Spannung pur in Homestead: Harvick ist Champion!

Kevin Harvick gewinnt Homestead-Krimi und damit seinen ersten Sprint-Cup-Titel - Ryan Newman knapp geschlagen Vize vor Denny Hamlin - Joey Logano im Pech

(Motorsport-Total.com) - Der NASCAR-Sprint-Cup-Champion 2014 heißt Kevin Harvick. Der Stewart/Haas-Pilot entschied am Sonntag unter Flutlicht das hochspannende Ford EcoBoost 400 auf dem Homestead-Miami Speedway für sich und fixierte damit seinen ersten Titel in der NASCAR-Topliga. Eine Woche nach seiner dominanten Siegesfahrt in Phoenix hatte Harvick in der alles entscheidenden Championship-Round des neugestalteten Chase-Formats mehr Arbeit.

Titel-Bild zur News: Kevin Harvick

Sieg in Homestead: Kevin Harvick hat seinen ersten Sprint-Cup-Titel in der Tasche Zoom

Im Verlauf der 267 spannenden Rennrunden waren zwischenzeitlich sowohl Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) als auch Joey Logano (Penske-Ford) virtuell Champion. Der vierte Titelkandidat - Ryan Newman (Childress-Chevrolet) - brachte sich trotz Startplatz 21 rasch in Schlagdistanz und hätte um ein Haar für eine faustdicke Überraschung gesorgt. Unterm Strich wurde Newman knapp geschlagener Vize-Champion.

Der vor einer Woche in Phoenix um einen Punkt am Einzug in die Championship-Round gescheiterte Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet) drückte dem Rennen mit 161 Führungsrunden zunächst lange seinen Stempel auf. In der Schlussphase setzte der viermalige NASCAR-Champion aber auf die falsche Strategie und kam letztlich nur auf Platz zehn ins Ziel.

Die Vorentscheidung im Kampf um den Rennsieg und damit auch im Kampf um den Titel brachte der letzte Boxenstopp. Gordon und Hamlin blieben draußen, Newman ließ nur zwei neue Reifen aufziehen, Harvick entschied sich für deren vier. Derweil musste Logano seine Hoffnungen auf den Titel begraben, weil sein Penske-Ford ausgerechnet beim entscheidenden Stopp vom Wagenheber fiel.


NASCAR-Finale in Homestead

Den Restart 15 Runden vor Schluss nahmen somit Gordon und Hamlin aus Reihe eins unter die Räder. Newman folgte auf Rang drei, während sich Harvick nur auf Rang zwölf wiederfand. Vorn erwischte Hamlin den besseren Restart als Gordon und befand sich auf Kurs zu seinem dritten Homestead-Sieg und damit auf Kurs zu seinem ersten NASCAR-Titel. Newman konnte mit seinen zwei frischen Reifen zunächst nichts ausrichten. Harvick arbeitete sich zwar zügig nach vorn, doch die Zeit schien ihm davonzulaufen.

In der 263. von 267 Runden gab es dann noch einmal Gelb, weil einer der Ford-Piloten in Turn 1 seinen Kühlergrill verloren hatte. Es war die 13. und letzte Caution im Rennen. Für Harvick kam diese genau recht, da er so wieder in Schlagdistanz zu seinen beiden verbliebenen Titelrivalen Hamlin und Newman kam. Beim letzten Restart hatte der Stewart/Haas-Pilot dank seines Rundum-Service vom vorangegangenen Boxenstopp die beste Haftung. Von Rang sechs arbeitete er sich zügig an vier Piloten, darunter Newman, vorbei und war Zweiter. Anschließend konnte auch Hamlin den Kalifornier nicht mehr aufhalten.

Newman knapp geschlagener Vize-Champion

Mit seinen abgefahrenen Reifen wurde Hamlin in den Schlussrunden noch bis auf Platz sieben durchgereicht, während Harvick an der Spitze noch nicht durchatmen konnte. Newman versuchte in den letzten drei Runden alles, den Stewart/Haas-Piloten noch abzufangen. Es reichte nicht ganz für den Childress-Piloten. Platz zwei bedeutete für ihn das beste Saisonergebnis und den Vizetitel.

