• 05.02.2013 21:56

  • von Pete Fink

"Start-And-Park": NASCAR zieht die Zügel an

Weniger Preisgeld für die Hinterbänkler: NASCAR zieht in der leidigen "Start-And-Park-Problematik" die Zügel an, lässt aber ein Hintertürchen offen

(Motorsport-Total.com) - Seit der US-Finanzkrise von 2009 ist die Problematik der "Start-And-Park-Teams" in der NASCAR-Szene wieder ein großes Ärgernis. Dahinter verbirgt sich die Technik, dass einige Hinterbänkler nach erfolgreicher Qualifikation im Rennen nur wenige Runden drehen, und anschließend zum Beispiel mit "plötzlich auftretenden Vibrationen" die Box ansteuern und aufgeben. Dahinter wiederum steht natürlich das Thema Materialschonung, denn das lukrative Preisgeld wird trotzdem ausbezahlt.

Titel-Bild zur News: NASCAR Präsident Mike Helton

NASCAR Präsident Mike Helton kennt die Problematik der Hinterbänklerteams Zoom

Ein Schlag ins Gesicht für diejenigen Teams aus dem hinteren NASCAR-Mittelfeld, die versuchen, die komplette Renndistanz von bis zu 500 Meilen (das sind umgerechnet 804 Kilometer) zu absolvieren. Springt dann ein Platz zwischen 25 und 35 heraus, so steht das ausbezahlte, höhere Preisgeld in keinem Verhältnis zu den wesentlich höheren Materialkosten. Lukrativer ist es in vielen Fällen, sich nach wenigen Runden an der Box mit einer Platzierung zwischen 36 und 43 zufrieden zugeben.

Es ist ein kontroverses Thema, das im Hinterfeld der NASCAR-Garage stark polarisiert. NASCAR muss diesem Treiben auch deshalb mit knirschenden Zähnen zusehen, weil in den TV-Verträgen ein volles Starterfeld mit 43 Teams garantiert wird, was ohne die Start-And-Parkers an vielen Wochenenden nicht gewährleistet wäre. Andererseits wünschen sich Fans und Streckenbesitzer wie Bruton Smith (unter anderem Charlotte, Bristol und Texas) natürlich über die komplette Renndistanz viel Betrieb auf der Fahrbahn.

4.000 US-Dollar weniger

"Wir haben unsere Preisgeldstruktur so angepasst, dass die Einkünfte derjenigen, die nur eine oder zwei Runden fahren wollen, sinken werden", bestätigte NASCAR-Chef Mike Helton gegenüber der 'USA Today'. Helton weiß: Auf der anderen Seite ist es durchaus denkbar, dass das eine oder andere Hinterbänklerteam nicht konstant auf eine Start-And-Park-Strategie setzt, sondern im Überlebenskampf auch das eine oder andere Wochenende durchfahren kann, wenn genügend Budget da ist.

"Wenn wir die Regeln in diesem Bereich allzu eng setzen, dann könnten wir verhindern, dass es einen nächsten Richard Childress oder Tommy Baldwin geben wird", versicherte Helton. "Natürlich sehen wir so etwas nicht gerne, aber es ist immer noch besser, als dieses Schlupfloch endgültig zu schließen." Tommy Baldwin Racing ist eines der Teams, die derzeit nur über eine teilweise angewandte Start-And-Park-Strategie in der Lage sind, eine komplette Sprint-Cup-Saison mit 36 Rennwochenenden zu bestreiten.

"Es ist immer noch besser, als dieses Schlupfloch endgültig zu schließen" NASCAR-Präsident Mike Helton