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Sommerpause vorbei: Indy ruft zum Brickyard 400

Jeff Gordon und Jimmie Johnson kämpfen um ihren fünften Brickyard-400-Sieg, Tony Stewart und Co. um ein Chase-Ticket, Juan Pablo Montoya für seinen Traum

(Motorsport-Total.com) - Nach dem letzten Sprint-Cup-freien Wochenende der Saison geht es in der NASCAR-Topliga am kommenden Wochenende wieder rund. Als Bühne für den 20. von 36 Saisonläufen fungiert der geschichtsträchtige Indianapolis Motor Speedway. Damit ist klar, dass es sich um das vom Prestige her zweitwichtigste Rennen des Jahres nach dem Daytona 500 handelt: Das Brickyard 400.

Titel-Bild zur News: Brickyard 400

Der Indianapolis Motor Speedway empfängt zum 21. Mal die NASCAR-Boliden Zoom

Ganz offiziell firmiert das Indianapolis-Rennen in diesem Jahr unter dem knappen Titel "Crown Royal presents The John Wayne Walding 400 at The Brickyard". Da eine Runde auf dem Indianapolis Motor Speedway bekanntermaßen 2,5 Meilen lang ist, stehen am Sonntag wieder 160 Runden auf dem Plan, um auf die Renndistanz von 400 Meilen zu kommen.

Nachdem das Brickyard 400 erstmals im Jahr 1994 ausgetragen wurde, ist die diesjährige Auflage des Rennens die 21. Zwölf Fahrer haben sich bisher in die Siegerliste eingetragen. Acht davon befinden sich am Sonntag im Starterfeld. Rekordsieger sind die beiden Hendrick-Piloten Jeff Gordon und Jimmie Johnson mit je vier Brickyard-400-Triumphen.

Indianapolis hat seine eigenen Gesetze

Nicht nur aufgrund der Indianapolis-Historie, sondern auch aufgrund der im bisherigen Verlauf der Sprint-Cup-Saison 2014 an den Tag gelegten Stärke von Hendrick Motorsports gehören Gordon und Johnson auch am Sonntag wieder zum engen Favoritenkreis.

1994: Jeff Gordon gewinnt das erste Brickyard 400 der Geschichte

1994: Jeff Gordon gewinnt das erste Brickyard 400 der Geschichte Zoom

Wo liegen in Indianapolis die Herausforderungen aus Sicht eines NASCAR-Piloten? "Die Strecke stellt dich auf eine harte Probe", sagt Gordon und präzisiert: "Wie du bremst, wie du einlenkst, wie du in jeder einzelnen der vier Kurven mit dem Gaspedal umgehst - all diese Dinge sind eine Herausforderung, aber es macht auch eine Menge Spaß."

"Wenn am Ende der Sieg dabei herauskommt, dann ist das ein grandioses Gefühl. Es gibt nichts besseres als auf dem Indianapolis Motor Speedway zu gewinnen", so Gordon, der im Jahr 1994 die NASCAR-Premiere in Indianapolis gewann und anschließend auch in den Jahren 1998, 2001 und 2004 triumphierte.

Jimmie Johnson: Sieg Nummer fünf auf einstiger Problemstrecke?

Bei Teamkollege Johnson dauerte es etwas länger, bis er mit dem in den Kurven nur neun Grad überhöhten 2,5-Meilen-Oval warm wurde. Seit 2002 dabei, vergingen für Johnson vier Jahre, bis er 2006 seinen ersten Brickyard-400-Sieg an Land zog. "Als ich das erste Mal in Indy fuhr, war ich meilenweit von einem Sieg entfernt. Ich machte als Fahrer einfach alles falsch", gesteht Johnson. Nach den anfänglichen Anpassungsproblemen an den Brickyard drehte der inzwischen sechsmalige NASCAR-Champion aber nur wenig später so richtig auf.

Ryan Newman und Jimmie Johnson in Indianapolis 2013

2013: Ryan Newman gewinnt das 20. Brickyard 400 - Zweiter Jimmie Johnson Zoom

Auch in den Jahren 2008, 2009 und 2012 hieß der Indianapolis-Sieger Jimmie Johnson. So kommt der Champion zum Schluss: "Es freut mich sehr, eine schwierige Strecke zu einer unserer besten gemacht zu machen. Dass es noch dazu eine Strecke ist, die eine solch unglaubliche Historie hat, macht das Ganze umso besser." Für den Fall, dass er auch am Sonntag in der Victory Lane steht, gibt es für den Fahrer des Hendrick-Chevy mit der Startnummer 48 gleich zwei Jubiläen zu feiern: Fünfter Brickyard-400-Sieg und 70. Sprint-Cup-Sieg.

