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Vorschau Sonoma: "Think Outside The Oval"

Das erste von zwei Sprint-Cup-Rennen 2015 abseits eines Ovals steht an: Berg-und-Talbahn in Sonoma weckt Hoffnungen bei den Rundkurs-Spezialisten

(Motorsport-Total.com) - "Think Outside The Oval". So lautet der Slogan des Sonoma Raceway in Kalifornien, wo es an diesem Wochenende zum ersten Mal in der NASCAR-Saison 2015 heißt: Road-Course-Action. Das bedeutet, neben den so NASCAR-typischen Linkskurven müssen die Piloten der Topliga Sprint-Cup diesmal auch Rechtskurven meistern. Acht Rechtskurven sind es, die zusammen mit sechs Linkskurven seit 1998 die 1,99 Meilen (3,2 Kilometer) der aktuellen NASCAR-Streckenvariante von Sonoma ergeben. Von 1989 bis 1997 befuhren die Stockcars die über vier Kilometer lange Grand-Prix-Variante der Strecke.

Titel-Bild zur News: Clint Bowyer, Kevin Harvick

In Sonoma, Kalifornien geht es bergauf, bergab und achtmal rechts rum Zoom

Beim Toyota/Save Mart 350 gilt es am Sonntag 110 Runden zurückzulegen. Die 350 im Renntitel steht daher einmal mehr für Kilometer und nicht für Meilen. In puncto Durchschnittsgeschwindigkeit ist der Sonoma Raceway die langsamste der 23 Strecken im aktuellen Sprint-Cup-Kalender. Den Streckenrekord hält Vorjahres-Polesetter Jamie McMurray mit 1:14.354 Minuten (96,350 Meilen pro Stunde). Watkins Glen, der zweite Rundkurs im Sprint-Cup-Kalender, ist deutlich schneller und auch auf dem langsamsten Oval, dem kurzen und flachen Martinsville Speedway, werden höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten erzielt.

Die Victory Lane des Sonoma Raceway sah in den vergangenen zehn Jahren zehn unterschiedliche Besucher: angefangen bei Tony Stewart im Jahr 2005, über Jeff Gordon, Juan Pablo Montoya, Kyle Busch, Kasey Kahne, Jimmie Johnson, Kurt Busch, Clint Bowyer, Martin Truex Jr. bis hin zu Carl Edwards im vergangenen Jahr. Setzt sich die abwechslungsreiche Serie am Sonntag fort? Kevin Harvick, Joey Logano, Dale Earnhardt Jr., Brad Keselowski, Jamie McMurray, Matt Kenseth, Denny Hamlin, Ryan Newman, Kyle Larson und Co. hätten nichts dagegen einzuwenden.

Letztes Rennen in Kalifornien für Jeff Gordon

Einer, der hingegen nichts dagegen hätte, wenn sich die Serie der unterschiedlichen Sieger nicht fortsetzt, ist Jeff Gordon. Im gerade einmal 20 Kilometer vom Sonoma Raceway entfernt liegenden Nachbarort Vallejo geboren, hat der 43-jährige Kalifornier ein echtes Heimspiel. Es ist das letzte in Gordons langer und erfolgreicher Karriere, schließlich wird Kalifornien in der Sprint-Cup-Saison 2015 nach diesem Wochenende nicht mehr angesteuert und am 22. November wird Gordon in Homestead, Florida sein letztes Rennen in der höchsten NASCAR-Liga bestreiten.

Mit fünf Siegen (1998, 1999, 2000, 2004 und 2006) ist Gordon der absolute Rekordhalter in Sonoma. Zudem führt er die Statistiken der Strecke hinsichtlich Pole-Positions, Führungsrunden, Top-5-Ergebnissen, Top-10-Ergebnissen und durchschnittlicher Platzierung im Rennen deutlich an. Bei 22 Starts auf seiner Heimstrecke wurde Gordon nur viermal außerhalb der Top 10 gewertet. Im Gegenzug fuhr er zusätzlich zu seinen fünf Siegen acht weitere Male in die Top 3. Allein in den vergangenen vier Jahren wurde er dreimal Zweiter.

Jeff Gordon

Der fünfmalige Sieger und Lokalmatador Jeff Gordon fährt letztmalig in Sonoma Zoom

Entsprechend groß ist Gordons Erwartungshaltung vor seinem letzten Auftritt auf kalifornischem Boden: "Das Rennwochenende in Sonoma ist wegen der Nähe zu Familie und Freunden jedes Mal ein ganz besonderes für mich. Hinzu kommt der Umstand, dass die Strecke immer sehr gut zu mir war. Dieses Wochenende wird aber vermutlich noch spezieller als sonst, weil es mein letztes Rennen hier ist. Ich werde es vermissen, auf dieser Strecke zu fahren."

