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  • 29.04.2012 04:48

  • von Pete Fink

Kyle Busch übersteht die vielen Richmond-Dramen

Kyle Busch macht sich wieder ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk und gewinnt ein kontroverses Richmond-Rennen vor Dale Earnhardt Jr. und Tony Stewart

(Motorsport-Total.com) - Wenn nicht in Richmond, wann dann? Dies war die große Frage rund um den ersten Saisonsieg von Kyle Busch, die der Gibbs-Pilot beim Capital City 400 auch standesgemäß beantwortete: Zum vierten Mal in Folge stand sein Toyota Camry mit der Startnummer 18 in der Victory Lane des Frühjahrsrennens. Kyle Busch hatte seine Favoritenrolle umgesetzt und kann wie immer kommende Woche zufrieden seinen 27. Geburtstag feiern. Allerdings benötigte zu seinem Erfolg eine gehörige Portion Glück.

Titel-Bild zur News: Kyle Busch

Wie (fast) immer: Kyle Busch feiert einen Sieg im Richmond-Rennen

Denn im neunten Saisonrennen hätten ohne weiteres auch Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet; 3.), Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet; 6.) oder Carl Edwards (Roush-Ford; 10.) gewinnen können, die jedoch allesamt an diversen widrigen Rennumständen scheiterten. Kyle Busch wiederum blieb fehlerlos und verriet sein Erfolgrezept: "Aggressiv sein, wenn es um die Wurst geht, ansonsten vorsichtig mit den Reifen umgehen."

Es war ein Rennen mit vielen kontroversen Entscheidungen. Bis Runde 386 hatte zum Beispiel Stewart die Nase vor Kyle Busch, als NASCAR 14 Umläufe vor dem Ende eine Debris-Caution ausrief. "Wegen einer Plastikflasche auf der Gegengeraden", schimpfte "Smoke". Es kam, was kommen musste: Ein langsamer Boxenstopp brachte Kyle Busch in Front, Stewarts schlechter Restart auf der Außenbahn tat sein Übriges. Weil auch Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet) innen durchschlüpfte, kam der NASCAR-Champion nur als Dritter ins Ziel.


Fotos: NASCAR in Richmond


Earnhardt setzte seinerseits in den letzten neun Runden nur einmal kurz zum Angriff auf Leader Kyle Busch an. "Junior" kämpfte das gesamte Rennen über mit einem nicht tadellos funktionierenden Bremspedal: "Eine Runde lang ging alles gut, dann trat ich wieder ins Leere", lautete seine Schilderung. Am Ende hielt sich der unangefochtene Publikumsliebling erneut mit einer Top-Platzierung schadlos und ist nun neuer Gesamtzweiter.

Pech für Edwards und Johnson

Das vermutlich größte Pech aber hatte Carl Edwards. Der Roush-Pilot dominierte die erste Rennhälfte klar und deutlich und lag 202 Runden in Front. Als sich die Ereignisse bei Gelbphase vier in Runde 310 (Auslöser war Jeff Burton, Childress-Chevy; 31.) überschlugen, gab es beim Restart ein verhängnisvolles Missverständnis: Edwards dachte, er würde in Führung liegen und zog den Restart auf der Außenbahn an. Erster war zu diesem Zeitpunkt aber der innen fahrende Stewart, was der Startnummer 99 eine Durchfahrtsstrafe einbrachte.

Mark Martin, Carl Edwards

Der Start in Richmond: Carl Edwards ist Zweiter und dominiert schnell Zoom

"Mein Spotter funkte mir ins Auto, die Rennleitung habe ihm gesagt, dass ich der Leader sei", erklärte Edwards. "Daher war ich sauer, weil ich beim Restart auf der Außenbahn starten musste. Ich war der Meinung, sie hätten beim Anordnen der Fahrzeuge einen Fehler gemacht. Also war ich fest entschlossen, einen Bombenrestart hinzulegen." Was ihm auch glückte. Nur: Edwards war eben nicht der Führende, weshalb es Stewart oblag, das Tempo und den Restart zu diktieren.

Da änderte es auch nichts mehr, dass Stewart - nicht zum einzigen Mal in dieser Richmond-Nacht - genau diesen Restart mit durchdrehenden Reifen sauber versemmelte. Edwards wurde nach seiner Durchfahrtsstrafe bis auf Platz 15 zurückgeworfen und konnte am Ende froh über die späte fünfte Caution sein, die ihm wenigstens noch Rang zehn bescherte.

