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Brickyard 400: Gelebte Historie und nächstes Aero-Experiment

Bei der 22. Auflage des Brickyard 400 in Indianapolis kommt das High-Drag-Package zum Einsatz - Rekordsieger Jeff Gordon tritt zum letzten Mal an

(Motorsport-Total.com) - Das Daytona 500 auf dem Daytona International Speedway ist seit Jahrzehnten der Auftakt und hinsichtlich des Prestige der Höhepunkt einer jeden NASCAR-Saison. Auf Platz zwei der inoffiziellen Rangliste der prestigeträchtigsten NASCAR-Rennen rangiert mittlerweile seit über zwei Jahrzehnten das Brickyard 400 auf dem Indianapolis Motor Speedway.

Titel-Bild zur News: Start zum Brickyard 400 in Indianapolis 2014

Seit 1994 rennen auch die NASCAR-Boliden in Indianapolis (Foto: 2014) Zoom

Seit 1994 gastiert die NASCAR alljährlich im Brickyard, dem Heiligtum des US-amerikanischen Rennsports. Die diesjährige Auflage des Brickyard 400 ist somit bereits die 22. und firmiert ganz offiziell unter der Bezeichnung "Crown Royal presents The Jeff Kyle 400 at The Brickyard". 160 Rennrunden stehen am Sonntag auf dem Programm und diese stehen unter ganz besonderen Vorzeichen.

Wie schon das Quaker State 400 vor zwei Wochen auf dem Kentucky Speedway, so sieht auch das Brickyard 400 die Premiere eines experimentellen Aero-Pakets im Hinblick auf die Sprint-Cup-Saison 2016. Waren die Autos auf den 1,5-Meilen-Oval in Sparta, Kentucky zur Freude der Fahrer mit einem extrem kleinen Heckspoiler ausgestattet, so geht man diesmal den umgekehrten Weg.

Premiere für den großen Heckspoiler

Um auf den langen Geraden des Indianapolis Motor Speedway für einen möglichst guten Windschatten und damit Überholmanöver zu sorgen, wird erstmals das High-Drag-Package mit zwar unverändertem Frontsplitter, aber deutlich höherem Heckspoiler (neun Zoll beziehungsweise 22,86 Zentimeter Höhe) gefahren. Zum Vergleich: Beim Standard-Aero-Paket, das bei den meisten Rennen der Sprint-Cup-Saison 2015 zum Einsatz kommt, ist der Heckspoiler sechs Zoll (15,24 Zentimeter) hoch. Beim Low-Downforce-Package, das auf dem Kentucky Speedway zum Einsatz kam, ist der Heckspoiler lediglich 3,5 Zoll (8,89 Zentimeter) hoch und zudem der Überhang des Frontsplitters kürzer.

"Ich finde es lobenswert, welche Anstrengungen NASCAR gemeinsam mit den Teams unternimmt, um die Rennen unterhaltsamer zu gestalten", sagt Ryan Newman, der das Brickyard 400 vor zwei Jahren für sich entschied. Dass man nun ausgerechnet in Indianapolis experimentiert, sieht der "Rocket Man" aber durchaus kritisch.

"Ich bin mir nicht sicher, ob es in Indy eine Veränderung braucht. Das Rennen ist eines der Kronjuwelen und somit keines, bei dem wir Experimente machen sollten. Wir müssen nun einfach abwarten, was passiert", so Newman im Hinblick auf die insgesamt drei Freien Trainings am Freitag, das Qualifying in zwei Segmenten am Samstag und natürlich das Rennen über eine Distanz von 160 Runden am Sonntag.

Gelebte Historie in Indianapolis

Indianapolis, das ist vor allem eines: gelebte Historie. Dies gilt auch für die noch vergleichsweise junge NASCAR-Geschichte des 2,5-Meilen-Ovals. "Es ist immer ein besonderes Gefühl, nach Indy zu kommen", sagt Sam Hornish Jr., der vor neun Jahren auf dramatische Art und Weise das Indianapolis 500 der IndyCars gewann und am Wochenende zum fünften Mal das Brickyard 400 der NASCAR in Angriff nimmt.

