• 19.11.2012 13:11

  • von Pete Fink

Kolumne: Der neue "Working-Class-Hero"?

Brad Keselowski ist der neue NASCAR-Champion und in NASCAR-USA fühlt man sich bereits an alte Zeiten erinnert: Gibt es wieder einen "People's Champion"?

Titel-Bild zur News: Brad Keselowski

Champion Brad Keselowski: Weht nun ein frischer Wind oder ein laues Lüftchen? Zoom

Liebe NASCAR-Fans,

'Twitter' machte ihn vor neun Monaten weltbekannt, als Brad Keselowski während einer Roten Flagge in Daytona direkt aus seinem Penske-Dodge heraus ein paar Bilder hochlud. Nun ist der 28-Jährige der neue NASCAR-Champion und NASCAR-USA darf sich wohl ein wenig umgewöhnen: Statt dezentem kalifornischen Rotwein gibt es in der NASCAR jetzt wieder Miller Genuine Draft aus überdimensionalen Biergläsern.

Anders formuliert: Zurück zu den Wurzeln, oder wie es Kyle Petty am Sonntagabend treffend beschrieb: "Wir sprechen davon, dass der Champion unseren Sport repräsentiert. Aber es ist eben nicht so, dass unser Champion eine Miss Amerika sein muss, die nette Reden auf irgendwelchen Wohltätigkeitsveranstaltungen schwingt."

Petty glaubt: "Brad wird ein toller Champion sein. Er wuchs in Michigan auf, er hat an diesen Autos herumgeschraubt. Er ist ein Blaumann-Typ und wenn wir uns an Leute wie Dale Earnhardt Sr., David Pearson, "King" Richard Petty oder Darrell Waltrip erinnern, dann haben sie sich alle nach oben arbeiten müssen. Brad Keselowski ist aus dem genau gleichen Holz geschnitzt."

Keine Frage: Der Penske-Pilot ist wieder einmal ein Shooting-Star, der die Menschen polarisieren wird. Die Einen werden die Nase rümpfen, weil er jederzeit und unverblümt sagt, was er denkt, dafür auch ohne zu Murren regelmäßig bezahlt und zum Beispiel bei seinem Siegerinterview im erzkonservativen US-amerikanischen Fernsehen am Sonntagabend sichtlich im Clinch mit der Promillegrenze steht.

Who is "Bad Brad"?

Die Anderen werden sagen, dass Keselowski einer derjenigen ist, die heute das verkörpern, was die NASCAR gestern groß gemacht hat. Ein ehrlicher, geradliniger Junge aus einfachen Verhältnissen, der es bis ganz an die Spitze im US-amerikanischen Motorsport geschafft hat. Und dem es herzlich egal ist, wenn die Moralisten wegen ihm die Hände über dem Kopf zusammen schlagen.

Pete Fink Kolumne

Pete Fink über den neuen NASCAR-Champion Brad Keselowski Zoom

Unsere Kollegen vom 'NASCAR-Examiner' bezeichnen Keselowski bereits als "the people's champion", den Champion der Menschen. Besitzt er wirklich das Rüstzeug, in die Fußstapfen der alten NASCAR-Haudegen, der "Working-Class-Heroes" zu treten? Ist in der modernen NASCAR-Welt überhaupt noch Platz für diese "Blue-Collar-Guys"?

Oder kann der junge Champion Keselowski der NASCAR wieder ein Stück dessen zurückbringen, worauf man sich zwischen Richmond und Daytona so gerne beruft: Nämlich die ureigene Tradition und die dazugehörigen, mitunter etwas hemdsärmeligen Werte?

Die Zukunft wird es zeigen. Aber zunächst wird 'Motorsport-Total.com' den neuen NASCAR-Champion in den kommenden Tagen etwas ausführlicher vorstellen. Wir werden uns fragen: "Who is ... Bad Brad?"

In diesem Sinne,

Pete Fink

Euer Pete Fink