• 21.02.2015 04:55

  • von Pete Fink

Truck-Saisonauftakt: Crashfest in Daytona

Truck-Teambesitzer Brad Keselowski kann sich über einen Daytona-Sieg von Tyler Reddick freuen - Crashfestival in Daytona elimiert fast 20 Fahrzeuge

(Motorsport-Total.com) - Nichts Neues in der dritten NASCAR-Liga: Das NextEra Energy Ressource 250 auf dem Daytona International Speedway entpuppte sich einmal mehr als ein äußerst spektakulärer Saisonauftakt der NASCAR-Trucks. Nach 100 Runden überquerten nur noch 14 von 32 gestarteten Rennfahrzeugen (mehr oder weniger) unbeschädigt die Ziellinie in der Führungsrunde. Der Premierensieger heißt Tyler Reddick, ein 19-jähriger Youngster in Diensten von Brad Keselowski Racing (BKR).

Titel-Bild zur News: Trucks Big-One 2015

Es kracht wieder: Der erste Big-One der Truck-Saison 2015 Zoom

Es war eine starke Vorstellung, denn das junge BKR-Duo Reddick und sein Teamkollege Austin Theriault spielte das Finale von Daytona perfekt: Rookie Theriault beschützte Leader Reddick derart souverän, dass dem Feld dahinter quasi der Angriffszahn gezogen wurde. Die letzten sechs Runden wurden zwar in Single-File-Formation abgespult, doch als Scott Lagasse (NTS-Chevrolet) und Erik Jones (Kyle-Busch-Toyota) im letzten Umlauf wie erwartet ausgangs Turn 4 ausscherten, war es zu spät.

Reddick fuhr seinem ersten Truck-Erfolg sicher entgegen, während Jones den Kyle-Busch-Move aus dem Vorjahr kopierte: Auf der Außenbahn fuhr der bärenstarke Youngster von P4 auf P2 nach vorne. Kurios: Die Positionen drei und vier benötigen eine intensive Auswertung des Zielfotos, denn Lagasse und Theriault waren laut Zeitmessung auf die Tausendstelsekunde zeitgleich! Und ob der fünfte Rang von Ray Black Jr. (Gteen-Light-Chevrolet) Bestand hat, bleibt ebenfalls abzuwarten: Black fuhr im Zielsprint verbotenerweise unter die doppelte Gelbe Linie.

"Ich muss mich bei meinem Teamkollegen bedanken", jubelte Sieger Reddick. "Er hat direkt hinter mir einen Wahnsinnsjob gemacht." Deshalb war der Gesamtzwölfte des Jahres 2014 auch "sicher, dass nichts mehr anbrennen wird." Theriault bestätigte dies: "Ich freue mich sehr für Tyler, schließlich soll er dieses Jahr den Titel für uns holen." Teambesitzer Keselowski, der das Truck-Rennen in einer Sponsorensuite hoch über dem Speedway verfolgte, werden solche Töne sicher freuen.

Polesitter Ty Dillon im Pech

Auch der zweitplatzierte Erik Jones dachte direkt nach dem Rennen sofort an die Meisterschaft: "Es war ganz sicher nicht leicht, so lange abzuwarten. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass mir jemand helfen wird. Insofern ist das ein sehr gutes Resultat und auch ein sehr guter Start in die neue Saison." Wie Sieger Reddick wird auch Jones eine volles Truck-Jahr mit allen 25 Saisonrennen bestreiten. Hat sich in Daytona bereits das diesjährige Titelduell angekündigt?

Tyler Reddick Daytona 2015

Der Zieleinlauf: Tyler Reddick (19) gewinnt, dahinter wird es eng Zoom

Polesitter Ty Dillon bestimmte in seinem GMS-Chevrolet die Anfangsphase des Rennens. Der Childress-Enkel, der in Daytona übrigens alle drei Rennen der drei nationalen Serien bestreitet, fiel gegen Rennhalbzeit zurück, als ihm im Verlauf einer von insgesamt sechs Gelbphasen der Sprit auszugehen drohte. Also musste Dillon trotz noch geschlossener Boxengasse zum Service. Von der logischen Strafe erholte er sich nicht mehr und wurde am Ende nur Elfter. Nach dem Dillon-Aus übernahm das Keselowski-Duo das Kommando und gab den Taktstock nicht mehr aus der Hand.

Dies obwohl der Saisonstart wie üblich sehr turbulent verlief. Spektakulärer Höhepunkt war ein "Big-One" gegen Rennhalbzeit, der alleine 12 NASCAR-Trucks aus dem Rennen riss. Unter anderem erwischte es dabei Routinier Timothy Peters (24.). Für den Red-Horse-Pilot war es ein rabenschwarzer Daytona-Tag: In der Qualifikation zerlegte er sein Einsatzchassis, wenige Stunden später im Rennen dann das Backup-Car. Auch sein Teamkollege und Brian-France-Neffe Ben Kennedy (28.) erlebte ein frühes Aus.

Big-One mit 12 NASCAR-Trucks

Der außen langsam dahinrollende Kennedy war indirekt auch der Auslöser der Massenkarambolage, als einige Piloten im Mittelfeld plötzlich vom Gas gingen und damit die Hinterbänkler sichtlich überraschten. Im Rahmen der langwierigen Aufräumarbeiten ging Ty Dillon um ein Haar der Sprit aus. Bryan Silas (T3R2-Chevrolet; 7.) und Johnny Sauter (Thorsport-Toyota; 10.) unterhielten die Zuschauer unterdessen mit interessanten Konstruktionen ihrer jeweiligen Motorhauben, die sich wiederholt selbstständig machten und die Piloten in einen Blindflug zwangen.

Titelverteidiger Matt Crafton (Thorsport-Toyota) fuhr ein gewohnt kontrolliertes Daytona-Rennen, das er sich über weite Strecken von ganz hinten ansah. Am Ende wurde Crafton als Achter gewertet. Der Mexikaner Daniel Suarez, seines Zeichens der eigentiche Ersatzmann von Vorjahressieger Kyle Busch, zeigte die exakt gleiche Strategie und wurde am Ende Neunter. Das zweite Saisonrennen der NASCAR-Trucks steigt bereits am kommenden Wochenende in Atlanta.


NASCAR: Daytona 500

Neu in der Truck-Saison 2015: Motorvision TV zeigt ab sofort die Highlights der Truck-Serie. Dies gilt natürlich für alle 25 Saisonrennen. Wann die rund 50-minütige Aufzeichnung des so spektakulären Daytona-Auftakts ausgestrahlt wird, steht jedoch noch nicht fest.

Das Truck-Resultat aus Daytona (Top 10):

01. 19 Tyler Reddick (Brad-Keselowski-Ford)
02. 4 Erik Jones (Kyle-Busch-Toyota)
03. 20 Scott Lagasse (NTS-Chevrolet)
04. 29 Austin Theriault (Brad-Keselowski-Ford)
05. 07 Ray Black Jr. (Green-Light-Chevrolet)
06. 92 David Gilliland (Ricky-Benton-Ford)
07. 99 Bryan Silas (T3R2-Chevrolet)
08. 88 Matt Crafton (Thorsport-Toyota)
09. 51 Daniel Suarez (Kyle-Busch-Toyota)
10. 98 Johnny Sauter (Thorsport-Toyota)