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  • 16.04.2014 07:42

  • von Pete Fink

Harvick und die frühe Chase-Qualifikation

Der Chase ist sicher: Kevin Harvick über sein neues Stewart/Haas-Team und die Wechselwirkungen, die das Formel-1-Engagement von Gene Haas bringen könnten

(Motorsport-Total.com) - Es sind durchaus bemerkenswerte Tage für Stewart/Haas Racing. Mit drei Saisonsiegen (zweimal Kevin Harvick in Phoenix und Darlington, einmal Kurt Busch in Martinsville) in acht Punkterennen ist die Mannschaft von Tony Stewart und Gene Haas die erfolgreichste Sprint-Cup-Truppe des Jahres. Haas wiederum gab in dieser Woche offiziell bekannt, sich in sein Formel-1-Abenteuer stürzen zu wollen, während Harvick nun früh in der Saison mit mehr als nur einem Bein im NASCAR-Chase 2014 steht.

Titel-Bild zur News: Kevin Harvick

Darlington: Kevin Harvick feiert seinen zweiten Saisonsieg Zoom

Fast noch bemerkenswerter ist der Blick auf die Harvick-Ergebnisse: Nach dem Phoenix-Sieg wurde er als 41. (Las Vegas), 39. (Bristol), 36. (Fontana) und 42. (Texas) gewertet. Dazwischen lag zwar noch Rang sieben in Martinsville, aber der Defektteufel schien fast die Oberhand zu behalten. Dann der überzeugende Sieg in Darlington. "Manchmal läuft es einfach nicht und genau dann musst du alles hinter dir lassen", sagte Harvick. "Du darfst dich dann am Montag nur fragen, was du tun musst, um besser zu werden."

Und genau dafür wechselten Harvick (und sein Crewchief Rodney Childers) zu Stewart/Haas Racing: "Wir kamen hierher, weil wir gewinnen wollten und uns in eine Position bringen wollen, von der aus wir eine Chance auf den Titel haben. Ich glaube, dass sich jeder einzelne im Team durch unsere Zusammenarbeit noch einmal verbessert hat." Oder wie es Crewchief Childers vorrechnet: "Wenn wir ohne Defekte durchgekommen wären, dann hätten wir in dieser Saison schon drei, vier oder gar fünf Siege eingefahren."

Die Expansion ging schnell. Mit Tony Stewart und Ryan Newman startete man 2009 als Zweierteam. 2012 kam Danica Patrick dazu, die seit 2013 ein Vollzeitprogramm unternimmt. 2014 musste Newman gehen und durch die gleichzeitige Ankunft von Harvick und Kurt Busch ist nunmehr das in der NASCAR maximal erlaubte Viereroutfit festgezurrt. "Gene (Haas; Anm. d. Red.) hat viel Geld investiert", weiß Harvick. "Aber wir als neue Organisation haben noch viel Raum, um uns zu verbessern. Wir müssen es nur Schritt für Schritt angehen."

NASCAR und Formel 1

Doch nicht nur das Thema NASCAR wird Stewart/Haas Racing in den kommenden Jahren beschäftigen. Der riesige NASCAR-Shop von Stewart/Haas in Kannapolis nahe Charlotte wird derzeit um eine große Formel-1-Abteilung erweitert. Dazu wird es vermutlich eine europäische Niederlassung geben, die - je nach Motorenlieferant - in Italien (Ferrari?) oder Deutschland (Mercedes?) angesiedelt sein soll. Nichts Neues für den globalen Unternehmer Haas, der seine CNC-Maschinen weltweit über zwei Niederlassungen in Brüssel und Schanghai vertreibt.

Kevin Harvick

Kevin Harvick kann mit dem Saisonverlauf 2014 recht zufrieden sein Zoom

Über die Auswirkungen auf das Tagesgeschäft NASCAR will Harvick keine Auskunft geben. "Das weiß ich nicht", sagte der Kalifornier. "Davon habe ich keine Ahnung. Ich weiß nur, dass wir einen Karbon-Shop bekommen und das ist gut. Aber Gene liebt einfach den Rennsport. Er ist einer derjenigen, die nur ganz wenige Hobbys haben. Er will an der Rennstrecke sein und gewinnen. Er liebt Herausforderungen, die andere nicht annehmen und ist in der finanziellen Position, das auch umsetzen zu können. Ich bin gespannt, wie sich das alles entwickeln wird."

Klar ist derzeit nur eines: Aus dem Fahrerpool seiner NASCAR-Asse (inklusive Danica Patrick) wird sich Haas sicherlich nicht bedienen, wenn er sein Formel-1-Unternehmen mit dem Namen Haas Formula beginnt. Das weiß auch Harvicks Teamkollege Kurt Busch, der die Anstrengungen seines Bosses ebenfalls mit Argusaugen beobachtet. "Meine Zeit als wettbewerbsfähiger Formel-1-Pilot ist sicherlich abgelaufen", sagte der Stewart/Haas-Pilot mit einem Augenzwinkern am Rande des Moto-GP-Rennens von Austin. "Aber ein kleiner Test? Das würde ich sofort machen, da werden sie Probleme bekommen, mich vom Shop fernzuhalten."


NASCAR in Darlington

Wie gesagt: Es sind spannende Tage für Stewart/Haas Racing. Tony Stewart hat mit seinem Titel 2011 bewiesen, dass es auch in der modernen NASCAR möglich ist, als Kundenteam gegen die inoffiziellen Werksmannschaften von Hendrick, Childress (beide Chevrolet), Roush (Ford) oder Gibbs (Toyota) zu bestehen. Und Harvick ist definitiv hungrig: 2006 und 2008 wurde er jeweils Gesamtvierter, 2010, 2011 und 2013 landete er jeweils auf Rang drei. Auch da ist noch Luft nach oben ...