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  • 06.06.2012 11:29

  • von Pete Fink

Vorschau: Pocono, das "Tricky-Triangle"

Fast alles neu in Pocono: Der Sprint-Cup-Tross gastiert am Wochenende zum ersten Mal auf dem nicht unumstrittenen Tri-Oval in Pennsylvania

(Motorsport-Total.com) - Den Pocono Raceway kann man auf eine ganz simple Formel reduzieren: Entweder man liebt ihn oder man hasst ihn. Aus der Sicht der Sprint-Cup-Piloten natürlich je nachdem, ob und wie das jeweilige Auto funktioniert. Pocono polarisiert, und die Grenze zwischen Sieg und Desaster ist nirgendwo so eng, wie in den etwas abgelegenen Bergen von Pennsylvania. Genauer gesagt in den Pocono Mountains nahe Long Pond.

Titel-Bild zur News: Jimmie Johnson

Grün, grün, grün: Der Pocono Raceway in den Wäldern von Pennsylvania

Sportlich gesehen liegt die Besonderheit von Pocono in seinem einzigartigen Tri-Oval-Layout. Jede der drei Kurven ist anders. Vor allem der ultraschnelle Turn 2 - auch bekannt unter dem Spitznamen "Tunnel-Turn" - genießt in NASCAR-Kreisen große Beliebtheit und jede Menge Respekt. Daher stammt auch die inoffizielle Bezeichnung "Tricky Triangle".

Eigentlich ist Pocono mit seiner Länge von 2,5 Meilen ein echter Superspeedway. Doch da zwei der drei Kurven sehr eng geschnitten sind, und weil das Banking im Vergleich zu anderen Superspeedways mit maximal 14 Grad nicht besonders hoch ist, wird in Pennsylvania nicht mit Restrictor-Plates, sondern mit den vollen 850 Sprint-Cup-PS gefahren.

Viele Fahrer fühlen sich in Pocono an ein normales Rundkursrennen erinnert und bezeichnen den Kurs daher als "Roval". Einer der Hauptkritikpunkte war lange Zeit die Marathon-Distanz von 500 Rennmeilen. Dies ist nun erledigt: Aus dem Pocono 500 wird ab sofort das Pocono 400. Und: Die Strecke bekam in den vergangenen Monaten ein komplett neues Asphaltband, was die Speeds wahrscheinlich nach oben gehen lässt. Schon am heutigen Mittwoch laufen daher die ersten Tests.

Respekt vor dem "Tunnel-Turn"

Brad Keselowski, Kyle Busch

Brad Keselowski gewann das bislang letzte Pocono-Rennen Zoom

Eine weitere Besonderheit betrifft die Besitzverhältnisse. Wie die "Monster-Mile" in Dover gehört die Strecke nicht zu den beiden großen Betreibergruppen der NASCAR-Mutter International Speedway Corporation oder der Bruton-Smith-Firma Speedway Motorsports Inc., die den Sprint-Cup-Rennkalender quasi unter sich aufteilen. Pocono ist nach wie vor im Privatbesitz der Mattioli-Familie. Pocono-Gründer Joseph Mattioli verstarb vor wenigen Monaten im Alter von 86 Jahren, heute wird die Strecke in der dritten Familiengeneration geführt.

Dass dieses im bisweilen recht diktatorischen NASCAR-Gefüge nicht unbedingt von Vorteil sein muss, beweist die äußerst wechselvolle Vergangenheit des Kurses. Denn in seiner 38-jährigen Geschichte war Pocono eigentlich schon einige Mal schlicht und ergreifend bankrott, wurde aber durch die Hilfestellung der France-Familie immer wieder vor einem völligen Kollaps gerettet.

Das erste Sprint-Cup-Rennen in den Pocono Mountains fand im Jahr 1974 statt, seit der Saison 1982 wird der US-Bundesstaat Pennsylvania jährlich zweimal von der NASCAR-Topliga angesteuert. Das Sommerrennen geht im Normalfall im August über die Bühne. Zwischen 1971 und 1989 fuhren auch die IndyCars einmal im Jahr auf dem "Tricky-Triangle".

Die mit Abstand gefährlichste Stelle der Strecke ist der flache "Tunnel-Turn", der mit seinen sechs Grad Banking dem Indianapolis Motor Speedway nachempfunden wurde. Dort ging unter anderem 1988 die Karriere von Bobby Allison zu Ende, als er nach einem Reifenschaden in Runde eins an die Box zurückhumpelte und in Kurve 2 von Jocko Maggiacomo getroffen wurde.