Logo des Indianapolis Motor Speedway

Das Indy 500 bleibt Nummer eins, doch auch das Brickyard 400 hat inzwischen Tradition Zoom

"Indy hat mich für eine ganz speziell Bedeutung", stimmt Paul Menard zu. Der Childress-Pilot errang beim Brickyard 400 des Jahres 2011 seinen ersten und bislang einzigen Sprint-Cup-Sieg. Doch nicht nur deshalb hat der Indianapolis Motor Speedway einen ganz besonderen Platz in Menards Gedächtnis. "Es gab eine Zeit, da konnte ich die Namen aller Indy-500-Sieger seit 1911 aufzählen. Inzwischen habe ich die meisten vergessen, aber einige kann ich schon noch nennen. Ich war schon immer ein Geschichtsfreak und bin es noch heute. Ich liebe die Historie, ganz besonders in Indianapolis", bekennt Menard.

"Ich finde, das Wichtigste im Zusammenhang mit einem Sieg in Indy ist das Wertschätzen der Geschichte dieses Speedways", sagt Ryan Newman und stellt seinen Brickyard-400-Sieg vom 28. Juli 2013 auf eine Stufe mit seinem Daytona-500-Sieg vom 17. Februar 2008. Grund: Wenige Tage vor seinem Indianapolis-Sieg erfuhr der "Rocket Man", dass seine Dienste bei Stewart/Haas Racing für die Saison 2014 nicht mehr erwünscht sind. Ein weiterer Faktor, der Indianapolis für Newman zu einem ganz speziellen Ort macht: "Ich stamme aus Indiana und dieser Ort ist ein ganz besonderer für meinen Bundesstaat."


Fotostrecke: Alle Brickyard-400-Sieger

Letzter Start für den Brickyard-400-Rekordsieger

Jeff Gordon, mit fünf Brickyard-400-Siegen der Rekordsieger dieses Rennens, stammt zwar nicht aus dem Bundesstaat Indiana, ist in diesem aber aufgewachsen. Als er 14 Jahre alt war, verlegte die Familie im Sinne der besseren Möglichkeiten einer Rennfahrerkarriere ihren Wohnsitz von Vallejo, Kalifornien nach Pittsboro, Indiana. 1994 gewann Gordon auf dem nur 25 Kilometer von Pittsboro entfernt gelegenen Indianapolis Motor Speedway die Premiere des Brickyard 400. Seither hat er vier weitere Triumphe (1998, 2001, 2004 und 2014) folgen lassen.

Jeff Gordon

Gordon verabschiedet sich am Sonntag von den Fans im "Racing Capital of the World" Zoom

"Das Brickyard 400 bedeutet mir so viel, weil wir damals von Kalifornien nach Indiana gezogen sind und das Indianapolis 500 das erste große Rennen war, das ich im Fernsehen verfolgte. Selbst auf dem Indianapolis Motor Speedway anzutreten, war etwas, wovon ich immer geträumt habe. Dann das erste Brickyard 400 nicht nur zu bestreiten, sondern zu gewinnen und dieses Rennen anschließend vier weitere Male zu gewinnen, ist einfach unglaublich", sagt Gordon und unterstreicht vor seinem letzten Brickyard 400: "Der Indianapolis Motor Speedway ist für mich einfach die ultimative Rennstrecke."

46 Meldungen für Qualifying in zwei Segmenten

Den Fahrbetrieb rund um die 22. Auflage des Brickyard 400 nehmen am Freitag 46 Teilnehmer in Angriff. Drei von ihnen müssen nach dem Qualifying am Samstag zusammenpacken und werden das Rennen am Sonntag vor dem Fernseher verfolgen. Apropos Qualifying: Dieses wird in Indianapolis nicht wie sonst üblich in drei Segmenten ausgetragen. Stattdessen wird das von den beiden zurückliegenden Restrictor-Plate-Events (Talladega Anfang Mai und Daytona Anfang Juli) bekannte Superspeedway-Qualifying mit nur zwei Segmenten angewandt. Die Restrictor-Plates kommen in Indianapolis freilich nicht zum Einsatz.

Zu den 46 Meldungen für das Rennwochenende im selbsternannten "Racing Capital of the World" gehört unter anderem Chase Elliott, der zum vorletzten Mal im fünften Hendrick-Chevy (Startnummer 25) sitzt, bevor er zu Saisonbeginn 2016 das von Jeff Gordon freigegebene Cockpit des Hendrick-Chevy mit der Startnummer 24 übernimmt.

