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Darlington-Vorschau: Neuer Termin für den NASCAR-Klassiker

So früh wie nie zuvor steht das Southern 500 in Darlington auf dem Plan: Geht die Serie unterschiedlicher Saisonsieger auch auf der "Lady In Black" weiter?

(Motorsport-Total.com) - "The Track Too Tough To Tame" - so wird der Darlington Raceway seit Jahrzehnten ehrfurchtsvoll genannt. Auf diesem so tückischen, weil unregelmäßig geformten Oval im US-Bundesstaat South Carolina steht am Wochenende der achte Sprint-Cup-Saisonlauf auf dem Plan: Die 65. Auflage des NASCAR-Klassikers Southern 500.

Titel-Bild zur News: Denny Hamlin

Die charakteristischen Darlington-Stripes werden auch diesmal nicht ausbleiben Zoom

Respekt vor dem im Jahr 1950 eröffneten Darlington Raceway haben sie alle. Es handelt sich um ein 1,366 Meilen langes Oval, das in seiner heutigen Konfiguration in den weitläufigen Turns 1/2 ein Banking von 25 Grad, in den engeren Turns 3/4 ein Banking von 23 Grad aufweist. Um auf die Renndistanz von 500 Meilen zu kommen, müssen 367 nerven- und karrosserieaufreibende Runden absolviert werden.

Von 1950 bis einschließlich 2004 wurde zweimal pro Saison in Darlington gefahren, wobei das Southern 500 mit Ausnahme von 2004 stets am Labor-Day-Weekend (dem ersten Wochenende im September) stattfand. 2004 wurde das Southern 500 einmalig im November ausgetragen. Es war das einzige Mal, dass Darlington Bestandteil des Chase war. Der Sieger damals? Natürlich Chase-Spezialist Jimmie Johnson.

Southern 500 erstmals im April

Seit 2005 schlägt der NASCAR-Zirkus nur noch einmal pro Saison seine Zelte in South Carolina auf. Seither wird unter Flutlicht gefahren. Fand das Southern 500 in den Jahren 2005 bis 2013 stets im Mai (am Muttertags-Wochenende) statt, so hat das Rennen in diesem Jahr seinen Kalenderplatz mit dem ersten von zwei Auftritten auf dem Kansas Speedway getauscht.

Geblieben ist die Startzeit: Die Grüne Flagge fällt in Darlington auch an diesem Wochenende am Samstag gegen 18:45 Uhr Ortszeit (in Mitteleuropa in der Nacht von Samstag auf Sonntag gegen 00:45 Uhr MESZ).

Matt Kenseth

Matt Kenseth gewann das Southern 500 im Vorjahr - damals noch im Mai Zoom

Im Sommer 2007 bekam der im Laufe der Jahrzehnte mehrfach leicht umgebaute Darlington Raceway eine neue Asphaltdecke. Der neue Belag bot mehr Grip als der alte, in die Jahre gekommene Belag und ließ die Geschwindigkeiten nach oben gehen. Eines ist aber geblieben: Die schnellste Linie führt in Darlington auch heute noch direkt an der Außenmauer entlang.

Nachdem die NASCAR-Piloten jahrzehntelang im Zentimeterabstand an einer Betonmauer entlang durch die Kurven rasten, wissen sie seit 2009 eine Safer-Barrier neben sich. Doch das Plus an Sicherheit ging mit einer Verengung der Fahrspur und damit einer neuen Herausforderung einher. In Darlington die richtige Linie zu finden - und vor allem auf dieser zu bleiben - ist bis heute eine Aufgabe, an der so mancher NASCAR-Pilot verzweifelt. Die vielzitierten Darlington-Stripes zeugen seit Jahrzehnten von einer etwas zu engen Bekanntschaft zwischen rechter Fahrzeugseite und Streckenbegrenzung...

Wer bändigt "The Track Too Tough To Tame"?

