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Chase-Auftakt: "Smoke" setzt erstes Ausrufezeichen!

Tony Stewart schlägt beim ersten Chase-Rennen nach einem Spritpoker die gesamte Sprint-Cup-Konkurrenz - Kevin Harvick Zweiter vor Dale Earnhardt Jr.

(Motorsport-Total.com) - Mit einem Tag Verspätung konnte das erste Chase-Rennen im Kampf um den Titel des NASCAR-Champions 2011 bei 18 Grad und bewölktem Himmel schließlich reibungslos über die Bühne gehen. Mehr noch: Die lange Wartezeit hat sich wieder einmal gelohnt, denn das Geico 400 auf dem Chicagoland Speedway bot einen Spritpoker erster Klasse.

Titel-Bild zur News: Tony Stewart

Tony Stewart holte sich beim Chase-Auftakt in Joliet seinen ersten Saisonsieg

Nach 267 Runden bejubelte Tony Stewart in der Victory Lane seinen ersten Saisonsieg. Der Stewart/Haas-Pilot setzte damit im Titelkampf eine erste Duftmarke. Hinter ihm rollten diverse Piloten in der letzten Runde mit trockenem Tank aus, nicht so der Chevy mit der Startnummer 14. "Smoke" hatte nach dem letzten Boxenstopp in Runde 214 genügend Sprit gespart, als er sich im Kampf um die Führung längere Zeit im Windschatten von Matt Kenseth (Roush-Ford; 21.) aufhielt.

"Das ist ein großartiger Start in den Chase für uns", zeigte sich Stewart nach seinem famosen Comeback in einer Saison, in der für ihn bis dato so gut wie nichts zusammenlief, erleichtert. "Wir hatten wirklich ein schwieriges Jahr, aber heute hat einfach alles gepasst. Das Auto war großartig und die Strategie auch." In der Tat: Mit seinem ersten Saisonsieg genau zum richtigen Zeitpunkt schob sich Stewart auf Platz zwei der Gesamtwertung nach vorn.


Fotos: NASCAR in Chicago


Der Sieg war jedoch bei weitem nicht nur auf die hervorragende Strategie von Crewchief Darian Grubb und Stewarts spritsparende Fahrweise zurückzuführen. Nachdem er nach verwachstem Qualifying am Samstag nur aus der 13. Startreihe ins Rennen gegangen war, schob sich "Smoke" am Montag zügig nach vorn und lag nach 100 Runden als Siebter bereits komfortabel in den Top 10. Im weiteren Rennverlauf setzte sich der Vorwärtsdrang fort und gipfelte beim Restart nach der fünften Gelbphase kurz nach der 200-Runden-Marke in der ersten Führung.

Ryan Newman, Tony Stewart

Teamkollege Ryan Newman war einer der ersten Gratulanten Tony Stewarts Zoom

Im Zuge des letzten Boxenstopps musste Stewart den Platz an der Sonne zunächst kurzfristig Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota; 17.) - der als Einziger auf einen Stopp verzichtete - und wenig später Matt Kenseth überlassen. 40 Umläufe vor der Karierten Flagge übernahm Stewart dann auf der Strecke die Führung von Kenseth, nachdem er zuvor im Windschatten die entscheidenden Spritreserven auf die hohe Kante bringen konnte. Den auf einer anderen Strategie fahrenden Truex, der 16 Runden vor Schluss noch einmal die Führung übernahm, konnte Stewart dabei getrost ignorieren. Der unausweichliche Boxenstopp des Waltrip-Piloten 14 Runden vor Schluss unter Grün, brachte "Smoke" endgültig wieder auf Platz eins.

Hinter Stewart beendete der vierfache Saisonsieger Kevin Harvick (Childress-Chevrolet) das erste von zehn Chase-Rennen auf Platz zwei und übernahm damit die alleinige Tabellenführung. "Die vergangenen drei Wochen liefen bereits großartig für uns und so war es auch heute. Jetzt müssen wir einfach so weitermachen", sagte Harvick, der seinen Motor während der letzten Caution mehrmals abschaltete, um so die nötigen Tropfen Sprit zu sparen und sicher über die Distanz zu kommen. "Uns war klar, dass wir nicht mit trockenem Tank liegenbleiben würden", so der Kalifornier auf der anschließenden Pressekonferenz überzeugt.

