powered by Motorsport.com
  • 15.06.2015 02:33

  • von Pete Fink

Michigan: Kurt Busch siegt in der Regen-Lotterie

Kurt Busch beweist sich zum zweiten Mal als Regenmeister - Kyle Larson zockt und verliert alles, Dominator Kevin Harvick von Radmutter bezwungen

(Motorsport-Total.com) - Insgesamt vier lange Regenpausen, nur 138 statt 200 Runden und am Ende ein etwas glücklicher Sieger: Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet) gewann die Regen-Lotterie von Michigan vor Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet) und Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet). Doch unter dem Strich war das Quicken Loans 400 eine äußerst zähe Angelegenheit, denn so richtig in Schwung kam Saisonrennen Nummer 15 eigentlich nie. Der Grund dafür war die vom Wettergott aufgezwungene Salami-Taktik - Scheibletten-Racing statt NASCAR-Power.

Titel-Bild zur News: Regen Michigan

Wetterchaos in Michigan: Saisonrennen Nummer 15 wird zur Regen-Lotterie Zoom

Da passte es irgendwie gut ins Bild, dass der Sieger bereits sein erstes Saisonrennen (Richmond) nach einem ausgiebigen Rain-Delay für sich entschieden hatte. Noch dazu musste Kurt Busch das Rennen in einem Backup-Car in Angriff nehmen: "Das war ein Team-Erfolg", sagte der 36-Jährige. "Crewchief Tony Gibson führte die Jungs bestens, die Boxencrew arbeitete fehlerlos und am Ende haben wir den Anschluss an die Spitze herstellen können, als der Regen erneut ankam."

In der Tat zog Kurt Busch beim letzten Restart an Earnhardt vorbei, was letztlich das ausschlaggebende Manöver war. Allerdings ging es dabei nur um Rang zwei, denn ganz vorne riskierte in dieser Regen-Lotterie einer alles: Kyle Larson (17.), dessen Crewchief Chris Heroy natürlich auch die mächtige Gewitterwolke herannahen sah. Doch in Runde 133 war es um Leader Larson geschehen: Sein Ganassi-Chevy brauchte Benzin und während die 42 an der Tankstelle weilte, übernahm Kurt Busch. Dann kam der große Regen und die Sache war gegessen.

Larson zockt sich ins Aus

"Wir alle haben die dunklen Wolken über Turn 4 gesehen", sagte Zocker Larson. "Ich habe gebetet, dass der Regen rechtzeitig kommen würde und daher applaudiere ich meinen Jungs, dass sie es versucht haben." Der Ganassi-Youngster würde so etwas sofort wiedermachen, denn "um in den Chase zu kommen, müssen wir solche Risiken auf uns nehmen. Die Entscheidung war richtig, nur war der Regen zu langsam." Was übrigens auch für Carl Edwards (Gibbs-Toyota; 12.) gilt, der kurze Zeit zuvor ebenfalls in Führung liegend zum Tanken abbiegen musste.

Air-Titan Michigan

Air-Titan-Racing in Michigan: Siebenmal Toyota in Front Zoom

Es liegt in der Natur der Sache, dass in solch einem Regen-Poker die Liste der Verlierer sehr lange ist. Neben Larson und Edwards betrifft dies vor allem Kevin Harvick (29.), dessen Stewart/Haas-Chevy mit 63 Leadlaps das absolute Maß der Dinge war. Harvick überfuhr jedoch in seinem späten Boxenstopp in der Boxengasse eine Radmutter, die ihm den rechten Vorderreifen aufschlitzte. Damit war die Startnummer 4 aus der Entscheidung herausgefallen.

Der Rest dieses ungewöhnlichen NASCAR-Rennens ist schnell erzählt: Edwards führte die ersten 19 Runden an, bevor der Regen eine erste, rund einstündige Zwangspause bemühte. Als es dann wieder losgehen konnte und das Feld bereits unter Gelb um das Zwei-Meilen-Oval rollte, kam der nächste Schauer. Mit Mühe schafften es die Akteure dann irgendwann zu der zweimal nach hinten verschobenen Competition-Caution in Runde 40, nur um dann erneut Regen und einen heftigen Abflug von Kyle Busch (Gibbs-Toyota; 43.) zu erleben.


NASCAR in Michigan

Kurt Busch als Abbruchsieger

Leader Harvick und sein Verfolger Matt Kenseth (Gibbs-Toyota; 4.) berichteten just zu diesem Zeitpunkt erneut von Feuchtigkeit in Kurve 4, wobei Kyle Busch Glück im Unglück hatte: Sein Auto schlug in Runde 52 nur Zentimeter vor dem Ende der Safer-Walls in die Außenmauer ein. Ab diesem Zeitpunkt ging es in diesem Wetterchaos eigentlich nur noch darum, irgendwie die 101 Runden (50 Prozent der Renndistanz) über die Bühne zu bekommen. Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet; 19.) befand sich nach einem leichten Feindkontakt mit Joey Logano (Penske-Ford; 5.) und Denny Hamlin (Gibbs-Toyota; 11.) unter denjenigen, die bereits zu diesem Zeitpunkt mit dem Sprit kalkulierten.

Kurt Busch

Kurt Busch feiert seinen glücklichen zweiten Saisonsieg Zoom

Es folgte der einzige lange Green-Flag-Run des Abends, in dem sogar Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet; 16.) als Benzin-Strategin in Erscheinung trat und sich zwei Führungsrunden gutschreiben lassen konnte. Das endgültige Ende nahte dann, als sich auf dem Radarschirm erneut ein heftiges Gewitter erkennbar machte, was die Rennleitung sogar dazu veranlasste, die Tribünen des Michigan International Speedways komplett räumen zu lassen. Und als dieser Regenguss nicht aufhörte, zog NASCAR quasi kurz vor Einbruch der Dämmerung den Stecker: Abbruch in Runde 138 nach etwa fünf Stunden.