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Dominator Johnson bezwingt die "Monster Mile"

"Hendrick-Time" in der NASCAR: Jimmie Johnson holt sich in Dover in überlegener Manier seinen zweiten Saisonsieg vor Kevin Harvick und Matt Kenseth

(Motorsport-Total.com) - Der NASCAR-Dominator ist wieder da. Und wie. Nach Darlington und dem Allstar-Race von Charlotte gewann Jimmie Johnson am Sonntagabend auch das FedEx 400 auf dem Dover International Speedway. Es war der dritte Sieg des fünffachen NASCAR-Champions im vierten Rennen nacheinander. Lediglich vor einer Woche beim Coca-Cola 600 in Charlotte legte der Kalifornier eine kleine Siegespause ein, doch dort sprang sein Hendrick-Teamkollege Kasey Kahne in die Bresche.

Titel-Bild zur News: Jimmie Johnson

Keine neue Haartracht, nur eine Perücke: Jimmie Johnson feiert in Dover

Mit anderen Worten: Vier Rennen, viermal stand ein Hendrick-Chevy in der Victory Lane. Und Johnson erledigte dies auf der "Monster-Mile" in überzeugender Manier: Der 36-Jährige lag 289 der 400 Runden in Front und hatte auch das Finale fest im Griff. "Der einzige, der mir heute gefährlich werden hätte können, war Jeff Gordon", freute sich "Five-Time". In der Tat hatten die beiden Hendrick-Zwillinge beste Siegaussichten, bis Jeff Gordon wieder einmal das Pech ereilte.


Fotos: NASCAR in Dover


Bei einem Boxenstopp in Runde 228 zog seine Hendrick-Crew offenbar eine Radmutter nicht fest. Gordon monierte in der Folge ein seltsames Fahrverhalten und musste unter Grüner Flagge zu einem Notstop an die Box. Das warf den vierfachen NASCAR-Champion zwei Runden zurück - eine wahre Seuchensaison 2012. Am Ende rettete er sich noch einmal zurück in die Führungsrunde und kam auf Platz 13 ins Ziel.

So fuhr Kevin Harvick (Childress-Chevrolet) auf einen zweiten Platz. Auch Harvick musste in Dover eine Schrecksekunde überstehen, als er bei einem Stopp seine Box nicht traf und zwischenzeitlich aus den Top 10 heraus fiel. Im Finale auf der "Monster-Mile" konnte er dieses Malheur jedoch wieder gutmachen. Rang drei ging an Matt Kenseth im besten Roush-Ford, der damit in der Gesamtwertung bis auf einen Punkt an seinen nach wie vor führenden Teamkollegen Greg Biffle heranrückte.

Früher "Big-One" in Dover

Tony Stewart, Regan Smith, Landon Cassill

Die "Monster-Mile" schlägt zu: Früher Massencrash in Runde 9 Zoom

Biffle wiederum trat am Sonntagabend nie in Erscheinung. Der Gesamtleader zeigte sich über die gesamte Renndistanz unzufrieden mit seiner Startnummer 16 und wurde am Ende Elfter. Carl Edwards, der dritte Roush-Pilot im Bunde, war in Runde 164 nach einem Reifenplatzer ausgeschieden und landete am Ende auf Rang 26. Er war nicht der einzige "Big-Boy", dem die "Monster-Mile" ihre Zähne zeigte.

Schon in Runde 9 hatte es heftig gekracht. NASCAR-Champion Tony Stewart (25.) kam sich ins Gehege mit Landon Cassill und dessen BK-Toyota. Dieser Kontakt löste einen frühen "Big-One" aus, in den neben Stewart und Cassill noch elf andere Piloten verwickelt wurden. "Ich war zur falschen Zeit am falschen Ort", gab "Smoke" zu Protokoll, der die Situation als "Rennunfall" betitelte. Auch für den unschuldigen Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevy; 28.) war damit das Rennen früh gelaufen.


Der "Big-One" von Dover

Neben Stewart, Edwards und Jeff Gordon erwischte es später im Rennen auch noch Kyle Busch (29.) mit einem kapitalen Motorschaden an seinem Gibbs-Toyota. Gleich vier der prominenten NASCAR-Asse erlebten in Dover einen rabenschwarzen Tag. Sein letztlich 13. Platz führte im Fall Gordon dazu, dass er in der Gesamtwertung nach wie vor nicht in den Top 20 rangiert. Der Chase 2012 wackelt massiv für den Kalifornier!

Mit David Reutimann (Baldwin-Chevrolet; 31.), Kurt Busch (Phoenix-Chevrolet; 24.) und Jeff Burton (Childress-Chevrolet; 22.) erleben noch drei weitere Piloten einen Triebwerksdefekt. So gab es auf der "Monster-Mile" insgesamt sieben Gelbphasen, nur 20 der 43 gestarteten Piloten sahen die Zielflagge in der Führungsrunde liegend.

Johnson dominiert in Dover

Jimmie Johnson

289 von 400 Runden in Front: Jimmie Johnson hatte alles im Griff Zoom

Johnson konnten all diese Schicksale völlig egal sein. Sein dieses Mal in türkis gehaltener Hendrick-Chevy zog an der Spitze seelenruhig seine Kreise und ließ auch bei den zahlreichen Restarts nie etwas anbrennen. "Heute hast du allen anderen sauber den Hintern versohlt", funkte ihm Crewchief Chad Knaus nach der Zielflagge ins Cockpit. Und genauso war es auch: Sein siebter Dover-Sieg wurde spätestens nach dem Jeff-Gordon-Malheur zur Formsache.

Zwischenzeitlich lagen sogar alle vier Hendrick-Autos in den Top 8. Dale Earnhardt Jr. brachte hinter Harvick und Kenseth einen grundsoliden vierten Rang nach Hause. Dover ist nicht gerade als eine der Spezialstrecken "Juniors" bekannt, was diese Platzierung aufwertet. Earnhardt befindet sich zudem als Gesamtdritter hinter dem Roush-Duo Biffle/Kenseth weiterhin stramm auf Chase-Kurs. Was ihm fehlt, ist einzig und alleine der Sieg. In 14 Tagen in Michigan werden es vier Jahre ohne einen Earnhardt-Erfolg im Cup. Kasey Kahne fuhr am Ende als Neunter in die Top 10.

Michael Waltrip brachte mit Clint Bowyer (5.) und Lokalmatador Martin Truex Jr. (7.) genauso zwei Teams in die Top 10, wie das stark im Aufschwung befindliche Richard Petty Motorsports. Dort holten Aric Almirola (6.) und Marcos Ambrose (10.) mit zwei blitzsauberen Vorstellungen jeweils eine Top-Platzierung. Als bester Gibbs-Pilot klassierte sich Youngster Joey Logano nach seinem Nationwide-Sieg vom Samstag 24 Stunden später auf Rang acht.

Damit liegt das schnelle und enge Beton-Oval im kleinen US-Bundesstaat Delaware hinter den Piloten und nach 13 Saisonrennen ist Halbzeit im Qualifikationskampf um die zwölf Chase-Plätze. Kommende Woche steht das riesige Tri-Oval von Pocono an, das in den vergangenen Wochen und Monaten eine komplett neue Asphaltdecke bekam. Bereits am Mittwoch folgen die ersten Testfahrten.