• 23.04.2014 17:38

  • von Pete Fink

NASCAR-Vorschau: Liebling Richmond

Nach der Osterpause greift die NASCAR wieder an: Richmond bietet ein besonderes Short-Track-Spektakel unter Flutlicht - 'Motorvision TV' überträgt wieder live!

(Motorsport-Total.com) - Ist es nun ein Short-Track oder nicht? Eigentlich ja, denn mit einer Streckenlänge von nur 0,75 Meilen fällt der Richmond International Raceway eindeutig unter die Typenbezeichnung eines klassischen Short-Track von unter einer Meile. Fragt man jedoch die NASCAR-Piloten, so berichten diese fast übereinstimmend davon, dass sie in Richmond das Gefühl haben, auf einem schnellen Intermediate-Oval zu fahren. Dies ist der erste Grund dafür, warum Richmond für viele NASCAR-Stars die erklärte Lieblingsstrecke ist.

Titel-Bild zur News: Tony Stewart, Jimmie Johnson

Short-Track-Spektakel in Richmond: Hier balgen sich Johnson, Stewart und Gordon Zoom

Zum Beispiel der zweifache Saisonsieger und Vorjahresgewinner von Richmond Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet): "Richmond ist im Prinzip Short-Track-Style-Racing, aber es hat genug Speed, um dir das Gefühl zu geben, auf einem 1,5 Meilen-Oval unterwegs zu sein, weil die Start-/Zielgerade einfach so lang ist. Außerdem bauen die Reifen schnell ab und das Auto rutscht sehr viel. Daher ist das mechanische Setup extrem wichtig."

Sein Boss Tony Stewart gewann in Richmond im September 1999 sein aller erstes Sprint-Cup-Rennen, wobei er stolze 333 von 400 Runden in Front lag: "Smoke" sagt klipp und klar: "Das ist meine Lieblingsstrecke. Nicht eine unter vielen, sondern meine Lieblingsstrecke im ganzen Kalender." Die Konkurrenz ist gewarnt: Zusammengerechnet kommen Stewart und Harvick mittlerweile auf sechs Richmond-Erfolge in den insgesamt 115 Rennen.

Nach Martinsville und Darlington ist Richmond in Sachen Tradition die Nummer drei. Im US-Bundesstaat Virginia drehen die NASCAR-Boliden bereits seit dem Jahr 1953 ihre Runden. Die ersten Stock-Cars fuhren hier schon 1946, damals noch auf einem Dirt-Track-Oval mit einer Länge von einer halben Meile. Später kam dann eine Asphaltschicht auf das Gemisch aus Teer, Öl und Staub, und 1988 schließlich wurde die Strecke auf 0,75 Meilen erweitert.

Toyota im Toyota Owners 400?

Eine Kurvenüberhöhung von 14 Grad und eine Kapazität von rund 110.000 Zuschauern sind eher durchschnittlich, auch wenn es selten vorkommt, dass ein Event - wie in Richmond geschehen - 30 Jahre in Folge immer ausverkauft war. Eine nette Randerscheinung ist es auch, dass die Tribünen des Richmond International Raceways angeblich um 60 Zentimeter höher sind als der Tower des lokalen Airports.

Kyle Busch

Macht sich Kyle Busch in Richmond wieder ein Geburtstagsgeschenk? Zoom

Die wirkliche Besonderheit in Richmond ist jedoch die Tatsache, dass die Streckenbetreiber seit der Installation einer Flutlichtanlage im Jahr 1991 alle großen Motorsport-Events unter genau derselben ausrichten, was kein anderer Veranstalter in den USA so betreibt. Das führt dazu, dass in Richmond noch das alte Short-Track-Flair der Samstagabend-Rennen unter Flutlicht zu spüren ist. Und genau dies ist der zweite Grund, warum für viele Piloten Richmond das Lieblingsevent ist.

Der offizielle Titel des Rennens lautet dieses Mal wieder Toyota Owners 400 und in den vergangenen Jahren hat sich vor allem das Gibbs-Duo Kyle Busch und Denny Hamlin alle Mühe gegeben, ihrem japanischen Motorenlieferanten aus Kalifornien den Richmond-Sieg zu schenken. Kyle Busch gewann alleine viermal sein Geburtstagsrennen, denn der erste Richmond-Termin fällt gerne auf seinen Jubeltag am 2. Mai. Für Hamlin ist es neben Martinsville das zweite Heimrennen. Oder anderes ausgedrückt: In sieben der letzten zehn Richmond-Rennen stand ein Toyota in der Victory Lane.

