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  • 23.02.2015 02:48

  • von Pete Fink

Verletzter Kyle Busch: So schnell wie möglich wieder ins Auto

Noch vor seiner Operation betonte Kyle Busch, dass er so schnell wie möglich wieder fahren will: Teamchef Joe Gibbs über eine stressige Daytona-Nacht

(Motorsport-Total.com) - Kyle Busch wurde noch in der Nacht von Samstag auf Sonntag im Halifax Medical Center von Daytona an seinem schwer verletzten rechten Bein operiert. Nur wenige Stunden später twitterte der 29-Jährige bereits wieder ein Bild, das Optimismus ausstrahlt: Zusammen mit seiner Frau Samantha sah er sich das Daytona 500 im Krankenbett an. Aber, und das ist allen klar, sein Heilungsprozess wird wohl noch eine ganze Weile dauern. Wie lange? Das bleibt noch offen, denn auch die Ärzte können zur Stunde noch keine seriöse Prognose abgeben.

Titel-Bild zur News: Kyle Busch

Kyle Busch: Wann kommt der Gibbs-Pilot wieder zurück? Zoom

"Gestern wurde sein rechtes Bein operiert", berichtete Teambesitzer Joe Gibbs. Die zweite Verletzung, ein Bruch am linken Mittelfuß, wurde noch nicht behandelt. "Sie sagten uns, dass in diesem Fall keine Eile besteht, das wird wahrscheinlich in Charlotte erledigt." Dorthin soll Kyle Busch verlegt werden, "sobald er sich in der Lage sieht, diesen Transport auf sich zu nehmen." Generell sei der Gibbs-Pilot aber, den Umständen entsprechend, sehr guter Dinge.

"Ich habe vor der OP mit ihm gesprochen und er hat schon wieder herumgescherzt", erzählte Joe Gibbs. "Er hat gesagt, dass er gleich nach der OP wieder in sein Rennauto steigen will. Wir haben die gesamte OP abgewartet und uns den Bericht der Ärzte angehört. Alles lief gut." Natürlich waren es hektische Stunden für den "Coach", denn es blieb eigentlich keine Zeit, für einen adäquaten Ersatzmann zu sorgen. Der zweifache Truck-Champion Matt Crafton, ein enger Freund von Kyle Busch, sprang ein.

"Matt war Kyles Idee", berichtete Gibbs. "Er hat Kyles Autos schon ein paar Mal gefahren. Er ist ein Routinier und wir glaubten, dass er perfekt passen würde." Crafton kam gerade in Charlotte an, als er den Telefonanruf von Coach Gibbs erhielt. "Er hat sich noch in unserem Shop in Charlotte mit unserem Verantwortlichen für die Rennsitze getroffen und hat sich in Kyles Sitz sofort wohlgefühlt. Danach ist er zurück nach Daytona geflogen und hat nur zur mir gesagt, dass alles perfekt sei." Crafton stieg ohne eine einzige Trainingsrunde in den Gibbs-Toyota mit der Startnummer 18.


NASCAR: Daytona 500

Große Anteilnahme in der NASCAR-Gemeinde

Dem 38-jährigen Kalifornier gelang ein kleines Kunststück: Er beendete das Daytona 500 in der Führungsrunde auf Rang 18 - und war mit seiner Leistung nicht ganz zufrieden: "Das war schon eine krasse Lernkurve", lautete das Crafton-Fazit. Immerhin war es sein erstes Sprint-Cup-Rennen überhaupt. Dann gleich das Daytona 500 und zu allem Überfluss noch ohne einen einzigen Trainingskilometer! "Die erste Rennhälfte bin ich einfach nur mitgefahren und lernte. Dann machte ich einen Fehler, denn auf der oberen Linie lief es ganz gut, aber als ich es unten versuchte, wurde ich bis ganz ans Ende durchgereicht. Es wäre also schon ein wenig mehr dringewesen."

Matt Crafton

Stark: Matt Crafton holt ohne Trainingskilometer Platz 18 Zoom

Überhaupt zeigte sich das Gibbs-Team von der Anteilnahme der gesamten NASCAR-Familie beeindruckt. "Noch gestern Nacht kamen einige Piloten ins Krankenhaus", erzählte Coach Gibbs. "Auch einige NASCAR-Offizielle haben uns besucht. Das hat mich schon beeindruckt." Insofern wollte er den Sicherheitsbestrebungen der NASCAR kein schlechtes Zeugnis ausstellen. "Ich bin jetzt 24 Jahre in diesem Sport und bisher ist einer unserer Piloten (Denny Hamlin; Anm. d. Red.) einmal für vier Wochen ausgefallen. Das ist schon bemerkenswert."

"Kyle hat von den Knien aufwärts keinerlei Schäden. Ich weiß, dass es gestern noch eine Pressekonferenz gegeben hat, in der versprochen wurde, dass es gute Entscheidungen geben wird." Damit meinte er Daytona-Streckenchef Joie Chitwood und seine Ankündigung, dass bereits ab Montag alle Mauern mit den Soft-Walls ausgestattet werden. Über Nacht wurden in Daytona Reifenstapel eingangs Kurve 1 aufgebaut. "NASCAR weiß, dass ihr wichtigstes Gut die Piloten sind und wir alle wissen, dass es in den vergangenen Jahren in Sachen Sicherheit dramatische Fortschritte gegeben hat."

Joe Gibbs

Lange Nacht: "Coach" Joe Gibbs am Sonntagmorgen in Daytona Zoom

"Aber es ist für alle eine Lernkurve und ich bin mir sicher, dass auch die Strecken in Sachen Mauern ein Teil dessen sein werden. NASCAR hat gestern Kyle Helm und sein HANS-System konfisziert. Sie wollen damit einige Tests durchführen. Auch das finde ich gut." Doch das Wichtigste ist zum jetzigen Zeitpunkt, dass Kyle Busch "so schnell wie möglich wieder ins Auto steigen kann. Und dafür werden wir alles in unserer Macht stehende tun."