Spezialstrecke von Denny Hamlin

Denny Hamlin

Denny Hamlin war in Pocono fast immer sehr gut unterwegs Zoom

Oft wird Pocono vorgeworfen, dass das Renngeschehen recht eintönig ist, weil sich im Rennverlauf ein Auto als das Überlegene herauskristallisiert. Im Gegensatz dazu bietet vor allem Kurve 1 spektakuläres Racing, wenn nach der längsten Start-/Zielgeraden im ganzen Kalender (1,14 Kilometer) gleich fünf oder sogar sechs Autos nebeneinander in Turn 1 hineindonnern.

Regenschauer sind in den Wäldern von Pennsylvania ebenfalls keine Seltenheit, was dann gerne einmal einen handfesten Sprit- und Strategiepoker initiiert, wenn die Rennleitung gerade im Begriff ist, das Rennen abzubrechen. Der letzte Pocono-Sieger aus dem August 2011 ist Penske-Pilot Brad Keselowski, der nach einem schweren Testunfall wenige Tage zuvor mit einem lädierten Knöchel fuhr.

Der Vorjahressieger von Pocono heißt Jeff Gordon, der nach seiner unsäglichen Pechsträhne 2012 jetzt dringend einen Turnaround braucht. Der Hendrick-Pilot gewann dort in seiner langen Karriere insgesamt fünfmal. Der erfolgreichste Pocono-Pilot der letzten Jahre ist Denny Hamlin (Gibbs-Toyota), der seit seinem Sprint-Cup-Debüt 2006 nicht weniger als viermal auf dem "Tricky-Triangle" gewinnen konnte.

Insgesamt haben 44 Teams gemeldet. Der gesperrte Kurt Busch wird bei Phoenix Racing durch David Reutimann ersetzt. Die Qualifikation von Pocono steigt am Samstagabend ab 17:10 Uhr, das Pocono 400 beginnt am Sonntagabend ab 19:00 Uhr. Die Wettervorhersage für das Rennwochenende ist überraschend gut: Nur eine leichte Bewölkung und Temperaturen um die 25 Grad Celsius.

Der Zeitplan von Pocono:

Mittwoch:

18:00 - 22:00 Uhr: Testfahrten

Donnerstag:

15:00 - 18:00 Uhr: Testfahrten
19:00 - 21:30 Uhr: Testfahrten

Freitag:

18:30 - 19:55 Uhr: Erstes Freies Training
21:30 - 23:00 Uhr: Abschlusstraining

Samstag:

ab 17:10 Uhr: Qualifying

Sonntag:

ab 19:00 Uhr: Pocono 400

Die Meldeliste für Pocono:

01. 1 Jamie McMurray (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Dodge)
03. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
04. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
05. 10 Dave Blaney (Baldwin-Chevrolet)
06. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
07. 13 Casey Mears (Germain-Ford)
08. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
09. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
10. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
11. 17 Matt Kenseth (Roush-Ford)
12. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
13. 19 Mike Bliss (TriStar-Toyota) - Q
14. 20 Joey Logano (Gibbs-Toyota)
15. 22 A.J. Allmendinger (Penske-Dodge)
16. 23 Scott Riggs (R3-Chevrolet) - Q
17. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
18. 26 Josh Wise (Front-Row-Ford) - Q
19. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
20. 29 Kevin Harvick (Childress-Chevrolet)
21. 30 David Stremme (Inception-Toyota) - Q
22. 31 Jeff Burton (Childress-Chevrolet)
23. 32 Reed Sorenson (FAS-Ford)
24. 33 Stephen Leicht (Childress-Chevrolet) - Q
25. 34 David Ragan (Front-Row-Ford)
26. 36 Tony Raines (Baldwin-Chevrolet) - Q
27. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
28. 39 Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet)
29. 42 Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
30. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
31. 47 Bobby Labonte (JTG-Toyota)
32. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
33. 49 J.J. Yeley (Robinson-Toyota) - Q
34. 51 David Reutimann (Phoenix-Chevrolet)
35. 55 Mark Martin (Waltrip-Toyota)
36. 56 Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota)
37. 74 Stacy Compton (Turn-One-Chevrolet) - Q
38. 78 Regan Smith (Furniture-Row-Chevrolet)
39. 83 Landon Cassill (BK-Toyota)
40. 87 Joe Nemechek (Nemco-Toyota) - Q
41. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
42. 93 Travis Kvapil (BK-Toyota)
43. 98 Michael McDowell (Parsons-Ford) - Q
44. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)

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