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  • 12.08.2007 02:37

  • von Pete Fink

Kanaan siegt - Franchitti wieder mit Überschlag

Tony Kanaan gewann eine hektische Schlussphase von Kentucky vor Scott Dixon - Dario Franchitti verliert auf Platz acht viel Boden in der Gesamtwertung

(Motorsport-Total.com) - Was auf dem gut besuchten Kentucky Speedway zunächst als nur mäßig spannendes IndyCar-Rennen begann, entwickelte sich in einer hektischen Schlussphase zu einem hoch unterhaltsamen IRL-Event, das durch viele individuelle Fehler und teilweise spektakuläre Zwischenfälle geprägt war.

Titel-Bild zur News: Tony Kanaan

Tony Kanaan gewann nach Michigan sein zweites IRL-Rennen in einer Woche

Pole-Sitter Tony Kanaan und sein Andretti-Green-Teamkollege Dario Franchitti bestimmten von Beginn an das Geschehen. Positionswechsel, wie noch vor Wochenfrist in Michigan, waren auf dem 1,5 Meilen Oval jedoch Mangelware, denn auch hinter den beiden Duellanten waren die Plätze mit Scott Dixon, Dan Wheldon und Sam Hornish Jr. zunächst fest zementiert.#w1#

Die erste Gelbphase erfolgte dann in Runde 35, als sich Hornish Jr. im Windschatten von Franchitti drehte. Wheldon konnte auf der oberen Linie nicht mehr ausweichen, und so waren zwei große Namen bereits früh aus dem Rennen. Der Meisterschaftsführende gewann den Crew-Wettbewerb in den Boxen und kam vor Kanaan auf die Strecke zurück.

Die Top 3 lagen dicht beieinander

Starker Dritter war zu diesem Zeitpunkt übrigens Vision-Pilot Tomas Scheckter, vor den beiden verbliebenen Einzelkämpfern Scott Dixon (Ganassi) und Helio Castroneves (Penske). Doch gelungene Überholmanöver blieben auch in der Folge Mangelware, und so entschied die zweite Stopp-Serie unter Grüner Flagge darüber, wer zu Rennhalbzeit die Nase vorne haben sollte.

Start Kentucky

Start frei zum Meijer 300 auf dem Kentucky Speedway in Sparta Zoom

Der Leader hieß nun erneut Tony Kanaan vor Dixon und Franchitti - die Top 3 der Gesamtwertung lagen also nach wie vor dicht beieinander. Doch der Schotte quetschte sich in Runde 107 am Neuseeländer vorbei, und übernahm somit Position zwei. Auf Platz vierter ein starker Scheckter vor seinem ebenso starken Vision-Teamkollegen A.J. Foyt IV.

Dixon holte sich seinen zweiten Platz an der Box zurück und während der Ganassi-Pilot mit seinem Titelkonkurrenten Franchitti kämpfte, konnte Kanaan vorne ein paar Sekunden Vorsprung herausfahren. Direkt hinter den beiden Streithähnen entwickelte sich ein Dreikampf zwischen Scheckter, Foyt und der mit zunehmendem Rennverlauf stärker werdenden Danica Patrick.

Die Andretti-Armada schwächelt

Dann begann eine kleine Pechsträhne der Andretti-Autos: In Runde 167 unterlief zunächst Dario Franchitti ein kleiner Fahrfehler. Der Schotte kam von der Ideallinie ab, fing seinen AGR-Dallara jedoch noch vor der Mauer ab, und verlor lediglich einige Positionen. Zu allem Überfluss fuhr er wenig später bei einer Boxeneinfahrt über den Begrenzungspoller, und ruinierte sich dabei seinen Frontflügel.

Danica Patrick

Danica Patrick hatte in Kentucky ihre Nerven wieder einmal nicht im Griff Zoom

Zwölf Runden später hatte sein führender Teamkollege Probleme beim Überrunden von Helio Castroneves und musste nach leichtem Kontakt an die Box. Fast gleichzeitig drehte sich Patrick auf kalten Reifen bei der Boxenausfahrt in Turn 2, und würgte ihren Motor ab. Doch beim Versuch, das Rennen wieder aufzunehmen, fuhr sie über Teile auf der Strecke, und landete mit einem geplatzten Reifen in der Mauer.

Die Reihenfolge wurde nun an der Box komplett durcheinander gewürfelt: In Führung lag beim Restart zehn Runden vor dem Ende A.J. Foyt IV, vor Tony Kanaan und Scott Dixon. Auf Platz vier war nun Marco Andretti vor Tomas Scheckter, Scott Sharp, Ed Carpenter - Dario Franchitti war nach seinem Frontflügelwechsel nur noch Achter.

Spektakuläres Ende nach der Zielflagge

Doch der Vision-Pilot konnte sich nicht an der Spitze halten. Erst fiel Kanaan gleich nach dem Restart über ihn her, wenige Runden später auch Dixon - aber dann war Feierabend. Mehr Positionswechsel gab es in Kentucky nicht mehr: Kanaan gewann vor Dixon und Foyt. Franchitti landete nur auf Position acht, und verlor so wertvollen Boden in Sachen Gesamtwertung.

Dario Franchitti

Dario Franchitti in der Boxengasse - mit nur einem halben Frontflügel Zoom

Und nach dem Überqueren der Zielflagge geschah dann doch noch ein heftiger Schreckmoment: Der überrundete Panther-Pilot Kosuke Matsuura ging unmittelbar nach der Ziellinie vom Gas und der Schotte fuhr fast ungebremst auf den Japaner auf. Wie vor Wochenfrist in Michigan stieg Franchittis Dallara wie ein Pfeil in die Luft, und machte eine 360-Grad-Rückwärtsdrehung samt Pirouette.

Wieder ist ein Dallara-Chassis des Tabellenführers Schrott und der Andretti-Green-Pilot darf in der kommenden Woche wohl das nächste Dankschreiben an Dallara aufsetzen, denn er entstieg dem Wrack auch dieses Mal offensichtlich unverletzt.