Chase Elliott

Jeff-Gordon-Nachfolger Chase Elliott fährt ein vorletztes Mal das fünfte Hendrick-Auto Zoom

Josh Wise hat nach seinem Abgang von Phil Parsons Racing beziehungsweise Premium Motorsports zumindest für dieses Wochenende einen neuen Arbeitgeber gefunden. Er nimmt im FAS-Ford (Startnummer 32) Platz. Im Circle-Chevy (Startnummer 33) sitzt Brian Scott. Auch die Teilzeitprogramme der Wood Brothers (Ryan Blaney) und der Leavine Family (Michael McDowell) beinhalten das Brickyard 400.

Die Piloten der Truck-Serie haben ihr "Wochenendprogramm" bereits in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag auf dem Eldora Speedway absolviert. Die Piloten der Xfinity-Serie tragen ihr Rennen am Samstag direkt auf dem Indianapolis Motor Speedway aus. Die Grüne Flagge zur 22. Auflage des Brickyard 400 fällt am Sonntag gegen 21:50 Uhr MESZ. Motorvision TV überträgt ab 21:00 Uhr live und im Zweikanalton. Für den deutschen Kommentar sind Lenz Leberkern und Pete Fink zuständig.

Der Zeitplan für Indianapolis (MESZ):

Freitag, 24. Juli:
15:00 Uhr: Erstes Freies Training
19:00 Uhr: Zweites Freies Training
22:00 Uhr: Abschlusstraining

Samstag, 25. Juli:
19:10 Uhr: Qualifying in zwei Segmenten
21:30 Uhr: Xfinity-Rennen

Sonntag, 26. Juli:
21:50 Uhr: Brickyard 400 (160 Runden; ab 21:00 Uhr live auf Motorvision TV)

Die Meldeliste für Indianapolis:

01. 1 Jamie McMurray (Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Ford)
03. 3 Austin Dillon (Childress-Chevrolet)
04. 4 Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet)
05. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
06. 6 Trevor Bayne (Roush-Ford)
07. 7 Alex Bowman (Baldwin-Chevrolet)
08. 9 Sam Hornish Jr. (Petty-Ford)
09. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
10. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
11. 13 Casey Mears (Germain-Chevrolet)
12. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
13. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
14. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
15. 17 Ricky Stenhouse (Roush-Ford)
16. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
17. 19 Carl Edwards (Gibbs-Toyota)
18. 20 Matt Kenseth (Gibbs-Toyota)
19. 21 Ryan Blaney (Wood-Ford)
20. 22 Joey Logano (Penske-Ford)
21. 23 J.J. Yeley (BK-Toyota)
22. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
23. 25 Chase Elliott (Hendrick-Chevrolet)
24. 26 Jeb Burton (BK-Toyota)
25. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
26. 31 Ryan Newman (Childress-Chevrolet)
27. 32 Josh Wise (FAS-Ford)
28. 33 Brian Scott (Circle-Chevrolet)
29. 34 Brett Moffitt (Front-Row-Ford)
30. 35 Cole Whitt (Front-Row-Ford)
31. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
32. 40 Landon Cassill (Hillman-Chevrolet)
33. 41 Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet)
34. 42 Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet)
35. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
36. 46 Michael Annett (HScott-Chevrolet)
37. 47 A.J. Allmendinger (JTG-Chevrolet)
38. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
39. 51 Justin Allgaier (HScott-Chevrolet)
40. 55 David Ragan (Waltrip-Toyota)
41. 62 Reed Sorenson (Premium-Chevrolet)
42. 78 Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet)
43. 83 Matt DiBenedetto (BK-Toyota)
44. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
45. 95 Michael McDowell (Leavine-Ford)
46. 98 Timmy Hill (Premium-Ford)

Alle Indianapolis-Sieger auf einen Blick:

2014: Jeff Gordon
2013: Ryan Newman
2012: Jimmie Johnson
2011: Paul Menard
2010: Jamie McMurray
2009: Jimmie Johnson
2008: Jimmie Johnson
2007: Tony Stewart
2006: Jimmie Johnson
2005: Tony Stewart
2004: Jeff Gordon
2003: Kevin Harvick
2002: Bill Elliott
2001: Jeff Gordon
2000: Bobby Labonte
1999: Dale Jarrett
1998: Jeff Gordon
1997: Ricky Rudd
1996: Dale Jarrett
1995: Dale Earnhardt
1994: Jeff Gordon

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