In der aktuellen Setzliste belegt Gordon als 13. zwar einen virtuellen Chase-Platz. Mit dem ersten Saisonsieg in der Tasche könnte er bezüglich der Vergabe der Playoff-Plätze aber deutlich ruhiger schlafen als es aktuell der Fall ist. Mit dieser Ausgangsposition ist der Fahrer des Hendrick-Chevy mit der Startnummer 24 aber längst nicht allein.

Tony Stewart: In Sonoma zählt der Fahrer

Hinter dem fünfmaligen Sonoma-Sieger Jeff Gordon folgen in der ewigen Bestenliste der kalifornischen Berg-und-Talbahn die längst nicht mehr aktiven Ricky Rudd, Rusty Wallace und Ernie Irvan sowie der in dieser Saison ausgesprochen dezent auftretende Tony Stewart. Sie alle haben zwei Sonoma-Siege auf dem Konto. Stewart weiß nur zu gut um die Wichtigkeit der Rundkurs-Rennen in Bezug auf den Einzug in den Chase.

"Ich glaube nicht, dass die Fahrer anders an die Sache herangehen, aber die Teams tun es auf jeden Fall. Das hat man in den vergangenen acht und mehr Jahren gesehen", spricht Stewart den Hang zu aggressiven Rennstrategien an. Spritpoker hat es in Sonoma durchaus schon gegeben. Genau auf diese Weise errang Juan Pablo Montoya im Jahr 2007 seinen ersten Sprint-Cup-Sieg.

Brian Vickers, Joey Logano

Bump and Run à la Sonoma: Auf dem Kurs mit 14 Kurven wird gern Lack ausgetauscht Zoom

"Die Teams wissen einfach, dass Sonoma den Unterschied ausmachen kann, wenn es darum geht, ob man im Chase dabei ist oder nicht", sagt Stewart. Der Mitbesitzer von Stewart/Haas Racing rechnet sich aufgrund seiner Qualitäten als Rundkurs-Pilot gute Chancen aus, gerade auf der kalifornischen Berg-und-Talbahn sein erstes echtes Erfolgserlebnis der Saison 2015 zu feiern.

"Die Strecke macht einfach unheimlich viel Spaß. Sie ist eine meiner Lieblingsstrecken", bekennt "Smoke" und fügt hinzu: "Das Schlimmste, was man tun könnte, wäre, eine neue Asphaltschicht aufzulegen. Solange das nicht passiert, ist es großartig, weil es schwer fällt, den nötigen Grip zu finden. Somit ist der fahrerische Anteil wichtiger als woanders."

Dale Earnhardt Jr. und A.J. Allmendinger wollen die Trophäe

Auch Dale Earnhardt Jr. ist scharf auf einen Sieg. Auf den Rundkursen hat es für den Sohn von NASCAR-Legende Dale Earnhardt bis dato nie zum ganz großen Wurf gereicht. Geht es nach Greg Ives, wird sich das am Sonntag ändern. Der Crewchief am Hendrick-Chevy von Dale Earnhardt Jr. kündigt in Anspielung auf das traditionelle Sonoma-Siegesritual vollmundig an: "Wir fahren dort hin, um den Wein in der Victory Lane zu trinken. Um nichts anderes geht es." Es würde passen, schließlich errang "Intimidator" Dale Earnhardt vor 20 Jahren an Ort und Stelle seinen einzigen Cup-Sieg abseits eines Ovals.

Während Dale Earnhardt Jr. gerade von einem ausgedehnten Deutschland-Urlaub zurück ist, hat der Großteil der NASCAR-Gemeinde das rennfreie Wochenende in heimischen Gefilden verbracht. So zum Beispiel A.J. Allmendinger, der sich im vergangenen Jahr in Sonoma 35 Führungsrunden holte, nach einer Kollision mit Dale Earnhardt Jr. aber nur 37. wurde. Am Sonntag will der kleingewachsene Kalifornier das nachholen, was ihm vor zwölf Monaten verwehrt blieb: ein Sieg auf heimischem Terrain.

Clint Bowyer

Im Jahr 2012 holte sich Clint Bowyer die begeherte Sonoma-Siegestrophäe Zoom

"Ich liebe den Sonoma Raceway", bemerkt Allmendinger. "Es ist eine unglaublich schöne Rennstrecke und die Siegestrophäe ist einfach cool. Hoffentlich gehört sie in diesem Jahr uns. Wir sind bereit und wissen genau, dass dieses Rennen eine unserer besten Siegchancen darstellt." Nach dem Sonoma-Frust in Form der Kollision mit Earnhardt Jr. hielt sich Allmendinger in der Saison 2014 beim zweiten Rundkurs-Rennen schadlos. In Watkins Glen feierte er seinen ersten und bislang einzigen Sprint-Cup-Sieg.