Aus diesem Grund zählt ein Darlington-Sieg in Reihen der Fahrer ein kleines bisschen mehr als beispielsweise ein Triumph auf einem der zahlreichen 1,5-Meilen-Ovale im Kalender. Tony Stewart sagt in der Vorausschau auf das Darlington-Wochenende: "It may be the track too tough to tame, but someone's gotta do it." In dieser Disziplin hat sich "Smoke" bis dato allerdings wenig erfolgreich hervorgetan.

Darlington ist neben dem Kentucky Speedway eine von nur zwei Strecken im aktuellen Sprint-Cup-Kalender, auf der Stewart noch nie in der Victory Lane stand. Schlimmer noch: Er kam auch noch nie wirklich in die Nähe eines Darlington-Sieges. Die Summe von Stewarts Führungsrunden auf dem 1,366 Meilen langen Oval in Ei-Form ist kleiner als die seiner Starts.

Jimmie Johnson

Der Darlington Raceway: "The Track Too Tough To Tame" oder "The Lady In Black" Zoom

Bei 21 Darlington-Starts hat es der dreimalige NASCAR-Champion auf gerade einmal 20 Führungsrunden gebracht. Stewarts bestes Darlington-Ergebnis: Zwei dritte Plätze aus den Jahren 2009 und 2012. "Wir alle wissen, wie schwierig es ist, dort ein Rennen zu gewinnen. Aus diesem Grund ist ein Sprint-Cup-Sieg in Darlington etwas, was mir wirklich wichtig ist", so Stewart. Immerhin: 2008 gewann "Smoke" das Nationwide-Rennen.

Genau wie Stewart selbst steht auch Stewart/Haas-Teamkollege Kevin Harvick in Darlington noch ohne Sprint-Cup-Triumph da. Der Kalifornier, dessen beste Platzierung ein zweiter Platz aus dem Jahr 2003 ist, hatte nach seinem Sieg beim zweiten Saisonlauf 2014 in Phoenix reichlich Pech (defekte Radnabe in Las Vegas, Crash in Bristol, Reifenschaden in Fontana, Motorschaden in Fort Worth) und brennt auf eine Trendwende. Darlington käme ihm da gerade recht. "In meinem Kalender ist das Southern 500 Jahr für Jahr als eines der Rennen eingetragen, die ich unbedingt einmal gewinnen will", so der Neuzugang bei Stewart/Haas Racing.

Dale Earnhardt bleibt der Darlington-König

Deutlich besser sieht die Darlington-Bilanz von Jeff Gordon aus. Für den Spitzenreiter der aktuellen Sprint-Cup-Gesamtwertung führten 33 Starts zu sieben Siegen und 1.736 Führungsrunden. In den zehn Darlington-Rennen seit November 2004 fuhr Gordon nicht weniger als achtmal in die Top 5, darunter der Sieg im Jahr 2007.

Dale Earnhardt

Dale Earnhardt: "The Man In Black" zähmte "The Lady In Back" neunmal Zoom

Der absolute Darlington-König der Modern-Era ist aber nach wie vor der unvergessene Dale Earnhardt mit neun Siegen und stolzen 2.648 Führungsrunden. Der am 18. Februar 2001 in Daytona tödlich verunglückte "Intimidator" war in Darlington 44 Mal am Start. Aus dem Spruch "The Track Too Tough To Tame" machte sich Earnhardt offenkundig wenig. Stattdessen hielt sich der Fahrer des legendären schwarzen Childress-Chevy mit der Startnummer 3 lieber an den zweiten Darlington-Spitznamen, der da lautet "The Lady In Black".

Achter verschiedener Sieger beim achten Saisonrennen?

Die bisherigen sieben Rennen der Sprint-Cup-Saison 2014 wurden von sieben verschiedenen Fahrern gewonnen. Die Chancen auf eine Fortsetzung dieser Serie stehen gut, schließlich gibt es eine ganze Reihe hochkarätiger NASCAR-Namen, die noch auf ihren ersten Besuch in der Victory Lane anno 2014 warten.

