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  • 10.11.2014 00:41

  • von Pete Fink

Harvick dominiert in Phoenix - wieder Drama um Jeff Gordon

Phoenix-Dominator Kevin Harvick steht im Homestead-Finale - Denny Hamlin, Joey Logano und ein beinharter Ryan Newman weiter - wieder Pech für Jeff Gordon

(Motorsport-Total.com) - Kevin Harvick machte im Quicken Loans Race for Heroes 500k seinem Ruf als Phoenix-Spezialist alle Ehre und qualifizierte sich durch seinen überzeugenden vierten Saisonsieg bombensicher für die "Final-Four" von Homestead. Der Stewart/Haas-Pilot lag dabei nicht weniger als 264 von insgesamt 312 Runden in Front. Es war bereits Harvicks vierter Phoenix-Erfolg in den letzten fünf Sprint-Cup-Rennen auf seiner Spezialstrecke. Damit hat der 38-jährige Kalifornier am kommenden Sonntag die Chance, sich nach drei dritten Gesamtplätzen seinen ersten Meistertitel zu sichern.

Titel-Bild zur News: Kevin Harvick

Kevin Harvick war in Phoenix einmal mehr nicht zu schlagen Zoom

Die Erleichterung war spürbar. "Mir war schon klar, dass wir hier in Phoenix gewinnen mussten", atmete Harvick in der Victory Lane auf. "Alle Titelkandidaten sind vorne mitgefahren und so war, wie immer in Phoenix, unser Ziel automatisch klar. Diese Strecke war für mich in den vergangenen Jahren einfach phänomenal. Auch unser ganzes Team hat diese Saison eine Menge mitmachen müssen, aber als es drauf ankam, sind wir in die Victory Lane gefahren. Und das ist noch nicht das Ende."

Neben Dominator Harvick, der nun ganz sicher eine Art Favoritenstellung einnimmt, lösten auch Denny Hamlin (Gibbs-Toyota; 5.), Joey Logano (Penske-Ford; 6) und - auf den wirklich allerletzten Drücker - Ryan Newman (Childress-Chevrolet; 11.) ihr Finalticket. Für Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet; 2.), Matt Kenseth (Gibbs-Toyota; 3.), Brad Keselowski (Penske-Ford; 4.) und Carl Edwards (Roush-Ford; 15.) bedeutete das Halbfinale von Phoenix jedoch die Endstation. Bitter vor allem für Gordon.

Denn nach Martinsville und Texas erlebte der vierfache NASCAR-Champion auch im dritten Rennen der Eliminator-Round ein Mega-Drama. Gordon hing hinter dem unantastbaren Harvick auf Rang zwei fest und musste tatenlos mitansehen, wie sich Newman in der letzten Kurve der letzten Runde mit einem beinharten Banzai-Manöver gegen Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet; 13.) Platz 11 sicherte. Dies hatte zur Folge, dass "Rocket-Man" Newman in der Gesamtwertung um einen winzigen Punkt vor Gordon lag.

Newman nicht stolz auf sein Manöver

Damit ging für den Hendrick-Pilot eine sagenhafte Pechsträhne weiter: Sein Teamkollege Dale Earnhardt Jr. sorgte in Martinsville dafür, dass sich Gordon nicht bereits im ersten Rennen der Eliminator-Round für Homestead qualifizierte. Dies wiederum hätte das gesamte Texas-Drama verhindert, das Gordon bereits auf der Siegerstraße sah, bevor es zu der späten Gelbphase und dem anschließenden Kuddelmuddel mit Keselowski kam. Nach Phoenix steht fest: Zwei zweite Plätze in drei Rennen waren nicht gut genug.

Jeff Gordon

Rabenschwarzer Tag: Jeff Gordon steht Rede und Antwort Zoom

Keselowski brach schlussendlich dessen Antriebsdefekt von Martinsville das Final-Genick, Kenseth hatte seinen Durchhänger mit P25 in Texas. So flogen der Zweite, der Dritte und der Vierte von Phoenix aus dem Wettbewerb, während sich Hamlin mit seiner allerersten Top-5-Platzierung im Chase 2014 den Homestead-Einzug sicherte. Newman wiederum könnte als bisher siegloser Fahrer den NASCAR-Titel 2014 sichern. Ergo: Das neue Chase-Format bietet neben jeder Menge Diskussionsstoff auch diverse Kapriolen.