Rundkurs-Spezialist Boris Said greift wieder ins Lenkrad

Die Meldeliste für das erste von zwei Rundkurs-Rennen der Saison 2015 umfasst 44 Einträge, wobei sich die Anzahl der gezielt eingesetzten Rundkurs-Spezialisten diesmal in Grenzen hält. Boris Said (FAS-Ford), Alex Kennedy (Circle-Chevrolet) und Justin Marks im Front-Row-Ford mit der Startnummer 34 stellen die einzigen drei Neubesetzungen gegenüber dem Michigan-Wochenende dar. Der Rest des 44-köpfigen Sonoma-Feldes wird von den Stammfahrern gebildet, wobei diesmal auch Michael McDowell im Leavine-Ford wieder mit von der Partie ist.

Boris Said

"Road-Course-Ringer" Boris Said nimmt im FAS-Ford (Startnummer 32) Platz Zoom

Anders als auf den meisten Ovalen (Ausnahme die Restrictor-Plate-Events) geht das Qualifying für die beiden Rundkurs-Rennen im Sprint-Cup-Kalender erst samstags über die Bühne und besteht aus nur zwei Segmenten. Das erste Segment (Q1) dauert 25 Minuten. Die schnellsten zwölf Piloten ziehen ins Q2 ein und fahren in diesem zehn Minuten dauernden Segment die Pole-Position sowie die Startplätze zwei bis zwölf unter sich aus.

Motorvision TV überträgt das Toyota/Save Mart 350 am Sonntag ab 20:00 Uhr MESZ live. Die Kommentatoren sind Lenz Leberkern und Mario Fritzsche. Die Grüne Flagge wird im Anschluss an die umfangreiche Pre-Race-Show gegen 21:15 Uhr MESZ erwartet. Die Wettervorhersage lässt typisches Kalifornien-Wetter - sprich Sonne satt - erwarten.

Der Zeitplan für Sonoma (MESZ):

Freitag, 26. Juni:
21:00 Uhr: Erstes Freies Training

Samstag, 27. Juni:
00:30 Uhr: Abschlusstraining
20:15 Uhr: Qualifying in zwei Segmenten

Sonntag, 28. Juni:
21:15 Uhr: Toyota/Save Mart 350 (110 Runden; ab 20:00 Uhr live auf Motorvision TV)

Die Meldeliste für Sonoma:

01. 1 Jamie McMurray (Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Ford)
03. 3 Austin Dillon (Childress-Chevrolet)
04. 4 Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet)
05. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
06. 6 Trevor Bayne (Roush-Ford)
07. 7 Alex Bowman (Baldwin-Chevrolet)
08. 9 Sam Hornish Jr. (Petty-Ford)
09. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
10. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
11. 13 Casey Mears (Germain-Chevrolet)
12. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
13. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
14. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
15. 17 Ricky Stenhouse (Roush-Ford)
16. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
17. 19 Carl Edwards (Gibbs-Toyota)
18. 20 Matt Kenseth (Gibbs-Toyota)
19. 22 Joey Logano (Penske-Ford)
20. 23 J.J. Yeley (BK-Toyota)
21. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
22. 26 Jeb Burton (BK-Toyota)
23. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
24. 31 Ryan Newman (Childress-Chevrolet)
25. 32 Boris Said (FAS-Ford)
26. 33 Alex Kennedy (Circle-Chevrolet)
27. 34 Justin Marks (Front-Row-Ford)
28. 35 Cole Whitt (Front-Row-Ford)
29. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
30. 40 Landon Cassill (Hillman-Chevrolet)
31. 41 Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet)
32. 42 Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet)
33. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
34. 46 Michael Annett (HScott-Chevrolet)
35. 47 A.J. Allmendinger (JTG-Chevrolet)
36. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
37. 51 Justin Allgaier (HScott-Chevrolet)
38. 55 David Ragan (Waltrip-Toyota)
39. 62 Brendan Gaughan (Premium-Chevrolet)
40. 78 Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet)
41. 83 Matt DiBenedetto (BK-Toyota)
42. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
43. 95 Michael McDowell (Leavine-Ford)
44. 98 Josh Wise (Parsons-Ford)

Alle Sonoma-Sieger auf einen Blick:

2014: Carl Edwards
2013: Martin Truex Jr.
2012: Clint Bowyer
2011: Kurt Busch
2010: Jimmie Johnson
2009: Kasey Kahne
2008: Kyle Busch
2007: Juan Pablo Montoya
2006: Jeff Gordon
2005: Tony Stewart
2004: Jeff Gordon
2003: Robby Gordon
2002: Ricky Rudd
2001: Tony Stewart
2000: Jeff Gordon
1999: Jeff Gordon
1998: Jeff Gordon
1997: Mark Martin
1996: Rusty Wallace
1995: Dale Earnhardt
1994: Ernie Irvan
1993: Geoff Bodine
1992: Ernie Irvan
1991: Davey Allison
1990: Rusty Wallace
1989: Ricky Rudd

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