Als da wären Tabellenführer Jeff Gordon (Hendick-Chevrolet), der Tabellenzweite und Darlington-Vorjahressieger Matt Kenseth (Gibbs-Toyota), der sechsmalige und amtierende NASCAR-Champion Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet), der nach reichlich Pech bei den zurückliegenden Rennen aktuell nur auf Rang sieben der Tabelle liegt.

Jeff Gordon

Jeff Gordon, der in Darlington siebenmal gewann, reist als Tabellenführer an Zoom

Im Gegensatz dazu haben sich Brian Vickers (Waltrip-Toyota) und Paul Menard (Childress-Chevrolet) nach zuletzt starken Auftritten in die Top 10 der Gesamtwertung gefahren. Auch sie haben noch keinen Saisonsieg auf dem Konto, kommen für einen solchen aber durchaus in Betracht.

Weitere prominente NASCAR-Namen, sich für anschicken der achte Sieger beim achten Saisonlauf zu werden: Ryan Newman (Childress-Chevrolet), Denny Hamlin (Gibbs-Toyota), Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet), Greg Biffle (Roush-Ford), Clint Bowyer (Waltrip-Toyota), Kasey Kahne (Henrick-Chevrolet), Jamie McMurray (Ganassi-Chevrolet), Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet), Marcos Ambrose und Aric Almirola (beide Petty-Ford) und und und...

Kyle Larson: Ein Rookie freut sich auf Darlington

Oder gibt es in der Nacht von Samstag auf Sonntag gar einen Rookie-Sieg zu bejubeln? Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet) und Austin Dillon (Childress-Chevrolet) drängen sich förmlich auf. Larson machte bereits am Montag nach seinem fünften Platz in Fort Worth deutlich, wie sehr er sich auf Darlington freut.

Der neben dem Ganassi-Youngster in der Pressekonferenz sitzende Routinier und Darlington-Spezialist Jeff Gordon entgegnete nur: "Wenn sich jemand auf Darlington freut und darauf, mit der Felge an Mauer entlang zu wetzen, dann sagt das einiges über das Talent dieses Kerls aus." Dass Larson das Fahren auf der ganz oberen Spur nicht nur liebt, sondern auch perfekt beherrscht, machte er bereits auf anderen Strecken deutlich - zuletzt am Montag auf dem Texas Motor Speedway.

Kyle Larson

Ganassi-Rookie Kyle Larson kann seine Vorfreude schwer zurückhalten Zoom

"Ich freue mich auf Darlington, denn dort befindet sich die 'Groove' direkt neben der Mauer. Das passt zu meinem Fahrstil. Ich mag es, ganz oben zu fahren. Je näher man der Mauer kommt, desto schneller kann man fahren", sagt Larson, dessen Darlington-Erfahrung sich auf das Nationwide-Rennen im Vorjahr (Platz sechs) beschränkt.

Die Voraussetzungen für eine spannende NASCAR-Nacht sind gegeben. Wie schon in den Jahren 2012 und 2013 wird das Southern 500 auch diesmal wieder von der Restaurantkette Bojangles' gesponsert. Die Grüne Flagge zur 65. Auflage dieses NASCAR-Klassikers fällt in der Nacht von Samstag auf Sonntag gegen 00:45 Uhr MESZ. 'Motorvision TV' zeigt am Montag um 22:15 Uhr eine knapp einstündige Zusammenfassung des Rennens.

