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  • 10.06.2012 22:31

  • von Pete Fink

Jung schlägt alt: Logano ringt Mark Martin nieder

Toyota-Doppelsieg in Pocono: Youngster Joey Logano gewann sein zweites Sprint-Cup-Rennen vor NASCAR-Oldie Mark Martin - Earnhardt wieder knapp gescheitert

(Motorsport-Total.com) - Im Juni 2009 gewann Joey Logano sein erstes Sprint-Cup-Rennen in Loudon. Damals war es ein Benzinkrimi und auch am Sonntagabend auf dem Pocono Raceway hatte die Spritstrategie einen ganz entscheidenden Anteil daran, dass der mittlerweile 22-jährige Gibbs-Pilot sein zweites Sprint-Cup-Rennen siegreich gestalten konnte. Der härteste Konkurrent des aus Connecticut stammenden Supertalents war NASCAR-Oldie Mark Martin, der vier Runden vor Schluss mit einem harten Manöver ausgekontert wurde.

Titel-Bild zur News: Joey Logano

Joey Logano gewinnt in Pocono sein zweites Sprint-Cup-Rennen

Logano hatte sich in Rahmen der fünften von insgesamt sieben Gelbphasen mit einem schnellen Boxenstopp und nur zwei neuen Reifen an die Spitze des Feldes gebracht. Direkt hinter dem orange lackierten Gibbs-Toyota mit der Startnummer 20 lauerte Mark Martin im Waltrip-Toyota. Der 53-Jährige griff Logano bei den beiden folgenden Restarts jeweils auf der Außenbahn an und setzte sich in Runde 152 schließlich durch.

Doch Logano hielt sich direkt im Windschatten Martins und als dessen Waltrip-Toyota in Runde 155 eingangs der langen Start-/Zielgeraden eine kleine Unsicherheit zeigte, griff der Youngster in Turn 1 an: Er touchierte die Startnummer 55 leicht, brachte ihn damit aus der Balance und zog innen vorbei. Das war's. "Ich wusste, dass ich das schnellere Auto hatte", freute sich Logano. "In dem Moment, als ich wieder freie Bahn hatte, war das Ding gelaufen."


Fotos: NASCAR in Pocono


Es war ein klassisches, aber beinhartes "Bump-and-Run"-Manöver, wie ein sichtlich geknickter Mark Martin schilderte: "Früher war so etwas normal, aber ich hätte in dieser Situation nicht so agiert." Loganos Analyse der letztlich rennentscheidenden Situation war kurz und knapp: "Ich sah, wie er nicht optimal aus Turn 3 heraus kam und wusste, dass dies nun meine Chance sein würde. Aber berühren wollte ich ihn nicht."

Jede Menge Strafen

Damit stand zum ersten Mal seit 31 Sprint-Cup-Rennen wieder der Polesitter in der Victory Lane. Aber danach sah es lange Zeit überhaupt nicht aus - im Gegenteil. Die Pace auf dem frisch asphaltierten und topfebenen 2,5 Meilen langen Tri-Oval in den Wäldern von Pennsyvania bestimmten zunächst andere Piloten, weil sich bereits der Rennbeginn des Pocono 400 äußerst turbulent und teilweise kurios gab.

Landon Cassill, Jimmie Johnson

Früher Crash: Landon Cassill sammelt Truex (56) und Allmendinger (22) auf Zoom

Bereits in der ersten Kurve gerieten Denny Hamlin (Gibbs-Toyota; 5.) und Carl Edwards (Roush-Ford; 11.) aneinander. Beide mussten in der Folge zu Reparaturarbeiten an die Box, was unter Gelber Flagge geschah. Denn nur zwei Kurven weiter verlor Landon Cassill (43.) seinen BK-Toyota ohne Fremdeinwirkung und sammelte A.J. Allmendinger (Penske-Dodge; 31.) und Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota; 20.) auf.

Auch Juan Pablo Montoya streife früh die Mauer von Pocono, konnte aber weiterfahren. Am Ende landete sein Earnhardt/Ganassi-Chevy auf Platz 17. Allmendinger erlebte hingegen einen rabenschwarzen NASCAR-Sonntag. Der kleine Kalifornier war einer von vielen Piloten, die sich in der Anfangsphase eine Speeding-Penalty einfingen. Zu allem Überfluss crashte er in Runde 66 hart im schnellen "Tunnel-Turn", dem superschnellen 90-Grad-Linksknick, der dem Indianapolis Motor Speedway nach empfunden wurde. Dieser Turn 2 ist berühmt-berüchtigt in der NASCAR-Garage und wurde später auch noch Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet; 29.) zum Verhängnis.

