powered by Motorsport.com

Umfangreiches neues Regelpaket für 2015 steht

Weniger Motorleistung, geringeres Gewicht, kleinerer Heckspoiler, Regenreifen, Scheibenwischer und mehr: Im Sprint-Cup werden neue Wege beschritten

(Motorsport-Total.com) - Im Bemühen, die Rennaction auf der Strecke weiter zu verbessern, die Sicherheit für die Fahrer weiter zu erhöhen und die Kosten für die Teams zu reduzieren, hat NASCAR die neuen technischen und sportlichen Rahmenbedingungen für die Sprint-Cup-Saison 2015 verabschiedet.

Titel-Bild zur News: Sprint-Cup-Testfahrten für 2015 am 18. August 2014 auf dem Michigan Speedway

Beim Michigan-Test im August wurden die neuen technischen Kernpunkte evaluiert Zoom

Beim Verfassen des neuen technischen Regelwerks bezogen NASCAR-Entwicklungschef Gene Stefanyshyn und sein Team so viele Meinungen wie möglich ein. So fand am 18. August auf dem Michigan Speedway ein großangelegter Test möglicher neuer Regelpakete statt. Die Fahrer zeigten sich anschließend durchweg begeistert, was NASCAR in der Entscheidung bestärkte, für die kommende Saison einige nachhaltige Regeländerungen für die Topliga Sprint-Cup durchzudrücken.

Die Kernpunkte des neuen Technischen Reglements betreffen eine Reduzierung der Motorleistung von derzeit rund 900 auf 725 PS bei einer angestrebten Höchstdrehzahl von 9.000 Umdrehungen pro Minute, eine Reduzierung des Fahrzeuggewichts von derzeit 3.300 Pfund (1.497 Kilogramm) auf 3.250 Pfund (1.474 Kilogramm) und eine Verkleinerung des Heckspoilers von acht Zoll Höhe (20,32 Zentimeter) auf sechs Zoll (15,24 Zentimeter).

Stufe zwei der Änderungen im Sinne einer besseren Show

Der Einschnitt bezüglich der Motorleistung wird über die bereits Ende 2013 erstmals getesteten Tapered-Spacer realisiert. Dabei handelt es sich um eine spezielle Variante der bisher nur von den großen Superspeedways bekannten Restrictor-Plates. In der Nationwide- und in der Truck-Serie kommen die Spacer bereits zum Einsatz. 2015 werden sie auch im Sprint-Cup eingesetzt. Die angestrebte Höchstdrehzahl wird dabei über neue Getriebeübersetzungen erreicht.

"Im vergangenen Jahr setzten wir neue Regeln für die Chassis fest. Eigentlich wollten wir bei dieser Gelegenheit auch gleich die neuen Motorenregeln festsetzen, aber das wäre speziell für die Motorenbauer zu viel auf einmal gewesen", erklärt Stefanyshyn. Der NASCAR-Entwicklungschef geht mit Blick auf die nun festgesetzten Regeländerungen von einer Reduzierung der Geschwindigkeiten "im Bereich von drei bis vier Meilen pro Stunde" aus.

Gene Stefanyshyn

NASCAR-Entwicklungschef Gene Stefanyshyn: "Alles halb so wild" Zoom

"Wir nehmen Motorleistung weg. Gleichzeitig verringern wir aber auch den Luftwiderstand, um einen Ausgleich zu schaffen", sagt Stefanyshyn. So liegt die neue Höhe des Heckspoliers zwischen der beim aktuellen Gen6 und der beim Ende 2012 abgelösten CoT. Auch für den Frontsplitter und die Luftführung auf dem Dach wurden neue Dimensionen festgesetzt, die sich allerdings nur geringfügig von den aktuellen unterscheiden. "Es wird nicht so wild wie viele Leute glauben", meint der NASCAR-Entwicklungschef und stellt klar: "Wir hoffen, dass die Rennen dadurch besser und enger werden. Darum geht es doch unterm Strich."

Spezielle Vorgaben für die Rundkurse

Zusätzlich zu den genannten Kernpunkten wurden weitere Neuerungen verabschiedet. So haben die Fahrer ab 2015 die Möglichkeit, sich relevante Fahrzeugdaten im Cockpit anzeigen zu lassen. Basierend darauf gibt es erstmals die Möglichkeit, den Track-Bar (Panhardstab an der Hinterachse) vom Cockpit aus zu verstellen. Darüber hinaus wurden seitens NASCAR neue Bremssättel und auch von den Herstellern gewünschte Design-Freiheiten im Heckbereich der Autos freigegeben.

NASCAR-Action bei Regen? Zumindest auf den Rundkursen ab 2015 denkbar Zoom

Auf den beiden Rundkursen im Sprint-Cup-Kalender (Sonoma und Watkins Glen) stehen in der kommenden Saison Regenreifen parat. Zudem werden die Autos auf diesen beiden Strecken zum ersten Mal in der NASCAR-Geschichte Scheibenwischer und Rückleuchten aufweisen. Für die Ovalkurse wird Goodyear neue Reifenkonstruktionen bringen. Diese sollen Ende Oktober dieses Jahres im Rahmen eines zweitägigen Reifentests in Fontana evaluiert werden.

Anpassungen auch beim sportlichen Regelwerk

Auch im Sportlichen Reglement gibt es Änderungen. Das in mehreren Segmenten ausgetragene Qualifying umfasst ab der Saison 2015 auch auf Ovalkursen kürzer als 1,25 Meilen drei Segmente. Bisher waren es auf diesen Strecken nur deren zwei. Die Dauer der einzelnen Segmente wurde angepasst, der gesamte Qualifying-Zeitplan straffer gestaltet.

Das Qualifying zum Daytona 500 bleibt auch 2015 eigenständig. So wird es die beiden Budweiser-Duels weiterhin geben. Die erste Startreihe wird aber nicht mehr in Form eines Einzelzeitfahrens, sondern mit mehreren Autos auf der Strecke ausgefahren.

Die als "Preseason Thunder" bekannten Januar-Testfahrten in Daytona sind Geschichte. Gleiches gilt für individuelle Testfahrten einzelner Teams. Stattdessen könnte es an mehreren Rennwochenenden im Jahr jeweils am Donnerstag offizielle Testfahrten geben. Diesbezüglich ist das letzte Wort aber noch nicht gesprochen.