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Indianapolis-Freitag: Denny Hamlin vorn, Sorge um das Racing

Denny Hamlin am ersten Trainingstag zum Brickyard 400 Schnellster - Fauxpas der Gibbs-Crew - Großer Heckspoiler sorgt für Probleme und Fragezeichen

(Motorsport-Total.com) - Die NASCAR-Piloten haben ihre ersten Erfahrungen mit dem auf viel Abtrieb ausgelegten Aero-Paket gesammelt. Am Freitag standen auf dem Indianapolis Motor Speedway die Freien Trainings in Vorbereitung auf das Brickyard 400 an. Nach insgesamt vier Stunden und 45 Minuten Streckenzeit, verteilt auf drei Sessions, wird Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) mit einer in Session 1 gefahrenen Rundenzeit von 49.394 Sekunden (182,208 Meilen pro Stunde) als Tagesschnellster notiert.

Titel-Bild zur News: Denny Hamlin

Denny Hamlin markierte die erste Tagesbestzeit mit dem großen Heckspoiler Zoom

Gänzlich problemlos verlief der Tag für Hamlin aber nicht. Im Wissen, dass ihr Fahrer in der Auftaktsession die Bestzeit auf das 2,5-Meilen-Oval gelegt hatte, nahm es die Crew des Gibbs-Toyota mit der Startnummer 11 zu Beginn des zweiten Freien Trainings etwas zu locker. Die Truppe vergaß schlicht und einfach, die Pins für die Motorhaube zu fixieren.

Die Folge: Als Hamlin seine erste fliegende Runde in Session 2 unter die Räder nehmen wollte, ging die Motorhaube auf und schlug auf die Windschutze. Sowohl die Haube (seit der Einführung des Gen6-Autos im Frühjahr 2013 aus Carbon gefertigt) als auch die Scheibe wiesen deutliche Beschädigungen auf.

Großer Heckspoiler: Problematische Sicht nach hinten

Der Schaden war schnell repariert, doch die Grundprobleme, mit denen sich nicht nur Hamlin herumschlug, blieben bestehen. Denn das erstmals eingesetzte High-Drag-Package mit dem knapp 23 Zentimeter hohen Heckspoiler sorgt zum einen für Schwierigkeiten hinsichtlich des Überholens, zum anderen hinsichtlich der Sicht nach hinten.

Kyle Larson

Der Heckspolier ist an diesem Wochenende mehr als sieben Zentimeter höher als üblich Zoom

"Überholen wird schwierig, um es mal vorsichtig zu formulieren", musste sich Hamlin beinahe auf die Lippen beißen, schob dann aber sofort hinterher: "Immerhin probiert man bei NASCAR etwas. Dafür kann man ihnen keinen Vorwurf machen. Das Rennen in Kentucky war recht erfolgreich. Jetzt wird etwas anderes probiert. Wir werden sehen, ob es besser ist oder nicht." Beim angesprochenen Kentucky-Rennen kam ein im Vergleich zum üblichen Heckspoiler (15 Zentimeter hoch) ein deutlich kleinerer (neun Zentimeter hoch) zum Einsatz.

Das zweite Problem mit dem im Vergleich zum üblichen Heckspoiler nun mehr als sieben Zentimeter weiter nach oben ragenden Spoiler ist die Sicht nach hinten. "Unglaublich. Ich habe keine Ahnung, wo das andere Auto ist", waren die ersten Worte von Carl Edwards (Gibbs-Toyota) am Funk. Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet) bestätigte: "Mit diesem Ding kann man nach hinten überhaupt nichts sehen." Zu allem Überfluss klagten die Piloten unisono über schlechtes Handling. Um das Racing am Sonntag muss man sich nach den Eindrücken des Freitags durchaus Sorgen machen.

Die gefahrenen Rundenzeiten sind aufgrund der fehlenden Erfahrungswerte mit dem neuen Aero-Paket noch mit Vorsicht zu genießen. Nachdem sich Hamlin im ersten Freien Training die Bestzeit vor Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet), Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet), Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet) und Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet) gesichert hatte, war es in der zweiten Session Dale Earnhardt Jr., der sich mit einer Zeit von 49.596 Sekunden (181,466 Meilen pro Stunde) Platz eins vor Brad Keselowski (Penske-Ford), Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet), Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet) und Clint Bowyer (Waltrip-Toyota) sicherte.


Fotos: NASCAR in Indianapolis


Im Abschlusstraining packten einige der Teams ihr Qualifying-Setup aus. An die am Vormittag von Hamlin gefahrene Bestmarke kam aber keiner mehr heran. Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet) war in 49.454 Sekunden (181,987 Meilen pro Stunde) der Schnellste in der letzten Session vor dem Qualifying, gefolgt von Harvick, Larson, Johnson und Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet).

Technische Probleme bei Jimmie Johnson

Johnson (2./11./4.) wurde im Verlauf der fast fünf Trainingsstunden gleich zweimal von mysteriösen technischen Problemen gestoppt. "Das Auto ging einfach aus. Die Anzeige für den Benzindruck flackerte wie verrückt und leuchtete rot auf", kommentierte der sechsmalige Champion und viermalige Brickyard-400-Sieger, nachdem ihn Tony Stewart im ersten Freien Training an die Box zurückgeschoben hatte. Ein ähnliches Problem trat später noch einmal auf.

Jimmie Johnson

Jimmie Johnson schlug sich mit schwankendem Benzindruck herum Zoom

Für den heftigsten Abflug sorgte Timmy Hill (Premium-Ford) mit einem Crash ausgangs Turn 4 kurz nach Beginn des Abschlusstrainings. Das Team versucht, für das Qualifying am Samstag das Ersatzauto flott zu machen. Paul Menard (Childress-Chevrolet) hatte in der Auftaktsession leicht die Mauer gestreift. Ein Wechsel ins Ersatzauto blieb dem Brickyard-400-Sieger des Jahres 2011 aber erspart.

Am Samstag steht in Indianapolis das Qualifying in Form eines zweigeteilten Einzelzeitfahrens an. Die Grüne Flagge zum Rennen über 160 Runden fällt am Sonntag gegen 21:50 Uhr MESZ. Motorvision TV überträgt ab 21:00 Uhr live.