Fünf Runden vor Schluss hatte Harvick Platz zwei von Jimmie Johnson übernommen, der mit seinen Spritreserven am Limit unterwegs war und in der letzten Runde prompt mit trockenem Tank ausrollte. Der Meister der zurückliegenden fünf Jahre verpasste somit einen soliden Start in das Unternehmen sechster Titel in Folge und liegt - nachdem er unter dem Strich als Zehnter gewertet wurde - nur auf Platz acht der Gesamtwertung.

Geglückter Chase-Auftakt für Dale Earnhardt Jr.

Anders als bei Johnson erwies sich der Sprit im Tank seines Hendrick-Teamkollegen Dale Earnhardt Jr. als ausreichend. Der NASCAR-Publikumsliebling beendete das Rennen auf Platz drei und holte sich damit just als es darauf ankam seine erste Platzierung unter den Top 3 seit dem Rennen auf dem Kansas Speedway Anfang Juni.

"Anfangs hatte ich mit dem Auto schwer zu kämpfen", gestand "Junior", der bei Halbzeit des Rennens nur auf Rang 16 notiert wurde. "Im weiteren Rennverlauf wurde es dank einiger Änderungen am Setup etwas besser. Am Schluss haben wir einfach versucht, so viel Sprit wie möglich zu sparen, was uns offensichtlich besser gelungen ist als den meisten anderen Jungs. Ich wusste, dass wir ein gutes Ergebnis nach Hause fahren würden, wenn der Sprit reicht."

Carl Edwards (Roush-Ford; 4.) profitierte ebenfalls davon, dass in der Schlussrunde sowohl Johnson als auch Kenseth ausrollten. "Für uns war das ein guter Start in den Chase", so der Pilot des Roush-Ford mit der Startnummer 99. "Mein Team hat mir die Anweisung gegeben, etwas Sprit zu sparen und daran habe ich mich gehalten", lautete Edwards' simple Erklärung für Platz vier im Rennen, der ihn auf den dritten Gesamtrang nach vorn brachte.

Hohes Risiko zahlt sich für Brad Keselowski aus

Penske-Pilot Brad Keselowski - nach zwei Siegen und vier Top-3-Platzierungen bei den vergangenen sieben Rennen der Mann der Stunde im Sprint-Cup - erwischte mit Platz fünf ebenfalls seinen soliden Start in seinen ersten NASCAR-Chase. Der dreifache Saisonsieger und Crewchief Paul Wolfe gingen im Verlauf des Rennens ein hohes Risiko, als sie sich im Zuge der vierten von sechs Gelbphasen in Runde 164 - ausgelöst durch einen Motorschaden am Earnhardt/Ganassi-Chevy von Jamie McMurray (38.) - dazu entschieden, auf der Strecke zu bleiben, während der Rest des Feldes in die Boxengasse abbog und jeweils vier frische Reifen und eine Ladung Sprit abholte.

Gut 30 Runden später musste Keselowski dem Schachzug Tribut zollen, als er als Einziger einen Stopp unter Renntempo einlegen musste und prompt aus der Führungsrunde herausfiel. Doch das Duo Keselowski/Wolfe hatte Glück: Nur sieben Runden später setzte J.J. Yeley seinen Front-Row-Ford in die Mauer und sorgte so für die fünfte Caution. Keselowski machte von der Wave-Around-Regel Gebrauch und reihte sich folglich beim anschließenden Restart am Ende der in der Führungsrunde liegenden Fahrzeuge wieder ein. Nachdem er 20 Runden vor Schluss noch knapp außerhalb der Top 10 lag, profitierte auch Keselowski vom misslungenen Spritpoker einiger vor ihm platzierter Piloten und kam schließlich als Fünfter ins Ziel.