Schon im vergangenen Jahr war Johnson auf dem besten Weg zu seinem fünften Brickyard-400-Sieg, doch ein verpatzter letzter Boxenstopp führte dazu, dass er Lokalmatador Ryan Newman im Stewart/Haas-Chevrolet den Vortritt lassen musste. Newman wechselte im Winter die Fronten und fährt inzwischen für Richard Childress Racing. Als aktueller Siebter der Sprint-Cup-Gesamtwertung liegt der "Rocket Man" auf Kurs in Richtung Chase, wenngleich ihm ein Saisonsieg noch fehlt.

Lokalmatador Tony Stewart kämpft um den Chase-Einzug

Ebenfalls noch ohne Saisonsieg ist Newmans ehemaliger Boss Tony Stewart. "Smoke" liegt sieben Rennen vor Beginn des Chase nur auf Rang 19 der Gesamtwertung und wäre Stand heute nicht für die NASCAR-Playoffs qualifiziert. Basierend auf einer Umfrage von 'Motorsport-Total.com' muss sich der dreimalige NASCAR-Champion von allen Wackelkandidaten in Sachen Chase die meisten Sorgen machen. Fast ein Drittel (28 Prozent) der knapp 800 abgegebenen Stimmen, welcher Fahrer den Einzug in die diesjährigen Playoffs verpasst, wurden für Stewart abgegeben.

Tony Stewart

Tony Stewart jagt seinen dritten Brickyard-400-Sieg - und ein Chase-Ticket 2014 Zoom

Auch Hendrick-Pilot Kasey Kahne (21 Prozent) muss sich in Augen der Leser deutlich steigern, will er im Chase 2014 eine aktive Rolle spielen. Den ebenfalls in dieser Saison noch sieglosen Jamie McMurray, Clint Bowyer, Ryan Newman, Brian Vickers, Greg Biffle sowie Matt Kenseth werden basierend auf dem Umfrageergebnis deutlich größere Chancen auf den Chase-Einzug eingeräumt.

Was Publikumsliebling Tony Stewart betrifft, so hat dieser am Sonntag die große Chance, seinen Chase-Ambitionen mit Saisonsieg Nummer eins einen gehörigen Schub zu verleihen. Dem Stewart/Haas-Boss und zweimaligen Brickyard-400-Sieger (2005 und 2007 für Joe Gibbs) würde nichts besser ins Konzept passen als ein dritter Triumph auf seiner Heimstrecke.


Fotostrecke: Alle Brickyard-400-Sieger

"Wir waren vor wenigen Wochen eines der Teams, die den Goodyear-Reifentest absolvierten. Dabei hatte ich das Gefühl, dass unser Auto richtig schnell war. Ganz egal, wie oft man in Indy schon gewonnen hat, es ist nie genug", meint Stewart, der im nur eine Autostunde vom Speedway entfernten Örtchen Columbus aufgewachsen ist und sich bei seinem Heimspiel auch vom nach wie vor schmerzenden Bein nicht ablenken lassen wird. "Es hat was, dieses Rennen schon zweimal gewonnen zu haben. So weiß ich, was zu tun ist. Jetzt geht es einfach darum, es umzusetzen", erklärt "Smoke".

Penske greift mit drei Autos an

Doch die NASCAR wäre nicht die NASCAR, wenn die Favoritenliste für das Einbiegen in die Victory Lane nicht noch mehr Namen umfassen würde. So präsentierte sich Brad Keselowski zuletzt in bestechender Form. Nach seinem dritten Saisonsieg vor knapp zwei Wochen in Loudon reist der Penske-Pilot als Spitzenreiter der Chase-Setzliste nach Indianapolis und nimmt nicht nur seinen ersten Brickyard-400-Sieg ins Visier, sondern auch den ersten für Teambesitzer Roger Penske.

Brad Keselowski

"Man of the Moment" Brad Keselowski hat in Indy zwei Penske-Teamkollegen Zoom

Neben seinem ebenfalls Rennwochenende für Rennwochenende zum engen Favoritenkreis zu zählenden Teamkollegen Joey Logano hat Keselowski beim Brickyard 400 wieder einmal einen zweiten Penske-Teamkollegen: Juan Pablo Montoya. Der Kolumbianer gab im Juni auf dem Michigan Speedway sein Penske-Debüt im Sprint-Cup und kommt nun auf einer seiner Paradestrecken zu seinem zweiten Einsatz.