Zu Beginn hagelte es Speeding-Strafen, die allesamt im letzten Sektor der Boxengasse geahndet wurden. Jimmie Johnson erwischte es gleich zweimal, auch Jeff Gordon (19.) befand sich unter den insgesamt 13 Opfern. "Das müssen wir uns genau ansehen", lautete der Johnson-Kommentar, der durch seine beiden Strafen sogar aus der Führungsrunde geflogen war. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich das Hendrick-Duo weit nach vorne gefahren.

Volles Risiko nicht bei allen Piloten

Hamlin und Jamie McMurray (Earnhardt/Ganassi; 10.) waren zwei derjenigen Piloten, die früh an die Box gingen und damit "out-of-sequence" unterwegs waren. In der Serie der ersten Green-Flag-Stopps wechselte sich dieses Duo mit Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet; 8.) ab, der straffrei blieb und zu diesem Zeitpunkt der klar schnellste Pilot der NASCAR-Asse war, die auf der normalen Strategie fuhren. Dahinter schob sich Matt Kenseth (Roush-Ford; 7.) zunehmend in den Vordergrund.

Johnson kam zu Rennhalbzeit durch zwei Gelbphasen in Folge wieder in die Führungsrunde zurück, während Kyle Busch (Gibbs-Toyota; 30.) nach Dover seinen zweiten Motorschaden in Folge erlebte. Kurze Zeit später meldete auch Greg Biffle nur noch sieben funktionierende Zylinder an seinem Roush-Ford. Biffle humpelte als 24. chancenlos ins Ziel und verlor damit seine Sprint-Cup-Tabellenführung.

Hamlin war in der Zwischenzeit weit zurückgefallen, als ihm vor einem der Green-Flag-Stopps der Sprit ausgegangen war. Auf dem riesigen Tri-Oval natürlich ein gewaltiger Fauxpas. Doch auch der Pocono-Spezialist hatte Glück im Unglück: Wie Johnson wurde er durch die beiden Gelbphasen in den Runden 66 und 74 gerettet. Das neue Duell an der Spitze lautete Earnhardt gegen Kenseth, dahinter mit Respektabstand Mark Martin und Logano.


Das Finale von Pocono

Dann kam zu allem Überfluss noch der Faktor Sprit ins Spiel. Grund war Gelbphase Nummer fünf, die in Runde 125 ausgerufen wurde. Das Benzinfenster im neuen Pocono beträgt 30 Runden, bei 160 zu fahrenden Runden wurde es nun also richtig eng. Logano und Mark Martin schoben sich an der Box auf die Positionen eins und zwei, Earnhardt und der aufholende Jeff Gordon lagen dahinter.

Vier Jahre kein Earnhardt-Sieg

Der Kahne-Crash in Runde 136 gab den Protagonisten eine zusätzliche Strategie-Option: Earnhardt und Gordon gingen auf Nummer sicher, bogen an die Box zum Sprit fassen ab und fielen auf die Plätze 16 und 17 zurück. Logano, Mark Martin, Hamlin, der am Ende mächtig aufholende Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet) gingen hingegen volles Risiko. Dies wurde belohnt, als es in Runde 149 noch einmal zu einer Debris-Caution kam. Logano und Mark Martin hatten vorne alles im Griff, während Jimmie Johnson (4.) hinter Tony Stewart (3.) noch Denny Hamlin (5.) kassierte.

Dale Earnhardt Jun.

Dale Earnhardt Jun. zeigte in Pocono wieder einmal eine starke Vorstellung Zoom

Clint Bowyer (Waltrip-Toyota) mogelte sich im Finale auf Rang sechs, während Kenseth durch einen schlechten Restart auf Platz sieben zurückgeworfen wurde. Earnhardt zeigte von P16 aus zwar noch eine schöne Aufholjagd, die schlussendlich aber nur für Rang acht gut war. Damit zogen Kenseth und Earnhardt in der Gesamtwertung an Leader Biffle vorbei. Aber: Wieder kein Sieg für einen starken "Junior", der damit am kommenden Wochenende in Michigan auf vier komplette sieglose NASCAR-Jahre zurückblicken muss.

Sieben Mal wurde Earnhardt in dieser Zeit Zweiter, doch was die "Junior-Nation" sehen möchte, ist der so lange überfällige Erfolg der Startnummer 88. "Die Gelbphasen sind heute nicht so gefallen, wie wir sie gebraucht hätten", lautete der Kommentar des geschlagenen Earnhardts. Wie Pocono bekam auch der Michigan International Speedway ein komplett neues Asphaltband. Der zwei Meilen lange Superspeedway ist am kommenden Wochenende Schauplatz von Saisonrennen Nummer 15.

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