So ist es kein Wunder, dass die Herren Kyle Busch, Hamlin, Harvick und Stewart die aktuellen Erfolgsstatistiken von Richmond anführen. Aber auch die Hendrick-Asse um Jeff Gordon, Jimmie Johnson und Dale Earnhardt standen allesamt bereits auf Platz eins. Allerdings ist dies schon ein paar Jahre her: Der letzte Hendrick-Erfolg gelang Johnson im Herbst 2008. Für die Ford-Truppe von Jack Roush sorgte Carl Edwards im Herbst 2013 für das Ende einer längeren Durststrecke (Kurt Busch, 2005).

Kann das Swan-Team fahren?

Insgesamt haben 45 Sprint-Cup-Teams für das anstehende Short-Track-Spektakel unter Flutlicht gemeldet, wobei es abzuwarten gilt, ob das über Ostern in finanzielle Schieflage geratene Swan-Team wirklich in der Lage ist, Cole Whitt (26) und Parker Kligerman (30) an den Start zu bringen. Ansonsten birgt die Entry-List im Vergleich zu Darlington keine nennenswerten Unterschiede: Der einzige Neuzugang im Vergleich zum Southern 500 ist die Leavine-Family mit Michael McDowell.

Parker Kligerman

Parker Kligerman: Tritt das kleine Swan-Team in Richmiond an? Zoom

Neben den Sprint-Cup-Stars fahren am Richmond-Wochenende auch wieder die vielversprechenden Youngster der Nationwide-Serie. In der Nacht von Freitag auf Samstag kann dann Chase Elliott (JR-Chevrolet) beweisen, ob er sein Aufflackern von Texas und Darlington auch über das Osterwochenende mitnehmen konnte. Der erst 18-jährige Sohn von "Million-Dollar" Bill Elliott gilt als eines der ganz großen NASCAR-Talente, dessen Dienste sich Rick Hendrick bereits gesichert hat.

Zeit ist in Richmond wie immer absolute Mangelware, die Setups der Gen-6-Boliden müssen auf Anhieb passen. Im Sprint-Cup gibt es am Freitag ein rappelvolles Programm mit nur zwei Freien Trainings über insgesamt 180 Minuten und dem anschließenden Knock-Out-Qualifying, das am späten Abend um kurz nach 23:10 Uhr MESZ beginnt.

'Motorvision TV' überträgt das Toyota Owners 400 in der Nacht von Samstag (26.4.) auf Sonntag (27.4.) live vom Richmond International Raceway. Der Übertragungsbeginn ist für 0:30 Uhr MESZ geplant, der Rennstart wird gegen 1:15 Uhr erfolgen. Die nächste NASCAR-Nachtschicht der Saison 2014 übernehmen Stefan Henrich und Pete Fink. Der erste Wetterbericht der US-Kollegen ist perfekt: Die Regenwahrscheinlichkeit beträgt null Prozent.

Der Zeitplan von Richmond (in MESZ):

Freitag:
16:00 bis 18:00 Uhr: Erstes Freies Training
19:00 bis 20:00 Uhr: Abschlusstraining
ab 23:10 Uhr: Qualifikation

Samstag:
ab 1:00 Uhr: Nationwide-Rennen von Richmond

Sonntag:
ab 0:30 Uhr: Toyota Owners 400 (live auf 'Motorvision TV')

Die Meldeliste von Richmond:

01. 1 Jamie McMurray (Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Ford)
03. 3 Austin Dillon (Childress-Chevrolet)
04. 4 Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet)
05. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
06. 7 Michael Annett (Baldwin-Chevrolet)
07. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
08. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
09. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
10. 13 Casey Mears (Germain-Chevrolet)
11. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
12. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
13. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
14. 17 Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford)
15. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
16. 20 Matt Kenseth (Gibbs-Toyota)
17. 22 Joey Logano (Penske-Ford)
18. 23 Alex Bowman (BK-Toyota)
19. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
20. 26 Cole Whitt (Swan-Toyota)
21. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
22. 30 Parker Kligerman (Swan-Toyota)
23. 31 Ryan Newman (Childress-Chevrolet)
24. 32 Travis Kvapil (FAS-Ford)
25. 33 David Stremme (Circle-Chevrolet)
26. 34 David Ragan (Front-Row-Ford)
27. 35 David Reutimann (Front-Row-Ford)
28. 36 Reed Sorenson (Baldwin-Chevrolet)
29. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
30. 40 Landon Cassill (Circle-Chevrolet)
31. 41 Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet)
32. 42 Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet)
33. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
34. 47 A.J. Allmendinger (JTG-Chevrolet)
35. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
36. 51 Justin Allgaier (HScott-Chevrolet)
37. 55 Brian Vickers (Waltrip-Toyota)
38. 66 Joe Nemechek (Waltrip-Toyota)
39. 77 Dave Blaney (Humphrey-Ford)
40. 78 Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet)
41. 83 Ryan Truex (BK-Toyota)
42. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
43. 95 Michael McDowell (Leavine-Ford)
44. 98 Josh Wise (Parsons-Ford)
45. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)