Dover: Jeff Gordon zähmt zahme "Monster Mile"

Jeff Gordon ist der dritte Sieger im dritten Chase-Rennen 2014 - Kevin Harvick verteilt Weihnachtsgeschenke - Vier Fahrer aus dem Titelkampf draußen

(Motorsport-Total.com) - Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet) hat das AAA 400 in Dover - das dritte und letzte Rennen der Challenger-Round im Chase - für sich entschieden. Damit fixierte nach Brad Keselowski und Joey Logano (beide Penske-Ford) auch Gordon mit seinem Sieg seinen Einzug in die am kommenden Sonntag auf dem Kansas Speedway beginnende Contender-Round im Chase.

Titel-Bild zur News: Jeff Gordon

Jeff Gordon zog seinen vierten Saisonsieg und seinen ersten im Chase an Land Zoom

Keselowski wurde in Dover Zweiter, Logano Vierter hinter Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet/3.). Matt Kenseth (Gibbs-Toyota) komplettierte die Top 5. Während sich Gordon 94 Führungsrunden gutschreiben ließ und einem am Ende ungefährdeten vierten Saisonsieg sicher nach Hause fuhr, brachte es der Zweitplatzierte Keselowski auf 78 Runden an der Spitze des Feldes.

In der Schlussphase hatte Keselowski dem orangefarbenem Hendrick-Chevy von Gordon nichts mehr entgegenzusetzen. "Ich wusste, dass wir es heute mit der 2 (Keselowski; Anm. d. Red.) aufnehmen konnten. Harvick aber hatte die Lage absolut im Griff", so Gordon in Anspielung auf die einmal mehr absolut überzeugende Vorstellung von Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet), der sich stolze 223 Führungsrunden gutschreiben ließ.

Harvick verteilt Weihnachtsgeschenke

Bis zur 252. von 400 Runden deutete alles auf Harvicks dritten Saisonsieg und seinen ersten im Chase hin. Dann jedoch gab es beim überlegenen Spitzenreiter Probleme am linken Vorderrad, nachdem er sich kurz zuvor über einen nicht einwandfreien vorderen Stoßdämpfer beklagt hatte.

Kevin Harvick

Kevin Harvick: Plattfuß vorn links nach Pole-Position und 223 Führungsrunden Zoom

Mit plattem linken Vorderreifen musste Harvick unter Grün die Box aufsuchen. "Das Problem war, dass sich das Ventil des Sicherheitsreifens selbständig gemacht hatte. Das ist verrückt. Wir verteilen hier Weihnachtsgeschenke in Form von Siegen an andere Fahrer. Mit drei Stoßdämpfern hätten wir sie alle schlagen können, nicht aber mit drei Reifen", fasst Harvick zusammen. Mit Platz 13 brannte für ihn in Sachen Weiterkommen im Chase aber nichts an.

Keselowski konnte sich nach Harvicks Problemen bis Runde 304 über die Führung freuen, dann übernahm Gordon und gab sie nur noch einmal kurz im Zuge des letzten Boxenstopps ab. "Uns ging es heute nicht um Punkte, sondern darum, ein Statement zu setzen", so Gordon nach seinem ersten Sieg im diesjährigen Chase, seinem vierten in dieser Saison und seinem fünften in Dover, wo er erstmals seit Juni 2001 in die Victory Lane einbog.

Alles in allem präsentierte sich die sonst so gefräßige "Monster Mile" diesmal von ihrer zahmen Seite. Die Spannung im Rennen bestand in erster Linie darin, welche Piloten sich im ersten von drei "Elimination Races" im Chase aus dem selbigen verabschieden müssen.


Fotos: NASCAR in Dover


Nach den 400 Dover-Runden steht fest: Neben den drei Rennsiegern der Challenger-Round - Brad Keselowski (Chicago), Joey Logano (Loudon) und Jeff Gordon (Dover) - sowie Johnson, Kenseth und Harvick haben dank solider Platzierungen am Sonntag auch Ryan Newman (Childress-Chevrolet/8.), Kyle Busch (Gibbs-Toyota/10.), Carl Edwards (Roush-Ford/11.), Denny Hamlin (Gibbs-Toyota/12.) und Dale Earnhardt (Hendrick-Chevrolet/17.) ihren Einzug in die Contender-Round fixiert.