Brad Keselowski

Penske-Pilot Brad Keselowski bleibt auf Tuchfühlung mit den Punktbesten Zoom

Keselowskis Teamkollege Kurt Busch (6.) wies in den Schlussrunden einen ähnlichen Vorwärtsdrang auf. Nachdem der Cup-Champion des Jahres 2004 in der ersten Rennhälfte das Geschehen klar im Griff hatte und sich dank 64 Führungsrunden den Bonuspunkt für die meisten Runden an der Spitze des Feldes gutschreiben lassen durfte, kam ihm in der entscheidenden Phase das Handling seines Penske-Dodge zusehends abhanden. Mit Platz sechs betrieb Kurt Busch Schadensbegrenzung und geht als Vierter der Gesamtwertung in das zweite Chase-Rennen am kommenden Wochenende in Loudon.

Auf Platz acht hinter Clint Bowyer (Childress-Chevrolet; 7.) lief der zweite Stewart/Haas-Chevy mit Tony Stewarts Teamkollegen Ryan Newman am Steuer ein. Genau wie der Boss im Team hinterließ auch Newman im ersten Chase-Rennen einen durchwegs starken Eindruck und lag zwischenzeitlich in Führung. Im Zuge des Spritpokers musste er in den Schlussrunden aber Gas wegnehmen. Immerhin schaffte es Newman anders als einige seiner Konkurrenten im Kampf und den Titel über die Linie.

Spritpleite bei einigen der Favoriten

Zu denjenigen Piloten, die es nicht mit vollem Tempo ins Ziel schafften, zählte Roush-Pilot Matt Kenseth (21.). Der Polesetter hatte dem Rennen mit 46 Führungsrunden seinen Stempel aufgedrückt und erwies sich am Montag in Joliet neben Tony Stewart und Jimmie Johnson als einer der Top-Favoriten auf den Sieg. Kurz vor Schluss lag Kenseth immerhin auf Kurs zu einer sicheren Top-5-Platzierung, nachdem er im Zuge einer spritsparenden Fahrweise zunächst Stewart und wenig später auch Johnson sowie Kevin Harvick ziehen lassen musste.

Im Roush-Ford mit der Startnummer 17 sollte der Kraftstoff allerdings nicht reichen. Ausgangs Turn 3 der letzten Runde rollte Kenseth aus und wurde vom überrundeten Markenkollegen J.J. Yeley (Front-Row-Ford; 34.) über die Linie geschoben, womit er sich immerhin noch eine Top-10-Platzierung hätte sichern können. Da ein solches Anschiebemanöver in der letzten Runde jedoch den NASCAR-Regeln widerspricht, wurde Kenseth ans Ende der Führungsrunde und damit auf Rang 21 zurückversetzt.

NASCAR-Dauerchampion Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet; 10.) wurde sechs Umläufe vor Schluss noch auf Platz zwei notiert und schien ebenfalls auf Kurs zu einem starken Chase-Auftakt. Zwischenzeitlich war der Chevy mit der Startnummer 48 das stärkste Auto im Feld, wie 39 Führungsrunden in der zweiten Rennhälfte verdeutlichten. Unter dem Strich verpasste der Kalifornier zwei Tage nach seinem 36. Geburtstag jedoch nicht nur seinen ersten Sieg auf dem Chicagoland Speedway, sondern auch eine schon sicher geglaubte Top-3-Platzierung. In der 267. und letzten Runde rollte auch der Chevy des Champions mit trockenem Tank aus und schleppte sich letztlich nur als Zehnter hinter Hendrick-Teamkollege Mark Martin (9.) über die Linie.