Der Zeitplan für Darlington (MESZ):

Freitag, 11. April:
17:30 Uhr: Erstes Freies Training
20:00 Uhr: Abschlusstraining

Samstag, 12. April:
00:10 Uhr: Qualifying in drei Segmenten
02:00 Uhr: Nationwide-Rennen

Sonntag, 13. April:
00:30 Uhr: Bojangles' Southern 500 (367 Runden)

Die Meldeliste für Darlington:

01. 1 Jamie McMurray (Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Ford)
03. 3 Austin Dillon (Childress-Chevrolet)
04. 4 Kevin Harvick (Stewart/Haas-Chevrolet)
05. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
06. 7 Michael Annett (Baldwin-Chevrolet)
07. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
08. 10 Danica Patrick (Stewart/Haas-Chevrolet)
09. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
10. 13 Casey Mears (Germain-Chevrolet)
11. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
12. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
13. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
14. 17 Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford)
15. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
16. 20 Matt Kenseth (Gibbs-Toyota)
17. 22 Joey Logano (Penske-Ford)
18. 23 Alex Bowman (BK-Toyota)
19. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
20. 26 Cole Whitt (Swan-Toyota)
21. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
22. 30 Parker Kligerman (Swan-Toyota)
23. 31 Ryan Newman (Childress-Chevrolet)
24. 32 Travis Kvapil (FAS-Ford)
25. 33 David Stremme (Circle-Chevrolet)
26. 34 David Ragan (Front-Row-Ford)
27. 35 David Reutimann (Front-Row-Ford)
28. 36 Reed Sorenson (Baldwin-Chevrolet)
29. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
30. 40 Landon Cassill (Circle-Chevrolet)
31. 41 Kurt Busch (Stewart/Haas-Chevrolet)
32. 42 Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet)
33. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
34. 47 A.J. Allmendinger (JTG-Chevrolet)
35. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
36. 51 Justin Allgaier (HScott-Chevrolet)
37. 55 Brian Vickers (Waltrip-Toyota)
38. 66 Joe Nemechek (Waltrip-Toyota)
39. 77 Dave Blaney (Humphrey-Ford)
40. 78 Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Chevrolet)
41. 83 Ryan Truex (BK-Toyota)
42. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
43. 98 Josh Wise (Parsons-Ford)
44. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)

Alle bisherigen Darlington-Sieger der Modern-Era:

2013: Matt Kenseth
2012: Jimmie Johnson
2011: Regan Smith
2010: Denny Hamlin
2009: Mark Martin
2008: Kyle Busch
2007: Jeff Gordon
2006: Greg Biffle
2005: Greg Biffle
2004: Jimmie Johnson / Jimmie Johnson
2003: Ricky Craven / Terry Labonte
2002: Sterling Marlin / Jeff Gordon
2001: Dale Jarrett / Ward Burton
2000: Ward Burton / Bobby Labonte
1999: Jeff Burton / Jeff Burton
1998: Dale Jarrett / Jeff Gordon
1997: Dale Jarrett / Jeff Gordon
1996: Jeff Gordon / Jeff Gordon
1995: Sterling Marlin / Jeff Gordon
1994: Dale Earnhardt / Bill Elliott
1993: Dale Earnhardt / Mark Martin
1992: Bill Elliott / Darrell Waltrip
1991: Ricky Rudd / Harry Gant
1990: Dale Earnhardt / Dale Earnhardt
1989: Harry Gant / Dale Earnhardt
1988: Lake Speed / Bill Elliott
1987: Dale Earnhardt / Dale Earnhardt
1986: Dale Earnhardt / Tim Richmond
1985: Bill Elliott / Bill Elliott
1984: Darrell Waltrip / Harry Gant
1983: Harry Gant / Bobby Allison
1982: Dale Earnhardt / Cale Yarborough
1981: Darrell Waltrip / Neil Bonnett
1980: David Pearson / Terry Labonte
1979: Darrell Waltrip / David Pearson
1978: Benny Parsons / Cale Yarborough
1977: Darrell Waltrip / David Pearson
1976: David Pearson / David Pearson
1975: Bobby Allison / Bobby Allison
1974: David Pearson / Cale Yarborough
1973: David Pearson / Cale Yarborough
1972: David Pearson / Bobby Allison