Mit dem diesmal in Gelb gehaltenen Ford Fusion mit der Startnummer 12 schickt sich Montoya an, sein Michigan-Ergebnis (Platz 18) zu toppen. Bei optimalem Verlauf der Dinge könnte für den Kolumbianer dabei ein richtig gutes Resultat herausspringen, hat er doch in seiner achtjährigen Sprint-Cup-Karriere auf keiner anderen Strecke so viele Führungsrunden angesammelt wie in Indianapolis.

Juan Pablo Montoyas großer Traum

"Ich weiß nicht, ob mir Indianapolis einen Sieg schuldet, aber ich hätte wohl langsam mal einen verdient. Ich war in meiner Cup-Karriere auf dieser Strecke immer gut unterwegs, habe es aber nie zu Ende gebracht", spricht Montoya unter anderem auf seine Speeding-Penalty an, die er sich im Jahr 2009 klar in Führung liegend einfing.

Juan Pablo Montoya

Juan Pablo Montoya will Roger Penske den ersten Brickyard-400-Sieg schenken Zoom

2009 war nicht Montoyas einzige, aber sicher seine bisher größte Chance auf einen Brickyard-400-Sieg. Ob es für den inzwischen wieder erfolgreich IndyCar fahrenden Kolumbianer beim achten Anlauf mit einem Indy-Sieg im NASCAR-Boliden klappt, bleibt abzuwarten. Zunächst einmal muss "JPM" die Qualifikationshürde meistern.

Bei 46 Meldungen für das diesjährige Brickyard 400 ist der dritte Penske-Ford eines von drei Autos, das in der Owner-Wertung außerhalb der sicheren Zone für einen garantierten Rennstart geführt wird. Einen Traum hat Montoya jedenfalls: "Vielleicht musste ich erst auf Roger Penske warten. Sollte ich der erste sein, der dieses Rennen für ihn gewinnt, dann wäre das ein weiteres Dankeschön für das mir entgegengebrachte Vertrauen."

Sprint-Cup-Debüt für Truck-Champion Matt Crafton

Neben Juan Pablo Montoya weist die Meldeliste für das 21. Brickyard 400 weitere erwähnenswerte, weil seltene Einträge auf. So gibt der amtierende Truck-Champion Matt Crafton im zarten Alter von 38 Jahren sein Sprint-Cup-Debüt. Der Kalifornier steuert in Indianapolis den RAB-Toyota (Startnummer 29). Genau wie Montoya muss sich auch Crafton am Samstag über die Zeit qualifizieren. Gleiches gilt für Trevor Bayne, den Stammfahrer im Teilzeitprogramm der Wood Brothers.

Matt Crafton

Im Alter von 38 Jahren gibt Matt Crafton sein Debüt in der NASCAR-Topliga Zoom

Auch Bobby Labonte - im Jahr 2000 sowohl Brickyard-400-Sieger als auch Sprint-Cup-Champion - ist wieder einmal mit von der Partie. Für den Texaner bringt Tommy Baldwin zum ersten Mal seit Sonoma 2013 ein drittes Auto an den Start. Der zusätzlich eingesetzte Chevrolet SS trägt die Startnummer 37 und die Baumfirma Accell Construction als Hauptsponsor. Weil Bobby Labonte im Fall der Fälle auf seinen Champions-Provisional zurückgreifen darf, kann er das Qualifying entspannt angehen. Damit ist der jüngere der beiden Labonte-Brüder schon jetzt der einzige Fahrer neben Jeff Gordon, der bei sämtlichen Ausgaben des Brickyard 400 im Starterfeld auftaucht.

Youngster Brett Moffitt sitzt am Wochenende wieder einmal im dritten Waltrip-Toyota (Startnummer 66). Für den 21-Jährigen wird Indianapolis das dritte Sprint-Cup-Rennen. Hundertmal so viel Starts in der NASCAR-Topliga kann Moffitts Teamkollege vorweisen: Für Brian Vickers, Stammfahrer im Waltrip-Toyota mit der Startnummer 55, markiert das Brickyard 400 bereits den 300. Sprint-Cup-Auftritt.