Ryan Newman

Ryan Newman: Mit zwei frischen Reifen Sieg und Titel nur knapp verpasst Zoom

Der neue Champion ist Harvick, der nach Gesamtrang drei in den Jahren 2010, 2011 und 2013 erstmals die Meistertrophäe stemmen durfte. Fünf Saisonsiege - drei davon im Chase - und die meisten Führungsrunden aller Piloten im Verlauf der gesamten Saison unterstreichen nachdrücklich, dass Harvick hochverdient der Sprint-Cup-Champion 2014 ist. Während es für den 38-jährigen Kalifornier der erste Titel in der NASCAR-Topliga ist, bedeutet es für Stewart/Haas Racing den zweiten Titelgewinn. Drei Jahre zuvor hatte sich Owner/Driver Tony Stewart in einem ebenso spannenden Homestead-Krimi gegen Carl Edwards durchgesetzt.

Eine halbe Sekunde hinter Sieger Harvick kreuzte Newman die Ziellinie als Zweiter. Damit stand fest: Trotz der Tatsache, dass er im gesamten Verlauf der Saison 2014 kein einziges Rennen gewonnen hatte, verpasste der Childress-Pilot aus Indiana den Titel nur um eine einzige Position auf der Strecke und damit um einen einzigen Punkt. Die Plätze drei bis sechs beim Saisonfinale wurden von Brad Keselowski (Penske-Ford), Newmans Childress-Teamkollege Paul Menard, Jamie McMurray (Ganassi-Chevrolet) und Matt Kenseth (Gibbs-Toyota) belegt.

Wieder kein Sprint-Cup-Titel für Toyota

Weil Gibbs-Titelkandidat Hamlin mit Platz sieben "nur" Gesamtrang drei in der Meisterschaft blieb, muss Toyota weiter auf den Gewinn des ersten Sprint-Cup-Titels warten. Hinter Hamlin machten Clint Bowyer (Waltrip-Toyota), der entthronte Champion Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) und Gordon die Top 10 des Saisonfinales komplett.

Denny Hamlin

Denny Hamlins Poker, beim letzten Stopp der Konkurrenz draußen zu bleiben, misslang Zoom

Pechvogel Logano blieb nach dem verpatzten letzten Boxenstopp nur Platz 16. Doch auch ohne das Malheur mit dem Wagenheber wäre es für den Penske-Piloten mit dem Titel wohl schwierig geworden. Kurz zuvor hatte er leicht die Mauer berührt, konnte das Tempo von Harvick, Hamlin und Newman anschließend nicht mehr ganz halten und hätte auf die Strategiekarte setzen müssen. Dazu kam es aufgrund des missglückten letzten Stopps aber nicht mehr.

Harvick als Titelträger spiegelt auch die Erwartungshaltung der Leser von 'Motorsport-Total.com' wider. In unserer Umfrage, welcher der vier Titelkandidaten sich durchsetzten würde, wurden 42 Prozent von 300 Stimmen für den Stewart/Haas-Piloten abgegeben. Pechvogel Logano folgte in der Gunst der Leser auf Rang zwei (31 Prozent) vor Hamlin mit 16 Prozent. Überraschungsmann Newman, der so knapp am Titel scheiterte, hatten nur elf Prozent auf der Rechnung.

Motorvision TV überträgt bis Ende 2017 alle Rennen live

Während Harvick seinen ersten Titel standesgemäß mit einem Sieg sicherstellte, ging für Teamboss Tony Stewart eine lange Serie zu Ende: Zum ersten Mal in seiner seit 1999 laufenden Sprint-Cup-Karriere gewann "Smoke" im Saisonverlauf kein einziges Rennen. Der Titelgewinn seines erst im Winter verpflichteten Schützlings Harvick dürfte für den so arg gebeutelten dreimaligen Ex-Champion aber Balsam auf die Wunden der vergangenen beiden Jahre sein.

Mit dem bis zur letzten Runde spannenden Kampf der Final-Four ist in Homestead eine denkwürdige NASCAR-Saison 2014 zu Ende gegangen. Weiter geht es am 22. Februar 2015 mit dem 57. Daytona 500. Motorvision TV überträgt in den Jahren 2015, 2016 und 2017 jeweils alle 36 Sprint-Cup-Saisonläufe live.