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  • 12.04.2014 04:45

  • von Pete Fink

Chase Elliott: Der Rookie schafft es wieder

NASCAR muss sich keine Sorgen um die Zukunft machen: Der 18-jährige Chase Elliott gewinnt eine Woche nach Texas auch das Nationwide-Rennen von Darlington

(Motorsport-Total.com) - Was wächst da nur heran? Chase Elliott, der erst 18-jährige Sohn von "Million-Dollar-Bill" Elliott, gewann nur eine Woche nach Texas auch das VFW 200 von Darlington. Und das in einer Manier, als hätte der Youngster eben genau nicht sein erstes Rennen auf einer der schwierigsten NASCAR-Strecken überhaupt gefahren, sondern hätte bereits seinen Darlington-Auftritt Nummer 100 hingelegt. Sein Nationwide-Teamchef Dale Earnhardt Jr., und vor allem Rick Hendrick, bei dem der Rookie einen Driver-Development-Vertrag hat, können sich die Hände reiben.

Titel-Bild zur News: Chase Elliott

Nur eine Woche nach Texas kann Chase Elliott erneut jubeln Zoom

Im gesamten Rennverlauf donnerte der von Startplatz zwei aus ins Rennen gegangene Elliott munter vorne mit und sah sich eigentlich auf einem sicheren Kurs zu Platz zwei hinter Kyle Busch (Gibbs-Toyota). Dann kam es - wie so oft - zu einer späten Gelbphase, in der sich Elliott Sadler (Gibbs-Toyota; 2.) und Kyle Larson (Turner/Scott-Chevy; 6.) mit nur zwei neuen Reifen auf die ersten Positionen zockten. Gleichzeitig verlor Elliott mit einem langsamen 15-Sekunden-Stopp vier (!) Positionen.

Beim Restart zwei Runden vor dem Ende hatte Sadler die Nase vorne, während Kyle Busch (4.) innen eingeklemmt wurde. Matt Kenseth (Gibbs-Toyota; 3.) und eben Elliott schlüpften durch die Lücke. Eine halbe Runde später griff der komplett frisch bereifte Elliott Leader Sadler ausgangs Kurve 2 an. Dessen Heck verlor leicht die Bodenhaftung, was die in Darlington so wichtige Außenbahn freimachte. Elliott steckte seine Nase hinein und fuhr in seinem erst siebten Nationwide-Rennen seinen zweiten Sieg nach Hause.

"Heiliges Kanonenrohr", freute er sich in der Victory Lane. "Das ist verrückt und völlig unglaublich." Seine Schilderung der entscheidenden Runden: "Ich wusste nicht, was ich von P6 aus erwarten konnte. Es war nur klar, dass die Jungs mit den zwei neuen Reifen langsamer sein würden. Dann habe ich mich irgendwie durchgemogelt und Elliott (Sadler; Anm. d. Red.) kam ins Übersteuern. Daraufhin habe ich zugeschlagen." Ein Wahnsinnsdebüt für Rookie Elliott.

Die Zukunft der NASCAR?

Mehr noch: Vielleicht gab Darlington sogar einen Blick in die Zukunft der NASCAR, denn Elliott und das 21-jährige Supertalent Kyle Larson boten um gesamten Rennverlauf teilweise ein atemberaubendes Racing mit mitreißenden Rad-an-Rad-Duellen auf der Rasierklinge. Zum Beispiel in Runde 100: Larson kam außen an der Mauer quer und rettete seinen Turner/Scott-Chevy gerade noch, während Elliott innen wenige Zentimeter entfernt war. Eine Kurve später genau die umgekehrte Situation.

Chase Elliott

Chase Elliott in seinem JR-Chevrolet mit Papa's Startnummer 9 Zoom

Elliott verlor in Kurve 2 das Heck seines JR-Chevys und verhinderte den Abflug nur, indem er sich am Larson-Heck anlehnte. Dabei ging es um Platz zwei hinter Kyle Busch, der ohne die späte Gelbphase das Darlington-Rennen wohl vor Elliott gewonnen hätte. Mit Joey Logano (Penske-Ford; 5.) und Kevin Harvick (JR-Chevy; 7.) tummelten sich zwei weitere Sprint-Cup-Gaststarter erwartungsgemäß weit vorne, was die bärenstarke Leistung des jungen Siegers aber nur aufwertet.

Mit 271 Punkten konnte Chase Elliott nun auch seine vor einer Woche in Texas übernommene Tabellenführung weiter ausbauen. Regan Smith (JR-Chevy) wurde nach Reifenschaden samt Fast-Dreher Achter vor einem unauffälligen Trevor Bayne (Roush-Ford; 9.). In einem vor allem zur Rennmitte recht zerfahrenen Rennen mit insgesamt sieben Gelbphasen holte der jüngere Childress-Enkel Ty Dillon einen zehnten Platz.


NASCAR in Darlington

Dies alles wurde jedoch überstrahlt von einem coolen Rookie Elliott, der sich damit endgültig auf die Spuren seines so berühmten Papas Bill gemacht hat. Der fuhr in seiner langen Karriere 828 Cup-Rennen, gewann 44 davon und holte sich 1987 den Titel. Dazu wurde er nicht weniger als 16 Mal zum "Most Popular Driver" gewählt. Große NASCAR-Schuhe also für den Sprössling, der jedoch auf dem besten Wege ist, dem legendären Vater zu folgen. Den perfekten Vornamen für die NASCAR-Playoffs hat er jedenfalls ...

Die Top 10 aus Darlington:

01. Chase Elliott (JR-Chevrolet)
02. Elliott Sadler (Gibbs-Toyota)
03. Matt Kenseth (Gibbs-Toyota)
04. Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
05. Joey Logano (Penske-Ford)
06. Kyle Larson (Turner-Chevrolet)
07. Kevin Harvick (JR-Chevrolet)
08. Regan Smith (JR-Chevrolet)
09. Trevor Bayne (Roush-Ford)
10. Ty Dillon (Childress-Chevrolet)

Die Top 10 der Gesamtwertung nach 7 von 33 Rennen:

01. Chase Elliott - 271 Punkte
02. Regan Smith - 258
03. Elliott Sadler - 251
04. Ty Dillon - 248
05. Trevor Bayne - 241
06. Brendan Gaughan - 215
07. Brian Scott - 225
08. Dylan Kwasniewski - 200
09. James Buescher - 195
10. Ryan Reed - 172