• 23.06.2013 03:29

  • von Pete Fink

Nationwide: Allmendinger besiegt das Chaos

Ein emotionaler A.J. Allmendinger gewinnt das chaotische Nationwide-Rennen von Road America: Viel Pleiten, Pech und Pannen und zwei Verlängerungen

(Motorsport-Total.com) - Emotionen pur in Road America. Wie üblich geriet das Nationwide-Rennen auf dem Traditionskurs von Elkhart Lake zu einer wahren Achterbahnfahrt der Gefühle und am Ende hatte einer die Nase vorne, der vor Jahresfrist schon abgeschrieben schien: A.J. Allmendinger behielt in einem teilweise chaotisch verlaufenden Johnsonville Sausage 200 den besten Überblick und fuhr nach zwei Green-White-Checkered-Verlängerungen in die Victory Lane. Es war sein erster großer NASCAR-Sieg, dem er natürlich seinem Boss Roger Penske widmete.

Titel-Bild zur News: AJ Allmendinger

A.J. Allmendinger ließ seinen Ford Mustang ordentlich fliegen Zoom

"Ich versuche gerade, nicht wie ein großes Baby zu wirken und live im TV zu weinen", stammelte der um Fassung ringende Kalifornier. "Ich kann mich nur bei Roger Penske und Tim Cindric bedanken, die mir eine zweite Chance gegeben haben. Nicht nur bei den IndyCars, sondern auch hier in der Nationwide-Serie." Klar, worauf Allmendinger anspielte: Seine unsägliche Aufputschmittel-Affäre, die ihn in der zweiten Jahreshälfte 2012 aus dem Renngeschehen nahm. Nur Penske hielt Allmendinger die Treue und brachte ihn zurück in die Erfolgsspur.

Schon im Indy 500 bot der 31-Jährige im Mai 2013 eine sehr gute Vorstellung, die Krönung seines Comebacks kam nun in Road America. Und es war ein verdienter Sieg. Zum einen, weil der weiße Penske-Ford mit der Startnummer 22 eines der besten Autos im Feld war und zum anderen, weil Allmendinger in den 55 Runden mit die wenigsten Fehler machte. "Das Auto war phänomenal", lautete sein Fazit. "Am Schwierigsten war es, in den beiden Verlängerungen ruhig zu bleiben." Kunststück, denn natürlich erwuchs in diesen Runden ein handfester Spritkrimi.

Allmendinger fast fehlerlos

Im 40 Mann starken Nationwide-Feld gab es quasi keinen Piloten, der ungeschoren durch die Pleiten-, Pech- und Pannenshow von Elkhart Lake kam. Auch den Polesitter und späteren Sieger erwischte es, als er nach einem frühen Fahrfehler seine Führung verlor und kurze Zeit später beim Anfahren nach einem Stopp das Auto abwürgte. Damit war das Fehlerbuch Allmendingers aber geschlossen. Seine 29 Führungsrunden verdiente er sich durch eine harte und ansonsten tadellose Fahrweise. "Die Fehler haben mir sogar in die Karten gespielt, weil ich von hinten kommen konnte", bilanzierte der Kalifornier.

Im turbulenten Rennverlauf setzte sich schließlich Justin Allgaier auf Rang zwei fest, der ebenfalls nahezu ungeschoren durch die 55 Runden kam. Der Turner/Scott-Pilot machte mit seiner bislang besten Saisonplatzierung einen großen Satz in der Gesamtwertung und ist nun neuer Zweiter hinter Regan Smith (JR-Chevrolet). Der sehr vorsichtig agierende Gesamtleader hatte großes Pech und wurde in der Schlussphase unschuldig ins Kiesbett geschickt. Die Quittung: Nur Rang 32 und ein herber Punkteverlust.

AJ Allmendinger

Restart mit Billy Johnson und A.J. Allmendinger Zoom

Auch der Gesamtdritte Sam Hornish Jr. musste Federn lassen: Nach einer Speeding-Penalty wurde der Penske-Pilot bis auf Rang 32 durchgereicht, kämpfte sich im Finale aber auf Rang fünf zurück. Allgaier und Hornish halbierten damit ihren jeweiligen Punkterückstand auf Smith. Rang drei ging an Youngster Parker Kligerman im Kyle-Busch-Toyota, der drei Runden vor dem regulären Ende die erste Verlängerung auslöste. Kligerman schob Owen Kelly (Gibbs-Toyota; 4.) in Smith und Billy Johnson (15.). Roush-Youngster Johnson machte sich anschließend bei Max Papis (Childress-Chevrolet; 17.) unbeliebt, als er diesen umdrehte, was wiederum nach dem Rennen in einem kleinen angedeuteten Schlagabtausch in der Boxengasse endete.

Rookies Johnson und Kelly stark

Auch Johnson, der normalerweise in der GrandAm-Serie aktiv ist, bot eine starke Vorstellung und verlor nach zehn frühen Führungsrunden durch eine Speeding-Penalty viel Boden. Ähnliches gilt für den Australier Owen Kelly, der die Startnummer 54 sowohl vorne, als auch hinten kräftig onduliert ins Ziel brachte, nachdem er zu Rennhalbzeit in Führung liegend ohne Sprit ausrollte. Der Gaststarter aus der V8-Supercar-Serie saß im Gibbs-Toyota mit der Startnummer 54, den normalerweise Kyle Busch pilotiert.

Rang sechs ging an Teamkollege Brian Vickers, mit dem sich Kelly in den Schlussrunden kräftig duellierte. Rookie Kyle Larson (Turner/Scott-Chevrolet; 7.) zeigte sich in seinem ersten großen Rundkursrennen genauso stark wie Nationwide-Rückkehrer Cole Whitt (Tristar-Toyota; 8.). Elliott Sadler (Gibbs-Toyota; 9.) - nach zwei Motorschäden in den Trainings - und Austin Dillon (Childress-Chevy; 10.) rundeten die Top 10 ab.

Keine Rolle spielte Vorjahressieger Nelson Piquet (Turner/Scott-Chevy), der nach mehreren Feindkontakten auf Rang 21 gewertet wurde. Auch Travis Pastrana (16.) verlor eine bessere Platzierung durch einen Auffahrunfall mit seinem Roush-Teamkollegen Trevor Bayne (30.), nachdem er nicht über das Auslösen einer Gelbphase informiert wurde. Bayne wiederum strandete mit einem Getriebeschaden. Das nächste Nationwide-Rennen steigt am kommenden Wochenende auf dem Kentucky Speedway.


Fotos: NASCAR in Sonoma


Die Top 10 aus Elkhart Lake:

01. A.J. Allmendinger (Penske-Ford)
02. Justin Allgaier (Turner/Scott-Chevrolet)
03. Parker Kligerman (Kyle-Busch-Toyota)
04. Owen Kelly (Gibbs-Toyota)
05. Sam Hornish Jr. (Penske-Ford)
06. Brian Vickers (Gibbs-Toyota)
07. Kyle Larson (Turner/Scott-Chevrolet)
08. Cole Whitt (Tristar-Toyota)
09. Elliott Sadler (Childress-Chevrolet)
10. Austin Dillon (Childress-Chevrolet)

Die Nationwide-Gesamtwertung (14/33 Rennen):

01. Regan Smith - 507 Punkte
02. Justin Allgaier - 479
02. Sam Hornish Jr. - 477
04. Austin Dillon - 462
05. Elliott Sadler - 459
06. Parker Kligerman - 447
07. Kyle Larson - 440
08. Brian Scott - 439
09. Brian Vickers - 433
10. Trevor Bayne - 421

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