Kahne kämpft sich eine Chase-Runde weiter

Als zwölfter Fahrer gesellt sich Kasey Kahne hinzu. Der Fahrer des Hendrick-Chevrolet mit der Startnummer 5 musste für sein Weiterkommen im Titelkampf am härtesten kämpfen. Aufgrund eines nicht richtig festsitzenden Rades musste Kahne unter Grün die Box aufsuchen und verlor zwei Runden auf die Spitze.

Zu diesem Zeitpunkt stand er virtuell nicht in der zweiten Chase-Stufe. Mit einer starken fahrerischen Leistung kämpfte sich Kahne aber wieder bis auf eine Runde Rückstand und Platz 20 nach vorn. Dies genügte ihm letztendlich, um im Titelkampf weiter mitzumischen. "Glücklicherweise war unser Auto heute richtig schnell. So konnte ich wieder nach vorn fahren", erklärt Kahne.

Kasey Kahne

Kasey Kahne befindet sich nach Platz 20 in Dover weiter voll im Titelgeschäft Zoom

Im Gegenzug steht nach den 400 Dover-Runden fest, dass der Titelzug für folgende vier Fahrer abgefahren ist: Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet/18.), A.J. Allmendinger (JTG-Chevrolet/23.), Greg Biffle (Roush-Ford/21.) und Aric Almirola (Petty-Ford/28.). Alle vier eliminierten Fahrer fanden am Sonntag mangels zufriedenstellender Balance nie den Weg nach vorn.

Allmendinger verpasste den Cut um ganze zwei Punkte und kommentiert: "Ich bin nicht enttäuscht darüber, dass wir es nicht geschafft haben, sondern darüber, wie schlecht wir heute unterwegs waren. Ich habe alles gegeben, aber das Handling stimmte am gesamten Wochenende einfach überhaupt nicht."

Titeltraum adé: Enttäuschendes Jubiläum für Kurt Busch

Jubilar Kurt Busch wurde in seinem 500. Sprint-Cup-Rennen zwar 18., scheiterte damit aber ebenso am Weiterkommen. "Wenn man sich das gesamte Rennen über um Platz 15 herum aufhält, kann man nicht davon ausgehen, dass es reicht", konstatiert der Stewart/Haas-Pilot und nimmt das Ausscheiden aus dem Titelkampf auf die eigene Kappe. Biffle bestätigte als 21. seine Form in dieser Saison, Almirola konnte sich von seinem Motorschaden in Chicago nicht mehr erholen.

Kurt Busch

Kurt Busch: Beim 500. Sprint-Cup-Start den Einzug in die Contender-Round verpasst Zoom

In Reihen der nicht für den Chase qualifizierten Fahrer hinterließ einmal mehr Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet) den stärksten Eindruck. Der Rookie wurde nach den Plätzen drei (Chicago) und zwei (Loudon) diesmal Sechster. Mit Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet/7.) und Clint Bowyer (Waltrip-Toyota/9.) platzierten sich zwei weitere Fahrer, die nicht im Chase stehen, in den Top 10. Tony Stewart zeigte das beste Rennen seit seinem Comeback nach dem Sprint-Car-Drama rund um Kevin Ward Jr.: Stewart brachte seinen Stewart/Haas-Chevy auf Platz 14 ins Ziel.

Für das von 16 auf zwölf Fahrer verkleinerte Feld der Chase-Teilnehmer beginnt nun alles wieder von vorn. Das erste von drei Rennen der Contender-Round, welches die zwölf verbliebenen Titelkandidaten allesamt mit 3.000 Punkten unter die Räder nehmen, steigt am kommenden Sonntag auf dem Kansas Speedway. Das 1,5-Meilen-Oval im Mittleren Westen der USA war in den vergangenen Jahren speziell im Chase für seine chaotischen Rennverläufe bekannt...