Jimmie Johnson

Jimmie Johnson war einer der Chase-Piloten, die ohne Sprit ausrollten Zoom

Unterdessen kam es für Johnsons Teamkollegen und dreifachen Saisonsieger Jeff Gordon (24.) noch dicker. Nachdem der vierfache Champion über weite Strecken der Renndistanz mit dem Handling seines Hendrick-Chevy zu kämpfen hatte und zwischenzeitlich unter Renntempo gar aus der Führungsrunde gefallen war, schien er nach dem letzten Boxenstopp auf Kurs, mit genügend Sprit im Tank zumindest eine Top-10-Platzierung abstauben zu können. In der vorletzten Runde ereilte Gordon jedoch das gleiche Schicksal wie einen Umlauf später auch Teamkollege Johnson. Nachdem die Spritreserven im Auto mit der Startnummer 24 vollends zur Neige gegangen waren, stand für Gordon unter dem Strich nur Rang 24 zu Buche - ein denkbar schlechter Auftakt in den Chase, den der als einer der Favoriten geltende Kalifornier nun vom elften Gesamtrang fortführen muss.

Für den vor dem Geico 400 gemeinsam mit Kevin Harvick die Tabelle anführenden Kyle Busch (Gibbs-Toyota) gab es im ersten Playoff-Rennen ebenfalls nichts zu holen. Der als einer der Top-Favoriten auf den Titel gehandelte Mann aus Las Vegas verlor nahezu bei jedem Boxenstopp mehrere Positionen und trat im Rennen nie wirklich in Erscheinung. Ein Ergebnis am unteren Ende der Top 10 schien das bestmögliche Resultat für Kyle Busch an diesem Tag vor den Toren Chicagos zu sein. Da jedoch auch beim Gibbs-Piloten der Sprit nicht reichte, wurde es am Ende nur Rang 22, der Kyle Busch in der Meisterschaft acht Positionen verlieren sah.

Denkbar schlechter Auftakt für Denny Hamlin

Der amtierende Vize-Champion Denny Hamlin - der zweite Gibbs-Pilot im Chase - erwischte von allen zwölf Titelkandidaten den schlechtesten Auftakt in die Playoffs. Nach zwei unplanmäßigen Boxenstopps aufgrund von Reifenschäden verbrachte Hamlin den Großteil des Rennens außerhalb der Führungsrunde. Platz 31 mit drei Runden Rückstand im Ziel hat zur Folge, dass der Mann aus Virginia nach nur einem Rennen im Chase bereits einem 41-Punkte-Rückstand auf Tabellenführer Kevin Harvick hinterherläuft.

Denny Hamlin

Denny Hamlin fährt bereits einem gehörigen Rückstand hinterher Zoom

Trotz des Spritpokers in den Schlussrunden gestaltete sich das Geico 400 zu einer beeindruckenden Show der Chase-Piloten. Nach Fallen der Flagge belegten nicht weniger als acht von ihnen einen Platz in den Top 10 des Rennens. Lediglich Clint Bowyer (Childress-Chevrolet; 7.) und Mark Martin (Hendrick-Chevrolet; 9.) waren die Ausnahme. Bei normalem Verlauf der Dinge - sprich einem Zieleinlauf unter Vollgas - hätten die Titelkandidaten gar sämtliche Top-10-Plätze besetzt.

Für Earnhardt-Ganassi-Pilot Juan Pablo Montoya, der im Kampf um den Titel keine Rolle spielt, stand nach 267 Runden Platz 14 zu Buche, was die beste Platzierung bedeutete, die der Kolumbianer im Verlauf des Rennens innehatte. Mit Handlingsproblemen in Kombination mit einer Durchfahrtsstrafe nach einem Fauxpas seines Teams beim Boxenstopp kämpfte Montoya im gesamten Rennverlauf mit dem Rücken zur Wand.

Für Red-Bull-Pilot Kasey Kahne, der genau wie Montoya zwischenzeitlich aus der Führungsrunde herausgefallen war, stand unter dem Strich immerhin Platz zwölf zu Buche. Teamkollege Brian Vickers beendete das 267-Runden-Rennen unmittelbar dahinter auf Position 13.

Runde zwei im diesjährigen Meisterschaftskampf steigt am kommenden Sonntag auf dem New Hampshire Motor Speedway in Loudon. Auf dem flachen Ein-Meilen-Oval fand in den zurückliegenden Jahren regelmäßig der Auftakt in den Chase statt, in diesem Jahr wurde diese Ehre dem Chicagoland Speedway zuteil.

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