Kenseth gab sich wie gewohnt nüchtern in seiner Analyse: "Gegen Kevin hatten wir keine Chance. Es lief heute eigentlich viel besser als in den vergangenen Rennen, aber es hat eben nicht gereicht." Für einen tief enttäuschten Jeff Gordon stand im Mittelpunkt, dass "wir sauber gefahren sind. Ich hoffe, dass wir allen gezeigt haben, dass man auch mit fairen Mitteln und ohne andere über den Haufen zu fahren, in den Chase kommen, und um den Titel mitfahren kann." Damit meinte er ganz sicher Keselowski - und möglicherweise auch Newman.


NASCAR in Phoenix

Denn der war "nicht gerade stolz" auf sein Larson-Manöver. "Ich habe getan, was ich tun musste und habe das so sauber wie möglich erledigt", schilderte Newman. "Aber ich musste alles geben, um in die nächste Runde zu kommen. Ich denke, dass Larson dasselbe getan hätte, wenn er in meiner Situation gewesen wäre." In der Tat: Die Newman/Larson-Aktion war das einzig richtig harte Vorkommnis eines ansonsten sauberen Phoenix-Rennens, das gänzlich ohne im Vorfeld zu erwartende Revancheaktionen ablief.

Showdown in Homestead

Dies obwohl es mit 12 Gelbphasen einen neuen Streckenrekord gab. Mit einem verpatzten Boxenstopp erwischte es dabei einmal Gordon, Hamlin und Logano flogen aus dem gleichen Grund sogar gänzlich aus der Führungsrunde. Beide hatten jedoch Glück, weil sie im Caution-Reigen recht schnell den "Lucky-Dog" bekamen und sich damit wieder in der "Lead-Lap" befanden. Der einzig wirklich chancenlose Chaser war Edwards, der allerdings durch sein Können verantwortlich dafür war, dass das schwache Roush-Team überhaupt noch vertreten war.

Phoenix Wüste

Phoenix: Die Wüste von Arizona brachte die finale Entscheidung Zoom

Für Kyle Busch (Gibbs-Toyota; 34.) und Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet; 39.) ging ein absolut verkorkstes NASCAR-Playoff 2014 weiter. Clint Bowyer (Waltrip-Toyota; 40.) erlitt beim Kyle-Busch-Abflug einen finalen Streifschuss. Von Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet; 20.), Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet; 21.) und Danica Patrick (22.) war gar nichts zu sehen, wobei Patrick nach drei Phoenix-Unfällen in Folge wenigstens in der Lead-Lap ins Ziel kam.

Um der Chronistenpflicht Genüge zu tun: Mit Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevy; 7.), Dale Earnhardt (Hendrick-Chevy; 8.), Greg Biffle (Roush-Ford; 9.) und Marcos Ambrose (Petty-Ford; 10.) fuhren sich vier Nicht-Chaser in die Top 10. Doch dies alles ändert nichts daran, dass ein ereignisreicher Chase 2014 nun in die absolut entscheidende Phase geht. Fest steht jetzt bereits, dass es in diesem Jahr einen neuen NASCAR-Champion geben wird, denn weder Harvick, noch Logano, Hamlin oder Newman kamen bislang zu Meisterehren.


Das Phoenix-Finale und Newman-Beinhart

So steht am kommenden Sonntag in Homestead der NASCAR-Showdown 2014 an. Alle vier Protagonisten gehen mit dem gleichen Zählerstand ins Rennen und es gibt keine Bonuspunkte. Nach Phoenix muss Harvick als Top-Favorit gelten, doch auch Logano hat sich in dieser Saison auf den 1,5-Meilen-Ovalen bislang hervorragend verkauft. Hamlin wiederum kann auf zwei Homestead-Erfolge verweisen und ist der Vorjahressieger. Oder holt vielleicht Außenseiter Newman zum ganz großen Schlag aus? Klar ist nur eines: Es wird ein weiterer NASCAR-Thriller.