• 20.10.2012 18:21

  • von Pete Fink

Tony George tritt zurück: Was bedeutet das?

Tony George will einen Interessenskonflikt vermeiden und verlässt den Hulman/George-Konzern: Welchen Hintergrund hat dieser Schritt?

(Motorsport-Total.com) - Tony George macht ganz offenbar ernst: Um einen Interessenskonflikt zu vermeiden, trat der ehemalige IRL-Boss nun von seinen Ämtern im Aufsichtsrat des Hulman/George-Konzerns zurück. Die Hulman/George-Familie ist die Besitzerin des Indianapolis Motor Speedway und der IndyCar-Serie. George hatte vor einigen Wochen ein Kaufangebot für die Serie unterbreitet und zeigt sich hartnäckig.

Titel-Bild zur News: Tony George

Rücktritt im Aufsichtsrat: Was hat Ex-IRL-Boss Tony George nun vor?

"Ich habe realisiert, dass meine jüngsten Versuche, nach Möglichkeiten für einen Kauf der IndyCar-Serie zu suchen, einen möglichen Interessenskonflikt beinhalten", ließ George nun verlauten. "Also ist es im besten Interesse aller, wenn ich zurücktrete. Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass ich nur das Beste für diese Organisation im Auge habe." Und es ist die erste Bestätigung, dass die Gruppe um George tatsächlich die IndyCars erwerben will.

Dies bestätigte auch Jeff Belskus, der Geschäftsführer des Konzerns: "Tony George hat die schwierige Entscheidung getroffen, aus dem Aufsichtsrat zurückzutreten, weil er einer Gruppe angehört, die vor einiger Zeit ihr Interesse an einem Kauf der IndyCar-Serie geäußert hat und die dem Hulman-Konzern gehört." Doch Belskus wiederholte im gleichen Atemzug die Unverkäuflichkeit der IndyCars.

"Während die Serie nicht zu verkaufen ist und keine Kaufangebote in Betracht gezogen werden oder in Betracht gezogen worden sind, unterstützen wir Tonys Versuch, einen offensichtlichen Interessenskonflikt zu vermeiden und können die Schwere seiner Entscheidung durchaus nachvollziehen." Im zehnköpfigen Aufsichtsrat sitzen neben Belskus unter anderem noch seine Mutter Mari Hulman-George, sowie seine drei Schwestern Nancy George, Josephine George und Katherine George-Conforti.

Was passiert nun?

Zur Deutung dieses Schritts gibt es zwei denkbare Möglichkeiten: Entweder George will nach der Trennung die Kaufabsicht seiner Gruppe nun noch aggressiver angehen oder der Hulman-Aufsichtsrat war von seinem Vorstoß alles andere als begeistert. Im Frühjahr 2009 wurde George von seiner Familie schon einmal ein Rücktritt nahegelegt.

Joie Chitwood

Joie Chitwood III ist derzeit der Boss in Daytona Zoom

George war von 1990 bis 2004 der Chef des Indianapolis Motor Speedways und von 1990 bis 2009 der Chef der IndyCars. Anfang 2010 wurde er in dieser Position von Randy Bernard abgelöst, der der George-Gruppe seit einigen Monaten ein Dorn im Auge zu sein scheint. Wer der George-Gruppe alles angehört, ist nicht bestätigt. Die Gerüchteküche nennt unter anderem seinen alten ChampCar-Rivalen Kevin Kalkhoven (KV Racing) und Panther-Chef John Barnes.

Auch ist noch keineswegs sicher, dass George im Falle einer erfolgreichen Übernahme der IndyCars wieder als Geschäftsführer arbeiten will. In den USA wird unter anderem Joie Chitwood III, der aktuelle Boss des Daytona International Speedways, als potenzieller Kandidat für diesen Posten genannt, der sieben Jahre lang in Indianapolis arbeitete.