Fast parallel zu Edwards nahm sich auch Jimmie Johnson aus dem Geschehen. Johnson hatte sich von Startplatz 27 aus bis auf Position drei nach vorne gearbeitet. Er befand sich genau zum Zeitpunkt von Gelbphase vier beim Service, was ihm wohl die Führung beschert hätte. Doch einer seiner Crewmitglieder ließ nach dem Reifenwechsel den rechten hinteren Reifen zur Boxenmauer rollen, was verboten ist. Damit musste Johnson den Restart vom Ende der längsten Reihe aus unternehmen, was ihn bis auf Rang 14 zurückwarf. Seine zweite Aufholjagd des Abends war auf Position sechs zu Ende.

Kyle Busch happy - Stewart grummelt

Kyle Busch wiederum hatte bei dieser so turbulenten Gelbphase vier Glück: Er war zwei Runden zuvor zu einem Green-Flag-Stopp an die Box gekommen und lag deswegen zu diesem Zeitpunkt eine Runde zurück. Weil er jedoch den Lucky-Dog bekam, konnte er wieder in die Führungsrunde aufschließen. Und weil in diesem ganzen Kuddelmuddel zunächst nur noch Stewart, Edwards und der bestrafte Johnson in der Führungsrunde fuhren, befand sich Kyle Busch zudem plötzlich weit vorne im Feld.

Kyle Busch, Tony Stewart

Kyle Busch und Tony Stewart fochten am Ende den Richmond-Sieg aus Zoom

Dazu kam, dass natürlich viele Piloten aus dem Mittelfeld die "Wave-Around-Regel" in Anspruch nahmen und sich daher zwischen den Leadern Stewart/Busch und den bestraften Johnson/Edwards tummelten. In der Folge nahm das Leader-Duo vorne ohne jeglichen Widerstand Reißaus und hatte rasch fast zehn Sekunden zwischen sich und die Konkurrenz gebracht. Bis zur fünften und letzten Gelbphase, die Stewart letztlich den Sieg kostete.

"Wir müssen uns in den nächsten Tagen mit unseren Boxenstopps beschäftigen", grummelte der Stewart/Haas-Boss. Johnson wiederum sah den Fehler seiner Crew gelassen: "So etwas passiert, da kann man nichts machen. Was für mich viel wichtiger war: Wir hatten heute wieder ein superschnelles Auto." Und Kyle Busch, der eigentlich auf Kurs zu Platz zwei lag, freute sich fast diebisch: "Ganz ehrlich: Ich habe keine Ahnung, woher diese späte Gelbphase kam."

Biffle mit schlechtester Saisonleistung

So ging Rang vier in Richmond an den zweiten Gibbs-Toyota von Denny Hamlin, der genauso wenig wie Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet; 5.) in den vermeintlichen Vierkampf Kyle Busch, Stewart, Johnson, Edwards eingreifen konnte. Das Waltrip-Duo Clint Bowyer und Polesetter Mark Martin holte die soliden Plätze sieben und acht, während Brad Keselowski im besten Penske-Doge nach einem furiosen Schlussspurt noch Neunter wurde.

Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet) schnupperte über weite Strecken Top-10-Luft und lag beim letzten Restart aussichtsreich auf Rang sechs. Allerdings verhungerte der Kolumbianer auf der Außenbahn und wurde noch bis auf Position zwölf durchgereicht. Tabellenführer Greg Biffle erlebte einen Tag der Schadensbegrenzung und spielte nie eine Rolle. Am Ende kam der Roush-Ford mit der Startnummer 16 als 18. ins Ziel. Seine bislang schlechteste Platzierung in der laufenden Saison, mit der er gerade noch seine Tabellenführung verteidigen konnte.


Verwirrung in der Gelbphase

Damit ist das erste Saisonviertel der NASCAR-Saison 2012 abgehakt. Jeff Gordon (23.) hatte in Richmond erneut Pech (früher Kontakt mit Reifenschaden und zwei Runden Rückstand) und muss sich langsam aber sicher Sorgen um die diesjährigen Chase-Qualifikation machen. Derzeit steht er in der Gesamtwertung nur auf Rang 17 und weist bereits 57 Punkte Rückstand auf den letzten sicheren Playoff-Platz zehn auf. Seine nächste Chance folgt am kommenden Wochenende, wenn einer der größten NASCAR-Kracher der Saison ansteht: Talladega!

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