Lebens. 20 Runden vor Schluss des Rennens hat der Unfall des zu diesem Zeitpunkt in Führung liegenden Sage Karam zur Folge, dass ein Teil der Fahrzeugnase von Karams Ganassi-Chevrolet so unglücklich durch die Luft geschleudert wird, dass es Wilson mit voller Wucht am Kopf trifft. Der großgewachsene Brite wird mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus geflogen. Dort können die Ärzte sein Leben trotz intensiver Bemühungen nicht retten.

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!