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  • 15.02.2015 22:40

  • von Pete Fink

Daytona-Quali: Es hagelt Kritik

Von Dale Earnhardt Jr. über Kevin Harvick zu Tony Stewart: Die NASCAR-Piloten bilden eine Front gegen das neue Qualifyingformat

(Motorsport-Total.com) - Es war mehr als nur das Brechen mit einer Tradition. Zum ersten Mal in der langen Geschichte des Daytona 500 wurde die Qualifikation in einem Gruppen-Qualifying und drei Stufen abgehalten. Dies geschah in der Saison 2014 schon einmal auf der Schwesterstrecke von Talladega und brachte dort ein ordentliches Chaos hervor. In Daytona waren die Bilder am Sonntagabend nicht viel anders: Stehversuche in der Boxengasse, gefährliches Langsamfahren auf der Strecke und sogar ein Massencrash mit fünf Autos.

Titel-Bild zur News: Jeff Gordon

Jeff Gordon hat gut lachen, aber was ist mit dem neuen Quali-Format? Zoom

War es da ein Wunder, dass es angesichts dieser Vorkommnisse Kritik geradezu hagelte? Und die Piloten nahmen dabei auch kein Blatt vor den Mund. Clint Bowyer, Ryan Newman und Kurt Busch schimpften vor laufenden TV-Kameras. Tony Stewart nannte dieses System "eine komplette Blamage für unsere Serie". Der amtierende Champion Kevin Harvick beschwerte sich via Twitter, dass "nach 56 Jahren Tradition scheinbar die Zeit geendet hat, in der schnelle Autos das Daytona-Geschehen bestimmen konnten."

Auch Dale Earnhardt Jr. zeigte sich via Twitter als Kritiker des Gruppen-Systems: "Ich mag dieses Format auf den Nicht-Plate-Strecken. Aber ich glaube an die Tradition des Daytona 500". Sein Posting wurde binnen weniger Minuten unter anderem von Danica Patrick und Brad Keselowski weiter verbreitet. Oder anders formuliert: Unter den Fahrern herrscht eine sehr breite Front des Unbehagens.

Wenigstens der zweitplatzierte Jimmie Johnson versuchte auf seiner Pressekonferenz, den Dingen eine lustige Seite abzugewinnen: "Vielleicht sollten sie das nächste Mal eine Schikane auf der Gegengeraden einbauen", schlug der Hendrick-Pilot vor. Polesitter Jeff Gordon, der direkt nach der Qualifikation von einer "sehr befriedigenden Pole" gesprochen hatte, sprach vor allem das gefährliche Problem der Langsamfahrer an.


NASCAR: Daytona 500

Nein, das Gruppenformat ist in der aktuellen Version auf den beiden Restrictor-Plate-Strecken der NASCAR ganz sicher nicht das Gelbe vom Ei. Vor allem deswegen nicht, weil die Teams über den Winter eine monatelange Arbeit in die Vorbereitung der Daytona-Autos stecken. Über das alte System des Einzelzeitfahrens wurde diese Arbeit in einem fairen und sportlichen Sinne für diejenigen belohnt, die dabei den besten Job gemacht haben. Dieses Kritierium fehlt nun völlig.

Immerhin: NASCAR-Vizepräsident Steve O'Donnell reagierte rasch auf die Bilder aus Daytona. Noch auf der Pole-Pressekonferenz überlegte er öffentlich, wie zumindest das Problem der seltsamen Stehversuche in der Boxengasse gelöst werden könnte: Einfach mal das Pace-Car rausschicken und das Feld auf diese Art und Weise zum Fahren zwingen. Aber ob das alleine wirklich schon der Weisheit letzter Schluss ist?