Auch ohne Trucks: Zwei Rahmenrennen in Indianapolis

Die Sprint-Cup-Piloten sind am Wochenende nicht die einzigen, die in Indianapolis ihre Zelte aufschlagen. So nehmen die Piloten der Nationwide-Serie das traditionsreiche 2,5-Meilen-Oval am Samstag im Anschluss an das dreigeteilte Cup-Qualifying für ihren 19. Saisonlauf unter die Räder.

Indianapolis Grand Prix der IndyCars

Auch der Infield-Kurs (Foto: Indianapolis Grand Prix der IndyCars) wird befahren Zoom

Am Freitag wird der Infield-Kurs unter die Räder genommen, allerdings nicht von den NASCAR-Trucks, sondern von den Sportwagen der United-SportsCar-Championship (USCC). Dort markiert der Brickyard Grand Prix Saisonlauf Nummer acht von zwölf. Die Trucks drifteten bereits in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag über den Eldora Speedway in Rossburg, Ohio.

'Motorvision TV' überträgt das Brickyard 400 am Sonntag inklusive der kompletten Pre-Race-Show der US-Kollegen von 'ESPN' live. Sendebeginn ist um 18:00 Uhr MESZ. Die Grüne Flagge zum Start des 160-Runden-Rennens wird gegen 19:20 Uhr MESZ erwartet. Am Mikrofon von 'Motorvision TV' sitzen Stefan Heinrich und Mario Fritzsche.

Der Zeitplan für Indianapolis (MESZ):

Freitag, 25. Juli:
17:35 Uhr: Erstes Freies Training
23:45 Uhr: USCC-Rennen (Infield-Kurs)

Samstag, 26. Juli:
15:00 Uhr: Abschlusstraining
20:10 Uhr: Qualifying in drei Segmenten
22:30 Uhr: Nationwide-Rennen

Sonntag, 27. Juli:
19:00 Uhr: Brickyard 400 (160 Runden; ab 18:00 Uhr live auf 'Motorvision TV')

Die Meldeliste für Indianapolis:

01. 1 Jamie McMurray (Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Ford)
03. 3 Austin Dillon (Childress-Chevrolet)
04. 4 Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet)
05. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
06. 7 Michael Annett (Baldwin-Chevrolet)
07. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
08. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
09. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
10. 12 Juan Pablo Montoya (Penske-Ford)
11. 13 Casey Mears (Germain-Chevrolet)
12. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
13. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
14. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
15. 17 Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford)
16. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
17. 20 Matt Kenseth (Gibbs-Toyota)
18. 21 Trevor Bayne (Wood-Ford)
19. 22 Joey Logano (Penske-Ford)
20. 23 Alex Bowman (BK-Toyota)
21. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
22. 26 Cole Whitt (Swan-Toyota)
23. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
24. 29 Matt Crafton (RAB-Toyota)
25. 31 Ryan Newman (Childress-Chevrolet)
26. 32 Travis Kvapil (FAS-Ford)
27. 33 David Stremme (Circle-Chevrolet)
28. 34 David Ragan (Front-Row-Ford)
29. 36 Reed Sorenson (Baldwin-Chevrolet)
30. 37 Bobby Labonte (Baldwin-Chevrolet)
31. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
32. 40 Landon Cassill (Circle-Chevrolet)
33. 41 Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet)
34. 42 Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet)
35. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
36. 47 A.J. Allmendinger (JTG-Chevrolet)
37. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
38. 51 Justin Allgaier (HScott-Chevrolet)
39. 55 Brian Vickers (Waltrip-Toyota)
40. 66 Brett Moffitt (Waltrip-Toyota)
41. 78 Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet)
42. 83 Ryan Truex (BK-Toyota)
43. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
44. 95 Michael McDowell (Leavine-Ford)
45. 98 Josh Wise (Parsons-Ford)
46. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)

Alle bisherigen Indianapolis-Sieger:

2013: Ryan Newman
2012: Jimmie Johnson
2011: Paul Menard
2010: Jamie McMurray
2009: Jimmie Johnson
2008: Jimmie Johnson
2007: Tony Stewart
2006: Jimmie Johnson
2005: Tony Stewart
2004: Jeff Gordon
2003: Kevin Harvick
2002: Bill Elliott
2001: Jeff Gordon
2000: Bobby Labonte
1999: Dale Jarrett
1998: Jeff Gordon
1997: Ricky Rudd
1996: Dale Jarrett
1995: Dale Earnhardt
1994: Jeff Gordon