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Abschaffung der doppelten Punkte? Montoya glaubt nicht dran

Juan Pablo Montoya führt an, dass er den IndyCar-Titel aufgrund der doppelten Punkte beim Finale verpasst hat - Mit einer Regeländerung rechnet der Kolumbianer nicht

(Motorsport-Total.com) - 556:556 nach Punkten, aber 3:2 nach Siegen: So lautet der Endstand der IndyCar-Saison 2015, der Ganassi-Pilot Scott Dixon im Tiebreak gegenüber Penske-Pilot Juan Pablo Montoya zum Champion gemacht hat. Dass Dixons Sieg beim Showdown in Sonoma zum Titel reichte, lag unter anderem daran, dass er sich sieben Runden vor Schluss des 85-Runden-Rennens die zwei Bonuspunkte für die meisten Führungsrunden holte. So kam es letztlich zum Punktegleichstand. Voraussetzung dafür war wiederum, dass es in Sonoma doppelte Punkte gab - eine Regel, die allen Fahrern und Teams seit Dezember 2014 bekannt war.

Titel-Bild zur News: Juan Pablo Montoya, Scott Dixon

Montoya lag 15 von 16 Rennen auf Titelkurs, in Sonoma fing ihn Dixon noch ab Zoom

Als nach den 16 Saisonrennen 2015, wovon zwei (Indy 500 und Sonoma) doppelt bepunktet wurden, zusammengezählt wurde, war es Montoya, der in den sauren Apfel beißen musste. Der Kolumbianer, der die Gesamtwertung 15 von 16 Rennen lang angeführt hatte, bemerkt, dass er den Titel ohne die doppelten Punkte gewonnen hätte. "Es ist einfach beschissen, beim letzten Saisonrennen, das auf einem Rundkurs stattfindet, doppelte Punkte zu vergeben. Da spielt es plötzlich überhaupt keine Rolle mehr, was man im Saisonverlauf geleistet hat", so Montoya.

Am Sonntag unmittelbar nach seinem sechsten Platz in Sonoma hatte der Kolumbianer in Anspielung auf die Kollision mit Penske-Teamkollege Will Power zu Protokoll gegeben: "Wir haben den Titel weggeworfen, denn wir hatten ein konkurrenzfähiges Auto", merkte aber gleichzeitig an: "Wir lagen bis hierher während der gesamten Saison an der Tabellenspitze. Wir hatten ein schlechtes Rennen, bei diesem gab es doppelte Punkte und dadurch haben wir den Titel verloren."

An eine Abschaffung der doppelten Punkte glaubt der knapp am 2015er-Titel vorbei geschrammte Montoya im Hinblick auf die IndyCar-Saison 2016 aber nicht. "Wir werden sehen, ob sie etwas ändern, aber sie mögen nun mal die Spannung beim letzten Rennen", spielt er auf die Verantwortlichen rund um IndyCar-Chef Mark Miles an und fügt hinzu: "Fair ist es nicht. Andererseits wussten wir das ganze Jahr schon, dass es beim letzten Rennen doppelte Punkte gibt."


Fotos: IndyCar-Saisonfinale in Sonoma


Montoyas schlechtes Rennergebnis anno 2015 war Platz 24 auf dem Iowa Speedway nach einem frühen Crash aufgrund einer defekten Radaufhängung. Dixons schlechtestes Rennergebnis war Platz 20 beim Sonntagsrennen in Detroit aufgrund eines vom eigenen Ganassi-Teamkollegen Charlie Kimball ausgelösten Crashs.

Alle Rennergebnisse der Saison zu Grunde gelegt, hätte Montoya ohne doppelte Punkte in Sonoma den Titel mit 22 Punkten Vorsprung auf Dixon gewonnen. Hätte es zudem auch beim Indy 500, das Montoya gewann, keine doppelten Punkte gegeben, so hätte sich der Penske-Pilot immer noch mit vier Punkten Vorsprung auf den Ganassi-Piloten zum Champion gekrönt. Da es aber sowohl beim Indy 500 als auch in Sonoma doppelte Punkte gab, fehlte Montoya unterm Strich ein winziger Zähler.

Nachdem der erste Frust über den knapp verpassten Titelgewinn verflogen ist, kommt Montoya, dessen erster IndyCar-Titel in der CART-Saison 1999 per Tie-Breaker über die Saisonsiege, aber ohne doppelte Punkte zustande kam, zusammenfassend zum Schluss: "Im Sinne einer normalen Meisterschaft ist es nicht fair, beim letzten Rennen doppelte Punkte zu vergeben. Doch die Regeln sind nun mal die Regeln. Wem die Regeln nicht passen, der sollte nicht antreten."