Kurt Buschs Double: Starker Anfang, enttäuschendes Ende

Kurt Busch schafft "nur" 906 seiner 1.100 Rennmeilen: Nach Platz sechs beim Indy 500 fällt er beim Coca-Cola 600 mit Motorschaden aus, ist aber trotzdem zufrieden

(Motorsport-Total.com) - Kurt Busch war nach John Andretti (1994), Tony Stewart (1999 und 2001) und Robby Gordon (1997, 2000, 2002, 2003 und 2004) der vierte Fahrer, der das berühmte Double des US-Rennsports aus Indy 500 und Coca-Cola 600 am selben Tag unter die Räder nahm.

IndyCar-Debüt im Stile eines Routiniers: Kurt Buschs erstes Indy 500 bringt Platz sechs Zoom

Sein anvisiertes Ziel, 1.100 Rennmeilen am einem Tag zurückzulegen, erreichte der ältere der beiden Busch-Brothers nicht ganz. Nachdem er beim Indy 500, seinem ersten IndyCar-Rennen überhaupt, für Andretti Autosport sensationeller Sechster wurde, musste er seinen Chevy von Stewart/Haas Racing beim Coca-Cola 600 in Charlotte nach 271 der 400 Runden mit Motorschaden abstellen.

Damit brachte es Kurt Busch am Sonntag statt auf 1.110 Rennmeilen "nur" auf deren 906. Frust schiebt der 35-Jährige aus Las Vegas aber keinen, im Gegenteil. "Es war eine unglaubliche Reise. Immerhin lag ich beim Indy 500 direkt hinter der Führungsgruppe. Ich weiß, dass das Auto mehr zugelassen hätte, aber mit Platz sechs bin ich zufrieden", so Busch nach seinem ersten Start im Team von Michael Andretti.

Kaum, dass er seinem Andretti-Boliden mit der Startnummer 26 entstiegen war, kletterte Kurt Busch in einen bereitgestellten Hubschrauber, aus diesem in einen Jet, der ihn nach Charlotte brachte und am dortigen Flughafen erneut in einen Hubschrauber, der ihn heldenhaft direkt im Infield des Charlotte Motor Speedway absetzte. Als der NASCAR-Champion von 2004 den Heli verließ, hatte er längst seinen Stewart/Haas-Overall an und war bereit, das längste Rennen der gesamten NASCAR-Saison in Angriff zu nehmen.

Kurz vor dem Rennstart in Charlotte: Kurt Busch fliegt im Helikopter ein... Zoom

Bei diesem musste er gemäß Reglement von ganz hinten starten, weil er zum Zeitpunkt der Fahrervorstellung noch in der Luft war. Im Rennverlauf konnte Busch dann zwar nicht um die absoluten Spitzenpositionen kämpfen. Eine Platzierung knapp außerhalb der Top 10, wie sie etwa sein Boss Tony Stewart mit Platz 13 erreichte, war aber absolut realistisch. Doch es sollte nicht sein.

In der 272. von 400 Runden verrauchte Buschs Stewart/Haas-Chevy ausgangs Turn 2 im großen Stil. "Der Motor ging einfach hoch. Es fühlte sich so an, als hätten sich drei Zylinder auf einmal verschluckt", diktierte der im ersten Moment enttäuschte Doppelstarter im Boxenbereich des Charlotte Motor Speedway in die Mikrofone.

Trotz des unverschuldeten Ausfalls bei Teil zwei seines Doubles: Die Freude über das Erreichte überwiegt bei Kurt Busch. "Das Gefühl, nur kurz nachdem ich im IndyCar saß, ein Stock-Car zu fahren, werde ich niemals vergessen. Ich werde diesen ganzen Tag niemals vergessen. Er war einfach etwas ganz Besonderes. Ich habe alles gegeben, hatte aber auch viele Leute, die mir unter die Arme gegriffen haben. Vielen Dank an Gene Haas, Tony Stewart, Michael Andretti und alle Beteiligten. Jeder hat sein Bestes gegeben - und zwar auf beiden Seiten", so Kurt Busch.

...muss seinen Stewart/Haas-Chevy aber nach knapp Dreiviertel der Distanz abstellen Zoom

Michael Andretti kann sich derweil sehr gut vorstellen, dass das erfolgreiche Indy 500, bei dem sich sein prominenter Schützling aus der NASCAR-Szene mit Platz sechs ganz nebenbei noch den Preis für den besten Rookie abholte, nicht das letzte IndyCar-Rennen für Kurt Busch bleiben wird. "Ich ziehe meinen Hut vor ihm. Er hat wirklich Außergewöhnliches geleistet", lobt der Andretti-Teambesitzer, seines Zeichens IndyCar-Champion von 1991, und fügt an: "Ich habe ihm gesagt, dass es nichts gibt, wofür er sich schämen muss. Er hat einen großartigen Monat Mai hinter sich. Es war eine Freude, ihn im Team zu haben. Vielleicht machen wir das irgendwann in Zukunft noch einmal."